Verzicht auf Neubau des Weltkulturen-Museums im Park ist unabwendbar

Am wenigsten frequentiertes Museum der Stadt

Verzicht auf Neubau des Weltkulturen-Museums im Park ist unabwendbar
© Rainer Sturm - pixelio.de

FREIE WÄHLER - Fraktion im Römer

PRESSEMITTEILUNG 2/2012
Frankfurt/Main, 11. Januar 2012

 
Frankfurts Kulturdezernent Semmelroth (CDU) ist nicht nur ein gebildeter, sondern auch ein kluger Mann. Deshalb wird er selbst wissen, wie unwahrscheinlich es geworden ist, den geplanten Neubau des Museums für Weltkulturen am Mainufer von Sachsenhausen zu realisieren. Gegen das Multi-Millionen-Projekt spricht nicht nur die auf Jahre hinaus angespannte Finanzlage der Stadt, sondern auch der breite Widerstand von Anwohnern und anderen Bürgern gegen die mit dem Neubau verbundene Beanspruchung von Teilen des kleinen, aber sehr beliebten Parks am Schaumainkai.

Semmelroth, der lange auch das Büro von Oberbürgermeisterin Roth leitete, wird auch Politiker genug sein um zu wissen, dass in Anbetracht der massiven Empörung weiter Bevölkerungsteile im südlichen Sachsenhausen wegen der Beeinträchtigungen durch die neue Landebahn des Flughafens ein weiterer Brandherd im nördlichen Sachsenhausen geradezu Gift für den OB-Kandidaten seiner Partei und diese selbst wäre. Auch Semmelroths Hinweis auf die  Beschlusslage der Gremien zu dem Museums-Projekt ändert nichts daran, dass es eine neue Situation gibt, die neue Beschlüsse notwendig macht.

Bleibt die Frage: Was wird aus den zweifellos zahlreichen und wertvollen Beständen des Museums für Weltkulturen, die im Depot ihrer öffentlichen Präsentation harren? Auf diese Frage muss der Kulturdezernent nicht nur eine Antwort geben – er kann es auch! Voraussetzung ist aber der Verzicht darauf, um jeden Preis – also zwischen 60 und 100 Millionen Euro – das am wenigsten frequentierte Museum der Stadt im Park auszubauen. Es gibt in Frankfurt jede Menge Räumlichkeiten, die mit einem Bruchteil der Neubaukosten entsprechend hergerichtet sowie gemietet oder erworben werden könnten. Dann könnten viele sehens- und bestaunenswerten Bestände des Museums endlich dem Publikum gezeigt werden.

Der Kulturdezernent und die Museumsleiterin sollten sich nicht länger in ein Projekt verbeißen, das aus mehreren Gründen nicht zum Ziel führen wird, ja faktisch verhindert, was es eigentlich bewirken soll: Die wertvolle, in Fachkreisen sogar für einzigartig gehaltene Sammlung aus fremden Kulturen den Frankfurtern und allen interessierten Besuchern aus dem In- und Ausland näher zu bringen. Kostenlos wird auch das nicht zu bewerkstelligen sein. Aber nur für diese Kosten wird es sowohl in der Stadtverordnetenversammlung wie auch in der Stadtgesellschaft die notwendige Zustimmung geben.

Leserkommentare (2)

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....Das Weltkulturen Museum verfügt über eine einzigartige Sammlung von 67.000 ethnografischen Objekten aus Ozeanien, Afrika, Südostasien sowie Nord-, Mittel- und Südamerika. Ein Bildarchiv mit etwa 120.000 historischen und zeitgenössischen ethnografischen Fotografien und Filmen ergänzen den Bestand des Museums...

Meine Meinung:
Alle Objekte unter den "Hammer" und "meistbietend versteigern"...:-)
Ich bin wirklich kein "Kulturbanause"!
Aber, meiner Meinung nach hat Frankfurt genug Museen.
In der Stadt sollen lieber mehr Menschen wohnen und viele Grünflächen erhalten bleiben.
Haben wir in Zeiten knapper Kassen und Schuldenkrise nicht andere Sorgen?


Um einen Museumslagerbestand kostengünstig aber effektiv für die Forschung und interessierte Laien zugänglich zu machen, würde es sich vielleicht anbieten, aus der Not eine Tugend zu machen, und das sehr erfolgreiche "Schaulager"-Konzept aus Basel zu übernehmen? Das ist hipp!

http://de.wikipedia.org/wiki/Schaulager