Grüner Vielfalt-Dialog mit viel Blabla

Cohn-Bendit und Eskandari-Grünberg über „Integration“

Grüner Vielfalt-Dialog mit viel Blabla

Hübners Frankfurter Woche – Folge 175

Es hätte eigentlich ein spannendes Gespräch werden können, das die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Mittwoch der Woche für ihren Regionalteil zwischen dem ersten Multikulti-Dezernenten Daniel Cohn-Bendit und seiner heutigen Nachfolgerin Nargess Eskandari-Grünberg inszenierte. Doch dazu wären härtere Nachfragen der FAZ-Journalistin bei den beiden grünen Ideologen aus verschiedenen Generationen notwendig gewesen. 
 
So aber konnte insbesondere die Politikerin im „Amt für Diversität, Antidiskriminierung und gesellschaftlichen Zusammenhalt“ ungebremst ihre routinierten Phrasen zu Protokoll geben. Und noch immer kann die 1985 nach Deutschland gelangte Frau aus persischem Hochadel, die mit dem Regime des „Gottesstaates“ in Konflikt kam, nichts mit dem Verständnis von Integration als vorrangige Pflicht und Aufgabe der Emigrierten anfangen. Vielmehr müssen sich, sagt sie, „alle in einer pluralen Mehrheitsgesellschaft zurechtfinden“. Wobei sie mit „alle“ auch die alteingesessenen Deutschen meint. 
 
Wie weit diese Kommunalpolitikerin von der gesellschaftlichen Realität in Frankfurt entfernt ist, zeigt ihre Äußerung: „Jeder, der in diesem Land lebt, unabhängig von der Herkunft, ist verpflichtet, unsere freiheitlich demokratischen Werte zu beachten.“ Dass sie selbst nicht mehr an solch schöne Worte glaubt, hat sie gerade kürzlich mit ihrem (vergeblichen) Eintreten für eine Verbot der großen Gaza-Demonstration in Frankfurt bewiesen. 
 
Da ist Cohn-Bendit, inzwischen 80 Jahre alt, realistischer: „Es verändert sich … nicht alles zum Guten. Denn autoritäre politische Vorstellungen von Migranten sind auch Teil der Wirklichkeit.“ Doch selbst der Multikulti-Veteran weiß nicht, wie die Geister, die er rief, nun noch unter Kontrolle gebracht werden könnten. Ihm fällt deshalb nichts Besseres ein als der Ruf nach der Einrichtung eines Integrationsministeriums im Hessen und im Bund. 
 
Das ist schon deswegen ein mehr als problematischer Vorschlag, weil in dem FAZ-Gespräch erneut deutlich wurde: Mit wirklicher Integration als anstrengendem, keineswegs immer gelingendem Prozess haben weder Eskandari-Grünberg noch ihr Parteifreund Cohn-Bendit viel im Sinn und noch weniger im Plan. Schade um das Zeitungspapier. 

 
Wolfgang Hübner

Leserkommentare (0)

Um einen Kommentar zu verfassen, loggen Sie sich bitte hier ein.
Falls Sie noch kein Benutzerkonto besitzen, können Sie sich hier registrieren.