Mogelpackung „Freie Wähler“
Im Hochtaunuskreis werden Konsequenzen gezogen

Hübners Frankfurter Woche – Folge 172
Einem aktuellen Zeitungsbericht entnehme ich die Nachricht, daß sich im Kreistag des Hochtaunuskreises die dort mit fünf Mitgliedern vertretene Freie Wähler-Gemeinschaft (FWG) Hochtaunuskreis von der Bundespartei „Freie Wähler“ (FW) wegen grundsätzlicher Meinungsverschiedenheiten getrennt hat. Die 1997 gegründete FWG will sich demnach nicht mehr für ideologische Zwecke vereinnahmen lassen: „Wir sind keine Partei und werden es nie sein.“ Damit ziehen die Kreistagspolitiker die Konsequenz aus einer schädlichen Fehlentwicklung, die in der Mainmetropole von der Freien Wählergemeinschaft „Bürger Für Frankfurt BFF“ schon frühzeitig erkannt und vermieden wurde.
Denn der Anspruch, „Freie Wähler“ zu sein und trotzdem einer Partei anzugehören, ist ein Widerspruch in sich. Das wusste sicher auch Hubert Aiwanger, der bayerische Bundesvorsitzende seiner bislang bei allen Bundestagswahlen gescheiterten Partei FW. Trotzdem wollte Aiwanger nach seinen Wahlerfolgen in Bayern, wo er seit etlichen Jahren Koalitionspartner der CSU und stellvertretender Ministerpräsident ist, auch bundespolitisch eine Machtoption bekommen. Leider sind ihm viele aus dem ehemals vielfältigen Kreis der kommunalen Freien Wähler-Organisationen in Hessen auf diesem Irrweg gefolgt. Die „Bürger Für Frankfurt BFF“ konnten das 2011 nur nach schweren inneren Konflikten verhindern.
Gleichwohl gibt es auch in Frankfurt eine Parteigruppe der FW, die sich bei der Kommunalwahl im März 2026 beteiligen wird. Doch wenn sie wiederum unter der Bezeichnung „Freie Wähler“ kandidiert, ist das eine Mogelpackung. Vor dieser seien arglose Wähler, die eine Alternative zu den in Verruf gekommenen etablierten Bundesparteien suchen, gewarnt. Mit der Entscheidung für die Liste der „Freien Wähler“ würden sie nämlich ihre Stimme an eine Gruppierung verschenken, die in Frankfurt in keiner Weise verankert ist und sich den Zwängen von Parteistrukturen unterworfen sieht.
Im Hochtaunuskreis haben das tatsächlich freie Wähler nach dem Motto „Besser spät als nie“ erkannt und ihre Schlüsse daraus gezogen. Das ist eine gute Nachricht gerade für die einzigen und seit vielen Jahren kommunalpolitisch bewährten freien Wähler in Frankfurt, nämlich für die „Bürger Für Frankfurt BFF“!
Wolfgang Hübner