Grünes Dogma „Passivhaus“ ist zu teuer

Mangel an bezahlbaren Wohnungen macht realistisch

Grünes Dogma „Passivhaus“ ist zu teuer
© anncapictures / pixabay

Hübners Frankfurter Woche – Folge 157

Erinnern sich die Leser dieses Textes noch an das Hochjubeln der Frankfurter Vorreiterrolle beim Bau von sogenannten „Passivhäusern“? Die Frankfurter städtische Wohnungsgesellschaft jubelte mit: „Das Passivhaus hält Wärme nahezu perfekt im Inneren: Dank besonders dichter Fenster und einer optimalen Dämmung. So werden Wärmeverluste konsequent vermieden und der Energiebedarf sinkt deutlich. Gleichzeitig ist es in der Wohnung immer ‚natürlich warm‘“.
 
Die ABG war überzeugt, die „Zukunft des Wohnens“ gehöre dem Passivhaus und verbreitet noch immer: „Mehr als 5.000 Wohnungen haben wir auf diese Weise bereits fertiggestellt – und dabei immer wieder neue Maßstäbe gesetzt“. Besonders stolz darauf waren die Frankfurter Grünen, die in ihrer zehnjährigen Koalition mit der CDU von 2006 bis 2016 eifrigster Verfechter einer Bauideologie war, die sich – wie bei Ideologien so üblich – auf lange Sicht als schlicht zu teuer erwiesen hat. Nun rüstet die laut Eigenreklame deutsche „Passivhaus-Hauptstadt“ deutlich ab.
 
Denn die finanziellen Aufwendungen für die anspruchsvollen technischen Standards beim Bau von Passivhäusern sind zu groß für bezahlbare Sozialwohnungen. Gerade die aber werden in Frankfurt dringend und in großer Zahl benötigt. Auch der Bau von Schulen und Kindergärten ist durch Passivbauweise nicht billiger geworden. Doch die Zeiten sind vorbei, in denen Ideologie vor Rentabilität zu gehen schien. Leider ist zu befürchten, daß die im Bund beschlossene Megaverschuldung in den Kommunen neue finanzielle Begehrlichkeiten auf einen Anteil der „Beute“ weckt.
 
Es spricht allerdings viel dafür, daß der „Abschied vom Passivhaus“ (FAZ) in Frankfurt auf breiter Front vollzogen wird. Nach dem Scheitern der einst von den Grünen propagierten „multikulturellen Gesellschaft“ ist die Abkehr von der „Passivhaus-Hauptstadt“ ein weiterer Schritt hin zu realistischerer Politik. Ohne die Grünen in der Stadtregierung wäre das schon viel früher und unter Vermeidung verschwendeter Steuermillionen möglich gewesen.

 
Wolfgang Hübner

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