Ohne Härte keine Sauberkeit
Kampf gegen Dreck in Frankfurt verschärfen

Hübners Frankfurter Woche – Folge 162
Mangelnde Sauberkeit wurde bei einer aktuellen Bürgerumfrage in Frankfurt von 73 Prozent der Teilnehmer als eines der größten Probleme im Stadtgebiet genannt. Das ist keine gute Nachricht für die grüne Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodriguez und auch nicht für ihre Partei, die derzeit noch stärkste Kraft im Magistrat. Über Dreck und Verwahrlosung im öffentlichen Raum wird schon viel zu lange diskutiert, ohne Anzeichen einer wesentlichen Besserung. Daran ändern, so sehr diese aktiven Menschen zu loben sind, auch 30 „Sauberkeitsbotschafter“ und rund 550 „Sauberkeitspaten“ nicht viel.
Denn sie gehören ebenso wie die über 7.000 Mitbürger, die in diesem Jahr beim sogenannten „Frankfurt Cleanup“ mitgemacht haben, allesamt zu denen, die den bedauerlichen Schmutz in der Stadt am wenigsten verursacht haben. Vielmehr sind sie sogar bereit, die Unachtsamkeit der Rücksichtslosen zu beseitigen. Das gelingt jedoch in einer Großstadt mit fast 800.000 Einwohnern und täglich hunderttausenden Pendlern und Besuchern nur ausgesprochen unvollkommen.
Deswegen muß sich die Politik endlich einem Problem stellen, das in Frankfurt, zumal von den Grünen, gerne verdrängt wird: Die große ethnische und kulturelle Vielfalt in der internationalsten Metropole Deutschlands. Hier haben Menschen eine neue oder vorübergehende Heimat gefunden, die oft aus Ländern und Kulturen stammen, in denen der öffentliche Raum weniger Beachtung findet als der private, unmittelbare Lebensbereich. Doch auch unter den schon „länger hier lebenden“ Deutschen, also den Einheimischen, hat die Sorgfaltspflicht für den öffentlichen Raums stark nachgelassen.
Mit Appellen zu größerer Achtsamkeit, so richtig diese auch bleiben, lässt sich ein saubereres Frankfurt offensichtlich nicht erreichen. Deswegen müssten drei Maßnahmen politisch und praktisch durchgesetzt werden:
- Sehr viel höhere und schmerzhafte Bußgelder für Schmutzsünder
- Wesentlich mehr professionelle Sauberkeitskontrollpersonen
- Härtere Auflagen für Zusammenkünfte im öffentlichen Raum
Daneben ist es wichtig, daß schon in den Schulen konsequent eine Erziehung zur Sauberkeit durchgesetzt wird. Wer soziale Verhaltensweisen schon dort nicht lernt, wird sie später noch weniger praktizieren wollen.
Gerade in der warmen, sonnigen Jahreszeit sind die hässlichen Folgen von Verdreckung auf Fußgängerwegen, Straßen sowie in Parks und Grünanlagen deutlicher zu sehen. Es gehört zur Integration in die deutsche Aufnahmegesellschaft, sich beim Thema Sauberkeit an dem einstigen Niveau zu orientieren, das leider auch von vielen Einheimischen immer weniger angestrebt wird. Doch nur als saubere Stadt wird Frankfurt vorzeigbarer und lebenswerter.
Wolfgang Hübner