Blockupy Linksextremismus - Eine Korrektur der Medienberichterstattung

Gastbeitrag

Blockupy Linksextremismus - Eine Korrektur der Medienberichterstattung
© Foto R. Sawicki

Der folgende Artikel wurde den FREIEN WÄHLERN in Frankfurt freundlicherweise vom Autor zur Weiterverbreitung angeboten. Erschienenen ist der Artikel in dem stets lesenswerten Internet-Forum blu-news.org Der Autor war tagelang mitten im Frankfurter Geschehen und kann deshalb sehr überzeugend das Zerrbild korrigieren, das etliche Medien von den Blockupy-Ereignissen zeichnen.
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Von Frank Furter

Die Blockupy-Demonstration in Frankfurt ist friedlich geblieben. Ein Umstand, für den sich die Frankfurter Bürger bei 5.000 Polizeibeamten bedanken dürfen. Und viele dürften das auch so sehen, wenngleich der Tenor in Frankfurts Medien ein ganz anderer ist. Allen voran die Frankfurter Rundschau hat sich mit ihrer Berichterstattung über Blockupy einmal mehr die politische Blöße gegeben. Das einstige Sprachrohr der deutschen Sozialdemokratie ist längst zur sozialistischen Propagandaschrift verkommen. Und das ist nicht die einzige Lehre aus drei höchst interessanten Tagen. Ein Resümee der linksextremen Festtage am Main: Gewonnen hat der Rechtsstaat. Und zwar im Namen des Volkes!

Donnerstag, Christi-Himmelfahrt. Die Sonne scheint. Es ist ein schöner Tag. Wie an Feiertagen üblich, zieht es viele Frankfurter Bürger und Touristen in die Innenstadt. Die Plätze sind belebt, die Menschen sitzen in Cafés und Restaurants, genießen den Tag, genießen das schöne Wetter. Es ist ruhig. Geradezu idyllisch. Es ist ein Feiertag, fast wie jeder andere.

Zumindest für die meisten Bürger. Für jene, die nicht zu den paar Hundert Demonstranten gehören, die sich an diesem Tag aufmachen, dem höchstrichterlich bestätigten Demonstrationsverbot zu trotzen. Dass es nur bei diesen wenigen Demonstranten bleibt, ist ein Verdienst der Stadt, der Gerichte und schlussendlich der Polizei. Viele Demonstranten, potenzielle Randalierer inklusive, reisen erst gar nicht an, werden auf Autobahnen angehalten und in ihre Heimat zurück geschickt oder in der Stadt festgenommen und freundlich wieder heraus geführt. Man setzt sie in Gießen aus, in Wiesbaden, in Friedberg. Irgendwo, Hauptsache nicht hier. Das ist gut so. Und die meisten Bürger wissen es zu schätzen.

„Das Bundesverfassungsgericht hat es so entschieden“

In allzu schlimmer Erinnerung ist den Frankfurter Bürgern noch, was ein so genanntes „antikapitalistisches Bündnis“ am 31. März in der Stadt angerichtet hat. Freilich wirkt die hohe Polizeipräsenz befremdlich, freilich gehen damit Behinderungen im Verkehr einher. Doch scheint den meisten Bürgern sehr wohl bewusst zu sein, dass diese unübliche Situation bei weitem das kleinere Übel ist. Hätten sich die Linksextremisten mit ihrem Vorhaben durchgesetzt, die Stadt vier Tage lang zu blockieren, wäre es für die Mehrheit ungleich unangenehmer geworden.

Auffällig oft ist zu sehen, wie Otto-Normal-Frankfurter mit Polizeibeamten Gespräche führen. Wer sich an die Vorgaben der Stadt hält, braucht sich vor den netten Damen und Herren in Uniform nicht zu befürchten. „Das Bundesverfassungsgericht hat es so entschieden, dann ist es unsere Aufgabe, das Recht durchzusetzen“, erklärt ein Polizeibeamter nahe der Paulskirche einer kleinen Menschentraube. „Richtig so“, tönt es aus der Gruppe. Der Einsatz sei höchst ungewöhnlich, teilt ein anderer Polizist in kleiner Runde mit. Er habe es noch nie erlebt, dass die Bevölkerung auf einen Großeinsatz derart positiv reagiert. Ständig kämen Menschen und bedankten sich bei den Beamten. „Wenn Sie hier nicht für Ordnung sorgen würden, könnten wir wohl kaum den Feiertag in unserer Stadt genießen“, sagt eine Frau mit Kinderwagen beim Vorübergehen. Wer anders habe ihm und seinen beiden Kollegen an einem Kontrollposten nahe der Fressgass sogar ein Eis ausgeben wollen. „Das ging aber zu weit, das konnten wir nicht annehmen“, sagt der junge Beamte aus Nordhessen.

Ein Bild, das entstellter kaum sein könnte

Wer die Szenerie am Donnerstag rund um Hauptwache, Paulskirche und Römer beobachtet hat und parallel dazu die Berichterstattung in Frankfurter Lokalmedien verfolgt, könnte glatt vom Glauben in den vielgepriesenen Qualitätsjournalismus abfallen. Allen voran das Sprachrohr der städtischen Linken, die Frankfurter Rundschau (FR), zeichnet ein Bild, das entstellter kaum sein könnte. Frühzeitig ist dort von Bürgern die Rede, die am Ausleben ihrer Grundrechte gehindert würden, gleichwohl von einem unverhältnismäßigen Polizeieinsatz, der die Stadt blockiere. Sogar ein Sieg für das Blockupy-Bündnis wird daraus konstruiert, schließlich habe die Polizei für die Aktivisten „die Drecksarbeit gemacht“.

Mit der Realität in Frankfurt am Donnerstag hat diese Darstellung nicht viel zu tun. Wenn die FR von „Bürgern“ schreibt, sind linke Aktivisten gemeint. Die Mehrheit der Frankfurter Bevölkerung findet in der Berichterstattung nicht statt. Das wahre Bild in Frankfurt an Christi-Himmelfahrt passt nicht ins Konzept. Und von den Grundrechten der Bürger sowie deren Wunsch, nicht vier Tage lang blockiert und genötigt zu werden, will man in der ultralinken FR-Redaktion schon gar nichts wissen. Im Übrigen auch nicht in der Lokalredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), die – wie wohl bekannt – fest in der Hand der Grünen ist.

„Das ist doch heute nicht mehr wie früher“

Freitag, Brückentag. Das Bild in Frankfurt hat sich im Vergleich zum Donnerstag leicht verändert. Der Grund: Es ist bewölkt, es nieselt. Und die Geschäfte haben geöffnet. Die Einkaufsstraße Zeil und die angrenzende Fressgass sind belebt wie an jedem Freitag. Die Menschen gehen ihren Geschäften nach, tätigen Einkäufe, trinken ein wohlverdientes Feierabend-Bier. Nur im Bankenviertel herrscht weiterhin Ausnahmezustand. Rund um die EZB wurde eine Schutzzone errichtet, es kommt keiner rein und keiner raus, der nicht einen triftigen Grund hat.

Das Ansinnen, die EZB zu blockieren, wird von den Beamten nicht als triftiger Grund angesehen. Über hundert Demonstranten werden bei dem Versuch, die Blockaden zu durchbrechen, festgenommen. Die Mehrheit der Bürger bekommt davon nichts mit, interessiert sich auch nicht dafür. Langsam macht sich Unmut über die Verkehrsbehinderungen breit. Doch die meisten Menschen, Bürger wie Polizisten, reagieren nach wie vor gelassen.

Auf dem Römerberg berichtet ein Beamter von den Geschehnissen am Tag zuvor. Da hatten doch tatsächlich die Occupy-Aktivisten versucht, ihre illegale Zeltstadt nach Räumung vor der EZB auf dem Römerberg zu errichten. „Kackendreist“, nennt ein älterer Herr das Gebaren der Linken. „Die glauben wohl auch, die Stadt gehört ihnen“, fügt der Mann hinzu. Der Polizist kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Auf die Frage, wie die Räumung abgelaufen sei, erklärt der Beamte: „Das ist doch heute nicht mehr wie früher. Da wird erst 20-mal freundlich aufgefordert, bitte den Platz zu räumen, bevor überhaupt irgendetwas geschieht“. Es sei ein Wunder, dass die Polizei vor der Räumung eines Platzes nicht noch Café und Kuchen serviert.

In Frankfurter Medien konsequent verschwiegen

Fakt ist, die Strategie der Polizei ist aufgegangen. Wo möglich, wurde deeskaliert. Wo nötig, wurde konsequent durchgegriffen. Von irgendwie gearteter Solidarität der Frankfurter Bürger mit den linken Aktivisten war weder am Donnerstag, noch am Freitag etwas zu spüren. Vielmehr schien sich die Mehrzahl der Bürger mit der Polizei zu solidarisieren, die an diesen Tagen in Frankfurt nicht nur gegen die Interessen des deutschen Linksextremismus antrat, sondern gleichwohl für die Interessen der demokratischen Mehrheitsgesellschaft. Auch das ist eine Tatsache, die in Frankfurter Medien konsequent verschwiegen wird.

Stattdessen mehren sich in den Medien deutschlandweit die kritischen Töne aus dem linken Lager. Im Spiegel, in der Süddeutschen, in der taz. Überall überwiegt die Sichtweise, die in der Frankfurter Rundschau federführend entwickelt wurde: Es ist von Einschnitten in Grundrechte die Rede, von einem übertriebenen Polizeieinsatz, vom rohen Vorgehen der Beamten gegen „die Bürger“, die nach dieser Sichtweise allesamt linke Aktivisten sind. Mit dem Widerspruch, dass Frankfurt gut 700.000 Einwohner hat (und 2 Millionen im Ballungsraum), am Donnerstag und Freitag jedoch nur mehrere Hundert Menschen dem Demonstrationsverbot trotzten, beschäftigt sich die deutsche Medienwelt nicht. Vielmehr wird das Zerrbild um typisch linke Empörung erweitert. Dieser Skandal müsse ein politisches Nachspiel haben, heißt es schon am Freitag aus Kreisen der Linkspartei. Ein Tenor, der von den Medien wohlwollend aufgenommen und reproduziert wird.

Dieser Protest ist skurril

Samstag. Es ist so weit. Endlich können die linken Aktivisten das tun, was ihnen das Bundesverfassungsgericht mit gutem Grund erlaubt hat: Demonstrieren. Und sie tun es. Erst ist von 10.000 Menschen die Rede, später wird die FR die Zahl auf 25.000 Menschen erhöhen. Wie viele es wirklich sind, ist schwer zu sagen. Die Aktivisten verteilen sich nach dem Demonstrationszug auf eine große, schwer überschaubare Fläche zwischen Alter Oper und EZB.

Apropos Aktivisten: Die meisten derer, die nun die Grünflächen in den Wallanlagen „blockieren“, sind jung. Sehr jung. Geschätzte zwei Drittel dürften unter 30 Jahre alt sein. Das, was man mit viel Wohlwollen als politische Demonstration bezeichnen kann, konzentriert sich auf einen Platz vor einer Bühne nahe der EZB. Und selbst dort mischt sich politischer Protest mit etwas, das Frankfurts berühmtester Techno-DJ Sven Väth einst trefflich mit „Feierei“ beschrieb. Dieser Protest ist skurril: Eine Rockband stimmt zum Ende ihres Auftritts den Slogan der Veranstaltung an: „A-, Anti-, Antikapitalisten, A-, Anti-, Antikapitalisten.“ Das ganze freilich im Takt, die Menschenmenge vor der Bühne tanzt und grölt mit. Danach übernimmt eine junge Frau das Mikrofon und bemüht sich, eine Rede zu halten. Ihr Gestotter klappert in wenigen Minuten die wichtigsten Phrasen der antikapitalistischen Bewegung ab. Es ist von „gerechterer Umverteilung“ und „sozialer Gerechtigkeit“ die Rede. Es wird ein „ungerechtes System“ beklagt und ein „gerechteres System“ gefordert. Man wolle eine „neue Weltordnung“ begründen, getragen von „internationaler Solidarität“. „Die Reichen“ würden „immer reicher“, „die Armen immer ärmer“. Und ohnehin: An allem Übel der Welt sei freilich „der Kapitalismus“ schuld, allen voran verkörpert durch „die Banken“.

Willkommen im Tal der Ahnungslosen

Die Banken, das Lieblingsfeindbild der Linken. In Gesprächen mit Aktivisten wird deutlich, wie ökonomisch unkundig diese Bewegung ist – und wie extremistisch ihre Forderungen tatsächlich sind. Banken sollen vergesellschaftet, der „Kapitalismus“ abgeschafft und eine „gerechtere“, sprich: sozialistische Wirtschaftsform eingeführt werden. Darum geht es hier im Kern: Es ist der Geist von Karl Marx, der an diesem Tag das Frankfurter Bankenviertel beschmutzt. Und mit ihm die Geister von Lenin, Stalin und Mao. Es ist purer Extremismus. Es ist der Ruf einer politisch und ökonomisch missgebildeten Bewegung nach der Diktatur des Proletariats. Und es ist bezeichnend, dass im Namen von „Demokratie“ und „Freiheit“ nicht mehr und nicht weniger als die Einführung einer Diktatur gefordert wird.

Dessen ist sich das Gros der Veranstaltungsteilnehmer gar nicht bewusst. Das ist das wirklich Erschreckende. Da wird im Namen des Antikapitalismus gefordert, Pleitebanken dürften nicht gerettet werden. Dass genau das eine Regel des Kapitalismus, sprich: der Marktwirtschaft, ist, dass in einem marktwirtschaftlichen System Banken und Staaten eben nicht gerettet werden dürften, übersteigt bereits die ökonomische Kompetenz der überwältigenden Mehrheit der Demonstrationsteilnehmer. Hier glaubt allen Ernstes eine Bewegung, die sich schon in ihren simpelsten Phrasen unentwegt selbst widerspricht, nicht mehr und nicht weniger als ein besseres Wirtschaftssystem zu kennen. Wie grenzenlos anmaßend, wie außerordentlich lächerlich. Willkommen im Tal der Ahnungslosen.

Das klingt hart, doch genau das beschreibt den Zustand dieser Demonstration, die in Wahrheit gar keine ist. Das Gros der Demonstrationsteilnehmer hat sich in den Grünanlagen niedergelassen. Man trinkt Bier und Schnaps, man raucht Gras und Haschisch, und wer weiß, was noch. Blockiert wird hier nur eines: der eigene Verstand.

Nicht das einzige Übel

Die Szenerie weckt Erinnerungen an die Loveparade Ende der 90er Jahre, als sich Hunderttausende Jugendliche auf ähnliche Weise im Berliner Tiergarten „breit“ machten. Damals demonstrierte man für nicht weniger als den Weltfrieden. Das war zwar irgendwo vergleichbar lächerlich wie Blockupy, doch wenigstens war man ehrlich. Man faselte nicht von Wirtschaftssystemen, die man nicht verstand. Man beließ es beim Weltfrieden und begnügte sich damit, diesen auf exzessive Weise vorzuleben und vorzutanzen. Irgendwann verlor die Loveparade dann ihren Status als Demonstration. Das war zwar ärgerlich für die Veranstalter, aber aus rechtlicher Perspektive richtig und notwendig. Wenn eine Party mit einer Million Menschen, und nichts anderes war die Loveparade, schon als Demonstration durch ginge, könnte man schließlich so ziemlich alles zur Demonstration verklären.

Das ist auch mit Blick auf Blockupy ein wesentlicher Faktor. Die Szenerie in Frankfurt am Samstag führt vor, wie gut und richtig die Verbote für die anderen Tage waren. Nicht nur, weil auf diesem Wege Blockaden und Ausschreitungen verhindert werden konnten. Das freilich war das große Übel, das Frankfurt erspart blieb. Es war aber nicht das einzige Übel, das höchstrichterlich untersagt wurde.

Schon am Mittwoch sollte ein „Rave against the System“, also eine kleine Loveparade, durch die Frankfurter Innenstadt ziehen. Für den Donnerstag war ein großes Konzert für Zehntausende Menschen geplant, mitten im Frankfurter Bankenviertel. Es spricht nichts gegen Techno-Umzüge und Konzerte, aber die Frage muss doch erlaubt sein, was das noch mit politischem Protest zu tun haben soll.

Nichts weiter als ideologischer Seelenfang

In Wahrheit dürfte man sich im linken Lager vor allem deswegen über die Verbote geärgert haben, weil damit auch diese Veranstaltungen verhindert wurden. Veranstaltungen, die nichts mit konkreter Politik zu tun haben, die aber in einer Sache sehr wohl politisch sind: Weil sie sich der Jugendkultur bedienen, um neue potenzielle Unterstützer zu werben. Das ist nichts anderes als ideologischer Seelenfang: Bei Freibier und Grasjoints wird den Unkundigen geradezu beiläufig eine neue Weltordnung versprochen. Ein System, das „Feierei“ vermeintlich zum Grundrecht erhebt und sich mit den Versprechungen grenzenloser Freiheit und unermesslichen Wohlstands ohne Arbeit schmückt. Gerade in diesen Kreisen fallen solche Verheißungen auf fruchtbaren Boden. Das Gros der Jugend ist an den Schulen von 68er-Lehrern bis ins Unendliche ideologisiert, gleichwohl bis ins Bodenlose uninformiert, insbesondere wenn es um wirtschaftliche Zusammenhänge geht. Und gerade diejenigen unter den Jugendlichen, die Wirtschafts- oder Rechtswissenschaften studieren, gelten in linken Kreisen vornehmlich als Spießer und als Streber, sind „uncoole Spaßbremsen und Langweiler“.

Was auf den ersten Blick wie große Ironie erscheint, ist auf den zweiten Blick hochgradig gefährlich. Denn die Unwissenheit der Masse wird von einigen kühnen Strategen in Politik, Medien, und im Übrigen auch in der Wirtschaft, für ganz andere Zwecke instrumentalisiert. Es geht am Samstag in Frankfurt zu keinem Zeitpunkt um berechtigte Kritik an gewissen Auswüchsen im Finanzsystem. Und schon gar nicht geht es darum, Lösungswege aufzuzeigen. Wer anspruchsvolle, gleichwohl differenzierte Aussagen sucht, wird hier nicht fündig. Dazu fehlt dieser Bewegung die Kompetenz.

Eine beängstigende politische Einfalt

Hier geht es vor allem um eins: Um Macht. Um Machtgewinn, um genau zu sein. Und zwar im Namen einer Ideologie, die ihre hässliche Fratze in der Geschichte des 20. Jahrhunderts zur Genüge gezeigt hat. Das ist die Wahrheit über Blockupy, über die „antikapitalistische Bewegung“. Sie ist kommunistisch durch und durch. Und sie erfreut sich der Tatsache, dass niemand im Tal der Ahnungslosen das Wissen und die Kompetenz hat, die skandierten Forderungen der Rädelsführer konsequent zu Ende zu denken.

Wer Eigentum abschaffen will, muss enteignen. Wer die Marktwirtschaft (gleich: „den Kapitalismus“) abschaffen will, will die Freiheit der Menschen abschaffen, selbst miteinander zu wirtschaften. Wer an diese Stelle eine sozialistische Planwirtschaft setzen will, muss die notwendigen Machtstrukturen schaffen. Eine Planwirtschaft kann nur funktionieren, wenn es jemanden gibt, der plant. Der Sozialismus kann nur funktionieren, wenn den Menschen die Möglichkeit entzogen wird, ihn auf demokratischem Wege wieder abzuwählen. Blockupy ist eine Demonstration für eine Diktatur, eine Demonstration für einen Totalitarismus, und damit eine Demonstration gegen Freiheit und Demokratie. Und bezeichnenderweise ist sich die Mehrzahl der Anwesenden dessen nicht einmal bewusst. Hinter der Fassade der bunten Vielfalt verbirgt sich eine beängstigende politische Einfalt. Es muss einem Angst und Bange werden vor der Zeit, wenn diese Generation nach politischer Macht strebt.

Was bleibt, was Mut macht, ist die Tatsache, dass seit Jahrzehnten in jeder Generation viele Jugendliche den Verheißungen des Sozialismus erlegen sind. Mit zunehmendem Alter reifen Menschen und Persönlichkeiten an der Realität, werden von ihr genötigt zu erkennen, dass die Dinge komplizierter sind, als es die extremistischen Rädelsführer der radikalen Linken (oder der radikalen Rechten) propagieren. Doch gibt es leider keine Garantie, dass dies auch in Zukunft so sein wird.

Zynischer geht es eigentlich kaum

Vor einigen Jahrzehnten zeigte sich auf der Rückseite der innerdeutschen Mauer höchst eindrucksvoll, was Sozialismus wirklich bedeutet. Freiheit, Pluralismus und Gerechtigkeit gab es dort nicht. Selbst die Jugendkultur, der sich heute die Linke zu bedienen versucht, ist ein Produkt des Westens, ein Produkt der Freiheit, auch und insbesondere der wirtschaftlichen Freiheit (sprich: der Freien Marktwirtschaft). Der Wegfall des ostdeutschen Mahnmals, gleichwohl die immense Verklärung der ostdeutschen Geschichte durch linke Lehrer, Medienmacher und Politiker, hat jedoch zur Folge, dass sich die teuflische Idee des Sozialismus einer beängstigenden Renaissance erfreut. Wie seinerzeit, in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, wächst diese Idee und wuchert geradezu auf dem intellektuellen Misthaufen der Gesellschaft. Sie wird verkündet im Namen derer, die sich als Verlierer fühlen, die im bestehenden System gescheitert sind und dafür nicht ihr eigenes Versagen, sondern eben das System verantwortlich machen. In den Ständegesellschaften der frühen Neuzeit war die Benachteiligung ganzer Bevölkerungsschichten und die Herrschaft einer kleinen Kaste freilich der Realzustand. Dass sich dagegen Widerstand regte, der in Sozialismus und Liberalismus politische Kanäle entwickelte, ist mehr als verständlich.

Anders liegen die Dinge heutzutage: Wer die Welt bereist hat, wird feststellen, dass nicht einmal ein Zehntel der Weltbevölkerung auch nur ansatzweise so sehr in den Genuss von Frieden, Freiheit, Wohlstand und Gerechtigkeit kommt, wie die Menschen in Deutschland. Oder, um es überspitzt zu formulieren: Milliarden Erdenbewohner wären froh und dankbar, wenn es ihnen so gut ginge wie einem Hartz4-Empfänger hierzulande. Das ist keinesfalls zynisch, sondern schlicht und ergreifend die Realität. Wirklich zynisch ist derweil, dass am Samstag in Frankfurt Tausende Menschen die Freiheit dieses Systems dazu missbrauchten, wissentlich oder unwissentlich für jenes System zu demonstrieren, dass den Osten Deutschlands in einen vier Jahrzehnte währenden ökonomischen und politischen Abgrund geführt hat. Zynischer geht es eigentlich kaum.

Oder doch? Ein Blick in die Frankfurter Rundschau genügt, sich eines Besseren zu belehren: Doch, es geht noch zynischer. „Blockupy gewinnt“, titelte die FR bereits am Samstag. Und als „peinlich für Frankfurt“ bezeichnet das Blatt den Polizeieinsatz am Sonntag. Damit hat sich die ultralinke FR, deren Redaktion bis weit in die linksextreme Szene Frankfurts hinein vernetzt ist, gänzlich als einseitig berichtendes Medium entlarvt. Aus dem einstigen Sprachrohr der deutschen Sozialdemokratie ist in einer zunehmend nach Links verrückten Gesellschaft konsequenterweise eine führende Propagandaschrift des Sozialismus geworden.

„Blockupy Linksextremismus!“

Die Wahrheit ist das genaue Gegenteil: In Frankfurt hat sich der Rechtsstaat gegen seine Feinde erhoben. Den linken Extremisten wurde zugestanden, was eine Demokratie auch ihren Feinden zugestehen muss: Das Recht, zu demonstrieren. Mehr nicht. Und das war auch gut so. Die Mehrheit der Frankfurter Bürger hat es genossen, dass die Stadt am Donnerstag und am Freitag ihnen gehörte, und nicht einer Horde weltbildlich verirrter, ökonomisch missgebildeter, politisch überheblicher Aktivisten, die allen Ernstes glauben, in ihrer eklatanten Unwissenheit auf den heiligen Gral der Wirtschaftswissenschaft gestoßen zu sein. Die Vorführung dieser Lächerlichkeit begrenzte sich auf den Samstag. Das war auch mehr als genug des scheinbar Guten.

Geradezu bezeichnend ist, wie nun linke Politiker und Medienmacher, allen voran in ebenjener Frankfurter Rundschau, versuchen, aus dem Umstand, dass alles friedlich blieb, das Argument zu konstruieren, die Sicherheitsmaßnahmen seien übertrieben gewesen. Auch hier ist das genaue Gegenteil der Fall: Nur wegen dieser Sicherheitsmaßnahmen blieb es friedlich, weil potenzielle Gewalttäter an den ersten beiden Tagen bereits festgenommen oder gar nicht erst in die Stadt gelassen wurden. Und weil die Polizei die angekündigten Ziele der Ausschreitungen so massiv sicherte, dass jede Bestrebung zu Randale und Gewalt im Keim erstickt wurde. Das tatsächliche Kredo dieser Tage in Frankfurt lautete: „Blockupy Linksextremismus!“ Damit einher ging ein Sieg für den Rechtsstaat, ein Sieg im Namen des Volkes! Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

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