Wer kein Volk mehr mag, braucht auch kein Volkstheater mehr

Der Kulturdezernent hat sein Ziel erreicht

Wer kein Volk mehr mag, braucht auch kein Volkstheater mehr
Wikipedia

FREIE WÄHLER - Fraktion im Römer

PRESSEMITTEILUNG 29/2012
Frankfurt/Main, 22. April 2012


Immerhin gibt es für die am Freitag verkündete Schließung des Volkstheaters Frankfurt am 31. Mai 2013 wenigstens einen ehrenwerten Grund: Die Theaterleiterin Gisela Dahlem-Christ ist 69 Jahre alt, am Ende ihrer Kraft und ihrer finanziellen Opferbereitschaft. Frau Dahlem-Christ, die sich große Verdienste erworben hat, ist aber auch zermürbt von dem jahrelangen Kampf um das von ihrer legendären Mutter Liesel Christ gegründete Haus. Diesen Kampf konnte und sollte sie nach dem Willen des linksliberal-grün gesinnten Kulturdezernenten Semmelroth nicht gewinnen, nun ist es ihm gelungen.  

Denn der von der SPD zur CDU gewechselte Kulturdezernent hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er mit diesem Volkstheater sowenig anfangen kann wie Menschen seiner Gesinnung das mit dem Begriff Volk können und wollen. Semmelroths Verständnis von „modernem Volkstheater“ wird vielmehr von dem Schauspieler Michael Quast verkörpert, dem in Sachsenhausen mit Millionenbeträgen eine eigene Bühne finanziert und umgebaut wird. Quast, zweifellos ein ebenso großartiger Schauspieler wie ein stets loyaler Chefunterhalter des politischen und gesellschaftlichen Stadtestablishments, wird ein Theater machen, das auch grüne und linke Kreise gerne besuchen werden - selbstverständlich zu stark subventionierten Preisen.

Aber das von dem Kulturdezernenten so großzügig geförderte Quast-Theater wird für viele jener Bürgerinnen und Bürger, die über Jahrzehnte  treue Stammbesucher des Christ-Volkstheaters waren und sind, keine Heimstatt ihrer Unterhaltung und Freude mehr werden. Das weiß Herr Semmelroth so gut wie seine jetzige Partei CDU. Den Kulturdezernenten kümmert das nicht, weil er dieses Publikum als bieder und spießig insgeheim verachtet; die CDU kümmert es nicht, weil sie um jeden Preis auf dem Trip der „modernen Großstadtpartei“ ist und sich davon auch nicht von Wahlniederlagen wird abbringen lassen.

Das Ende des Volkstheaters ist ein weiterer Sieg der „Modernisten“ in Frankfurt über das gemeine Volk, das nur noch Bevölkerung sein, Steuern und Gebühren zahlen und in der Freizeit sich so unterhalten soll, wie es denen gefällt, die zu wissen glauben, was der Bevölkerung in der Vielfalt-Stadt angemessen ist.

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