Die Frankfurter Grünen waren noch nie grün

Ein notwendiger Blick in die Vergangenheit

Hübners Frankfurter Woche – Folge 171

Es herrscht berechtigte Aufregung und Empörung darüber, daß der zentral gelegene Grüneburgpark fast die gesamten nächsten zwei Wochen von einem sogenannten „System Change Camp“ in Beschlag genommen werden soll. Mitten im Hochsommer wird so die Bevölkerung weitflächig eines wichtigen Erholungsraums beraubt, damit sich eine linksgrüne Szene darüber berät, wie das kapitalistische System in was auch immer verändert werden kann. 
 
Warum als Tagungsort ausgerechnet ein stark genutzter Großstadtpark dazu beansprucht und von der Stadt Frankfurt auch zur Verfügung gestellt wird, dürfte sehr viel mit der Dominanz der Grünen im Römer zu tun haben. Denn ohne diese politische Tatsache hätte es diese vom Ordnungsamt gewährte Erlaubnis gewiss nicht gegeben. Daran ändern auch distanzierende Äußerungen der grünen Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodriguez nichts, die verlegen behauptet, die Veranstalter hätten einen alternativ vorgeschlagenen Ort in der Stadt nicht akzeptiert. 
 
Doch warum sollten das die offenbar finanziell gut ausgestatteten Systemveränderer auch tun, wissen sie sich doch bei ihren Themen Antifaschismus, Antirassismus und Klimabewegung ganz in der Spur der Frankfurter Grünen. Ein Blick zurück zeigt schnell: Frankfurter Grünen ging es noch nie um den Naturschutz, wenn politisch-ideologische Aspekte wichtiger schienen. Denn die Frankfurter Grünen waren noch nie grün! Was nicht heißen soll, daß es in ihren Reihen nicht auch ökologische Idealisten gegeben hätte. Doch die waren nie mehr als nützliche Idioten der wahren Machthaber.
 
Wirklich bestimmend waren und sind die Kreise, die in der Tradition der vor über vierzig Jahren aus dem linksextremen „Revolutionären Kampf“ in die grüne Partei gewechselten Veteranen um Daniel Cohn-Bendit, Tom Koenigs oder Jutta Ebeling Politik in Frankfurt machen. Auch ihre Nachfolger haben nie bestritten, stolz auf diese Pioniere linkslastiger grüner Volksbeglückung zu sein. Die Organisatoren von „System Change Camp“ können sich in einem der schönsten Frankfurter Parks also ganz zuhause fühlen!
 

Wolfgang Hübner