Die Neue Altstadt darf nicht halbherzig realisiert werden
Fünf-Punkte-Antrag der FREIEN WÄHLER
PRESSEMITTEILUNG 9/2012
Frankfurt/Main, 2. März 2012
Ungeachtet des wieder offenen Stadthaus-Problems, zu dem die FW-Fraktion in Kürze einen umfassenden neuen Vorschlag unterbreiten wird, liegt nun ein aktueller Antrag der FREIEN WÄHLER zur Gestaltung der Neuen Altstadt vor, der fünf Punkte umfasst:
1. Die Zahl der rekonstruierten Gebäude wird nicht beschränkt
2. Die Fachwerkbauten werden authentisch errichtet
3. Kein Architekturmix beim Roten Haus
4. Tuchgaden 9 wird rekonstruiert
5. Mehr Fläche für den Kunstverein durch Abriss des Travertinbaus
Die fünf Punkte, die den Stadtverordneten zum Beschluss vorgelegt werden, werden in dem Antrag jeweils begründet. Ziel des neuen Antrags mit dem Titel: "Neue Altstadt - aber richtig!" ist es, das herausragende Projekt der Frankfurter Stadtgestaltung so gut und so angemessen wie nur möglich zu realisieren. Leider absehbare Fehlentwicklungen und Halbherzigkeiten müssen verhindert werden.
###
A N T R A G
der FREIE WÄHLER -Fraktion im Römer
Neue Altstadt - aber richtig!
Zweifellos ist die neue Altstadt zwischen Dom und Römer das symbolträchtigste städteplanerische Projekt der im 2. Weltkrieg so sehr zerstörten Stadt Frankfurt am Main. An historisch unvergleichlich wichtigem Ort soll und wird Frankfurt wieder einen Teil seines über Jahrhunderte gewachsenen Gesichts zurück gewinnen. Nach langen, oft sehr kontroversen Diskussionen haben Öffentlichkeit und Politik die Weichen dafür gestellt - nun kommt alles darauf an, das großartige Projekt so gut und so angemessen wie nur möglich zu realisieren.
Die Stadtverordneten mögen deshalb beschließen:
1. Die Zahl der rekonstruierten Gebäude wird nicht beschränkt
2. Die Fachwerkbauten werden authentisch errichtet
3. Kein Architekturmix beim Roten Haus
4. Tuchgaden 9 wird rekonstruiert
5. Mehr Fläche für den Kunstverein durch Abriss des Travertinbaus
Begründung:
zu 1. Erfreulicherweise sind trotz der hohen Kosten viele Investoren bereit und finanziell in der Lage, im Krieg zerstörte Altstadthäuser zu rekonstruieren. Deshalb ist es möglich, mehr als die bisher geplanten 17 Häuser wieder auferstehen zu lassen. Dieser Möglichkeit sollte politisch wie planerisch keine Grenze gesetzt werden. In besonderem Maße gilt das für die vorliegenden Entwürfe für die Baufelder Markt 30 - 40. Diese Entwürfe sind dem historischen Krönungsweg in keiner Weise angemessen, vielmehr bedarf es gerade dort weiterer Rekonstruktionen.
zu 2. Es war und ist politischer wie planerischer Konsens, dass rekonstruierte Gebäude authentisch gebaut werden müssen, also mit solider Fachwerkkonstruktion. Damit soll ein "Fassadenschwindel" wie zum Beispiel am Dresdner Neumarkt vermieden werden. Nunmehr aber hat die Dom-Römer GmbH angekündigt, alle Fachwerkgebäude mit einer Fantasiekonstruktion zu realisieren und diese unter Putz zu legen. Die Dom-Römer GmbH muss deshalb dazu veranlasst werden, die Rekonstruktionen gemäß den früheren Vereinbarungen und Verabredungen errichten zu lassen.
zu 3. Es ist nicht plausibel, weshalb das Rote Haus in einem Architekturmix aus halb modern und halb historisch gebaut werden sollte. Der Anbau des Roten Hauses könnte problemlos rekonstruiert werden, zumal die derzeit geplante moderne Interpretation (Meurer-Entwurf) banal und daher abzulehnen ist. Nachforschungen haben ergeben, dass keine unlösbaren technischen Probleme der Rekonstruktion des Anbaus entgegenstünden.
zu 4. Auch der für die Altstadt so wichtige Tuchgaden 9 lässt sich trotz der Niveausteigung rekonstruieren und somit der südlichen Arrondierung des historisch bedeutsamen Krönungswegs einen würdigen Abschluss geben.
zu 5. Der Anbau des Kunstvereins, der sogenannte Travertinbau aus dem Jahr 1962, ist überholt und wird nach Fertigstellung der Altstadt zwischen "Hinter dem Lämmchen" und dem Steinernen Haus als hässlicher Fremdkörper wahrgenommen werden. Nun solltedie Gunst der Stunde genutzt werden und dieser Anbau, der trotz anderslautender Berichte nicht denkmalgeschützt ist, verschwinden.
Durch einen angepassten und kleinteiligen Anbau entlang der Bauflucht vor der Zerstörung 1944 entstünden ca. 450 Quadratmeter zusätzliche Fläche für den Kunstverein. Die dadurch entstehenden Flächen "Hinter dem Lämmchen" der Objekte Markt 36, 38 und 40 würden der Stadt Frankfurt einen Mehrerlös von ca. 3,5 Millionen Euro erbringen und somit Abriss und Umbau vollständig gegenfinanzieren.
FREIE WÄHLER -Fraktion im Römer
Wolfgang Hübner
Fraktionsvorsitzender
Antragsteller:
Wolfgang Hübner