Der „gelbe Steg“: Kostenexplosion von 334 Prozent
Fußgängerbrücke zeigt Defizite bei städtischen Bauprojekten

Die Freude über die im März dieses Jahres erfolgte Eröffnung des „gelben Stegs“ in Heddernheim wird jetzt durch eine vierte Mehrkostenvorlage der Stadt Frankfurt deutlich getrübt. Denn der Neubau der Fußgängerbrücke zum Nord-West-Zentrum, der vom Magistrat im Jahr 2017 ursprünglich auf 1.046.310 EUR beziffert wurde, hat demzufolge insgesamt 4.546.000 EUR verschlungen. Damit hat das Bauvorhaben Mehrkosten in Höhe von sagenhaften 334 Prozent verursacht.
„Der Heddernheimer Steg steht damit symptomatisch für unzählige andere städtische Bauprojekte in Frankfurt und ein grundsätzliches Versagen in der kommunalen Bauplanung.“, kritisiert Mathias Pfeiffer, Vorsitzender der BFF-BIG-Fraktion im Römer. „Mit einer strukturierten Vorplanung und einer realistischen Kostenkalkulation im Vorfeld hätten die zahlreichen Überraschungen in der Bauphase und die damit einhergehenden Mehrkosten vermieden werden können.“

Doch nicht nur die exorbitant hohe Kostensteigerung in dem Projekt ist der BFF-BIG-Fraktion ein Dorn im Auge. Auch die Bauzeit, die sich entgegen der ursprünglichen Planung um 41 Monate auf vier Jahre ausgedehnt hat, wird bemängelt. „Wenn man im Gegensatz dazu sieht, daß in China gerade erst die höchste Brücke der Welt nach einer Bauzeit von nur drei Jahren eröffnet wurde, wird die mangelnde Professionalität der Stadt Frankfurt bei Bauprojekten offensichtlich.“, stellt Pfeiffer fest. „Während man andernorts unter schwierigsten topografischen Bedingungen 473 Meter Autobahnbrücke pro Jahr zu realisieren in der Lage ist, schafft die Stadt Frankfurt in der gleichen Zeit gerade einmal 11,25 Meter Fußgängerbrücke.“.
Das verdeutlicht, wie erschreckend ineffizient und wenig robust die Prozesse beim Baumanagement der Stadt Frankfurt sind. Was von der Presse jetzt als blaues Wunder betitelt wurde, kommt dem Steuerzahler nun teuer zu stehen. „Der verzögerte Bauablauf geht Hand in Hand mit den Mehrkosten einher, und das erleben wir auch regelmäßig in zahlreichen anderen städtischen Projekten.“, führt Pfeiffer dazu weiter aus. „Dieses Beispiel zeigt eindrücklich, wie dringend eine grundlegende Neuausrichtung der kommunalen Bauplanung sowie eine Optimierung der Prozesse innerhalb der Verwaltung notwendig sind, um solche Kostensteigerungen und Zeitverluste zukünftig zu verhindern.“
Die BFF-BIG-Fraktion wird daher die jüngste, vierte Mehrkostenvorlage zu dem Bauprojekt Heddernheimer,Steg, die sich alleine auf 1.144.000 EUR beläuft, ablehnen. „Diese Kosten sind zwar bereits angefallen und müssen letztlich aus dem städtischen Haushalt beglichen werden, aber eine solch immense Kostenexplosion im Gesamtprojekt ist für uns in keiner Weise akzeptabel.“, so Pfeiffer abschließend.