Neuer Vorschlag für das Stadthaus-Projekt
FREIE WÄHLER wollen es kleiner, billiger und verträglicher
FREIE WÄHLER - Fraktion im Römer
PRESSEMITTEILUNG 17/2012
Frankfurt/Main, 20. März 2012
Mit einem aktuellen Antrag an die Stadtverordneten wollen die FREIEN WÄHLER der Diskussion um das Stadthaus in der neuen Altstadt zwischen Dom und Römer eine konstruktive Richtung geben. Dem Antrag zufolge soll das Stadthaus deutlich kostengünstiger und städtebaulich verträglicher gestaltet werden. Damit schließen sich die FREIEN WÄHLER nicht den grundsätzlichen Gegnern des Stadthauses an, was in Anbetracht der Mehrheitsverhältnisse im Römer und der jüngsten Aussagen der Mehrheitsfraktionen CDU und Grüne sowie auch des neuen Planungsdezernenten Cunitz ohne reelle Chance ist.
Der FW-Antrag eröffnet aber die Möglichkeit, auf den Grundmauern der einstigen Königshalle das deutlich verkleinerte Stadthaus als kritische Rekonstruktion zu errichten. Entscheidend ist es, das Stadthaus vorteilhaft in den künftigen baulichen Zusammenhang zu integrieren und eine weitgehende Wiederherstellung der Gasse Tuchgaden zu ermöglichen.
A N T R A G
Das Stadthaus – deutlich kostengünstiger, städtebaulich verträglicher!
Die notwendige Überbauung des Archäologischen Gartens wird nach aktuellen Planungen knapp 20 Mio. Euro kosten. Das ist ein unvertretbar hoher Preis in Anbetracht der prekären städtischen Finanzen, des verhältnismäßig geringen nutzbaren Raums und der dennoch städtebaulich maßstabsprengenden Baukörper. Die Stadtverordneten mögen deshalb beschließen:
1. eine deutlich kostenreduzierte Verkleinerung des überdimensionierten Stadthauses
2. das Stadthaus wird weitgehend über den dokumentierten Grundmauern der karolingischen Königshalle (Aula Regia) errichtet,
3. sämtliche übrigen Grundmauern aus römischer, früh- und spätmittelalterlicher Zeit werden im Pflaster kenntlich gemacht,
4. die weitgehende Wiederherstellung der Gasse Tuchgaden.
zu 1. Das Missverhältnis zwischen Kosten und Nutzen des aktuellen Stadthaus-Konzeptes erzwingt umfassende Planänderungen.
zu 2. Eine Verkleinerung bedingt, sich auf das Wesentliche zu beschränken; im Bereich des Archäologischen Gartens sind das die Rudimente der Königshalle (Aula Regia), Kern der einstigen karolingischen Pfalzanlage. Deren Grundmauern prägten diesen Ort nachhaltig, vielfach lassen sich hieraus Grundstücksgrenzen und Baufluchten der hier später errichteten Bürgerhäuser ableiten. Der neue Stadthaus-Baukörper sollte demgemäß historisch plausibel angeordnet werden, errichtet auf den Grundmauern der einstigen Königshalle als – kritische! – Rekonstruktion. Der Grundriss schlösse die giebelständig zu errichtenden Annexbauten ein; der nördliche Annex würde zum Markt reichen, sich dort mit einem altstadttypischen kleinen Rücksprung der Bauflucht ideal in die Zeile einfügen und könnte darüber hinaus elegant einen Eingang zum Stadthaus aufnehmen. Das Stadthaus wäre vorteilhaft in den baulichen Zusammenhang integriert.
zu 3. Mit der Kenntlichmachung römischer und mittelalterlicher Zeitschichten im Pflaster würden die Baureste für Passanten klar ersichtlich werden. Um möglichst die vollen Ausmaße der einstigen Pfalzanlage veranschaulichen zu können, wäre es von größtem didaktischem Wert, u.a. auch den derzeit nicht sichtbaren, jedoch im Boden rudimentär vorhandenen Verbindungsgang zwischen Aula Regia und Kirche im Pflaster nachzuzeichnen. Damit könnte die untrennbare Verbindung zwischen mittelalterlichem Kaisertum und Kirche – die selbstverständlich auch in der Architektur ihren Niederschlag fand – unmittelbar erlebbar werden.
zu 4. Im Gegensatz zum geplanten Stadthaus, würde ein auf dem Grundriss der Königshalle beruhendes Stadthaus den Verlauf der jahrhundertealten Gasse Tuchgaden nicht behindern, eine Tatsache von städtebaulich großer Bedeutung, da das einstmals über der nördlichen Kreuzung Markt/Tuchgaden aufgeständerte Rote Haus ohne hindurchführender Gasse schlichtweg sinnlos erscheinen würde. Die Degradierung des Roten Hauses als bloßer Zugang zum derzeit geplanten Stadthaus würde seiner bauhistorischen Bedeutung nicht gerecht werden.