Abschied eines Zeitungslesers

FRANKFURTER RUNDSCHAU ade!

Abschied eines Zeitungslesers
Michael König - GNU-FDL / CC-by-SA

Mit den zutiefst menschenverachtenden Ausfälligkeiten der Kolumnistin Mely Kiyak gegen Thilo Sarrazin hat kürzlich das Niveau der einstmals angesehenen linksliberalen Tageszeitung „FRANKFURTER RUNDSCHAU“ (FR) einen neuen, nur noch schwer zu unterbietenden Tiefpunkt erreicht. Für den Verfasser der hier dokumentierten Abonnements-Kündigung war es der letzte Anlass, nach vielen Jahren sich von „seiner“ Zeitung abzukehren. Name und Adresse des in Frankfurt lebenden, den FREIEN WÄHLERN nicht angehörenden Verfassers sind uns bekannt, tun aber in diesem Zusammenhang nichts zur Sache.  
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Betreff: Kündigung meines Abonnements

Sehr geehrte Damen und Herren,

aha, jetzt ist also der möglicherweise Ermordete schuld, mein­te dieser Tage die "Frankfurter Rundschau", weil er "dumpf­deutsch" (FR-Einschätzung) friedliebende muslimische Einwan­derer zu Kriegern provozierte. Daher bedrohen sie die Einge­borenen ("Provozierter Terror aus NRW", Kommentar vom 23. Mai) im frommen Auftrage Allahs mit dem Tode. Bei unserem Christo­pher genügte in Offenbach sogar lediglich ein falscher Blick, daraufhin wurde er von einem türkischen Jugendlichen angegrif­fen. Heute getraut sich sowieso kein deutscher Jugendlicher mehr nach Einbruch der Dunkelheit in diese Innenstadt.

Im Falle der rheinischen Morddrohung ist also die Schuldfrage für die "Frankfurter Rundschau" genau umgekehrt als bei den Frankfurter Bahnen, die ständig durch die Stadt fahren und plötzlich und unerwartet unschuldige Einwohner erfassen, sie dabei verletzen oder gar töten, so jedenfalls nach diversen Berichten der FR.

Wenn die Argumente ausgehen wird der politische Gegner einfach als "lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur" nie­dergemacht. Das läßt man dann eine Dame türkischer Herkunft schreiben, denn bei einem deutschen FR-Journalisten wäre der Leser-Protest weit deftiger ausgefallen.

Die gleiche FR-Mitarbeiterin hatte bereits am 29. Oktober ihre ordinär-primitive Beschimpfung mit "Liebe Deutsche" betitelt. "Mit 'den Deutschen' sind natürlich die gemeint, die von sich meinen, dass sie Deutsche sind." Und das ist dann wohl verwerflich in I(i)hren Augen? So verwirrt geht's bei Ihnen oft zu. In der "Frankfurter Rundschau" kommt ein deutscher Selbsthass in den letzten Jahren immer stärker zum Vorschein. Ist wohl eine typische Einstellung von oder für Alt-Achtundsechziger. Muß man sonst in keiner anderen Zeitung lesen, das stimmt bedenklich.

Zum erbaulichen Ausgleich werden dann die "Blaublütigen" hochgejubelt, am besten die, aus dem Ausland (dass da auch noch deutsche Wurzeln vorhanden sind, weiß, "Gotha" sei Dank, niemand in der neuen "Frankfurter Rundschau"). Neun Extra-Seiten "Gala Royal" zur Hochzeit im April 2011 und jetzt wieder groß königliches "Elisabeths Wunderland" und als intellektuelle Alternative gleich auf der folgenden Seite "Mickys bester Freund, Goofy, wird 80 Jahre alt": einfach irre diese neuen Banalitäten. Und dann wieder einmal eine "Traumhochzeit in Monaco" nebst "Stammbaum der Grimaldi-Familie", und dafür eine dreiviertel Seite. Bekommt die "Frankfurter Rundschau" Rabatte für solche Zweitverwertung? Auch eine Victoria von Schweden wurde von der "Frankfurter Rundschau" nicht ausgelassen. Die Redaktion befand dazu: Eine "mächtig süße" Kron-Prinzessin. Wer will denn ständig diese Albernheiten lesen?! Statt dieses papierverschwendenden monarchistischen Unfugs, sollte die Redaktion besser mehr Berichte aus der Rhein-Main-Region selbst schreiben!

Dabei braucht man gar nicht mehr über die abenteuerlichen Artikel zu Wirtschaftsfragen zu klagen (die in keiner anderen deutschen Zeitung so kurios zu finden sind), zur Finanzkrise oder jetzt zu den immer weiter wuchernden Staatsschulden, die den Wert unserer Währung ständig mehr verfallen lassen. Erinnerlich: die Mehrheit des Volkes hat diesen Euro niemals gewollt. Damals nicht und heute noch weit weniger. An allen Krisen sind allein die Banken schuld und die Politiker von Washington über Griechenland bis Berlin schauen dazu hilflos und ratlos um die Ecke, sogar in den Bankaufsichtsräten nebst den mitunter dabeisitzenden Gewerkschaftlern (z.B. bei der West-LB). So wunderlich liest sich's jedenfalls in der FR.

Auch die einseitige, "pädagogische" Berichterstattung ist ein ständiges Ärgernis. Da werden beispielsweise immer wieder die Jugendlichen beklagt, die keine Lehrstelle bekommen haben und dazu "die Wirtschaft" beschimpft. Doch die "Frankfurter Rund­schau" verschweigt dabei bewusst, der FR-Leser hat ja keine Ahnung (?), dass es meist noch mehr freie Lehrstellen gibt als Nachfragende. Dazu die Meinung der "Frankfurter Rundschau": die Lehrherren sollten ihre Ansprüche einfach niedriger an­setzen. Dass gewisse Schülerkreise sich auch etwas mehr an­strengen könnten, (selbst das Alphabet und das Einmal-Eins ist teilweise unbekannt) nein, das kam der Redaktion niemals in den Sinn! Auch Schulschwänzer aus besonderen Einwohner­schichten sind kein Thema für die FR.

Dass sich die Frankfurter Redaktion der "Frankfurter Rund­schau" in Frankfurt nicht mehr sonderlich auskennt, das musste schon oft schriftlich beklagt werden. Als Abrundung lese man dazu täglich diese unsäglich-einfältige Glosse von Frau oder Herrn "Rauscher". Lesen denn die Redakteure der FR niemals nicht eine andere überregionale Zeitung? In welcher wäre eine solche Dürftigkeit je zu finden gewesen? Wahrlich in keiner! Die Leute dort machen sich doch lustig über die "Frankfurter Rundschau". Dabei: was ist so eine belanglose Meldung eigent­lich wert: Stefan Behr, ein guter FR-Schreiber, erhielt das Rewe-Sammelbild Nr. 22? Soll das am Ende auch noch witzig sein?

Dass die "Frankfurter Rundschau" kein gutes Verhältnis zu den abendländischen Kirchen hat, ist eine alte Tradition. Und den­noch ist es wahrlich geschmacklos, wenn der Leser zur Kar­freitagsdiskussion findet: "Und tanzen darf man auch nicht / Weil jemand den Heiland ans Kreuz genagelt hat / Und man wird ja wohl mal sagen dürfen / Wer da genagelt hat…" Folgerichtig wurde anschließend das festliche Frankfurter Ostergeläute vier Mal im FR-Artikel als "Gebimmel" apostrophiert.

Es gäbe noch viel zu bemängeln, ach, dieses bemühte Feuilleton - wahrscheinlich ist eh' alles für die Katz. Bleibe gespannt, ob die in den letzten Jahren eingeschlagene Richtung der "Frankfurter Rundschau" wieder einmal Aufwind bringt oder ob die Zeitung sich selbst abschafft.

Wir wollen sie ab jetzt nicht mehr lesen. Daher kün­dige ich im vierzigsten Jahr mein Abonnement! Eine Zeitung ist nicht nur zum ärgern da. Wir haben im deutschen Sprachraum, Johannes Gensfleisch sei's ge­dankt, eine gute Auswahl, die wir seit Jahren neben­bei mit Genuß lesen.

Und so gar nicht nebenbei: Dass die "Frankfurter Rundschau" in ihrer eingeschränkten Sicht weitgehend die sogenannten Morde zur Ehre islamischer Familien ignoriert, finde ich höchst ärgerlich und bezeichnend für die einseitige Berichterstattung: auf diesem Auge ist die FR bewusst blind. Im vergangenen Jahr gab es bei den islamischen Einwanderern in Deutschland neunzehn Morde und sieben Mordversuche, jeden Monat familiäre Perversitäten von Kiel über Kleve und Gifhorn bis Ulm und München. Mörder­hauptstadt ist dabei Berlin, das hätte die neue "Rundschau" aus Berlin besonders interessieren müssen. Bis zum Mai waren es in Deutschland bisher bereits wieder fünf Morde und drei Mordversuche.

Und auch nicht zu vergessen: Während die Lokal-Rundschau über christliche Bräuche spottet, werden weltweit Christen ver­folgt. Denken wir stellvertretend an die in der Türkei von Muslimen Ermordeten: Journalist Hrant Dink (52), den Priester Pierre Brunissen (74) oder an Erzbischof Luigi Padovese (63), Vorsitzender der Türkischen Bischofskonferenz.

Von Tiaret über Plateau und Orissa bis Java läuft die blutige Spur islamischer Gewalt. Doch von der "Frankfurter Rundschau" wird dieser "heilige Kampf" im Namen Allahs nur selten dila­torisch erwähnt, was wiederum auf das einseitig-gepflegte Weltbild Ihrer Zeitung hinweist. Und vom orthodoxen Bochumer Priester, der wegen seiner Soutane von türkischen Jugendlichen seit fünf Jahren terrorisiert wird, war bei Ihnen auch noch niemals zu lesen; Und auch nicht von Kaplan Aloys Weber (70) in Kassel: Der Täter klingelte am Pfarrhaus, rief ‘Allah-u Akhbar’ - und stach sofort zu!

 
Mit nachdenklichem Gruß

Leserkommentare (2)

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Die Frankfurter Rundschau reagiert mittlerweile mit Sperren darauf, wenn man Ihre wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit in den Kommentarspalten in Frage stellt. Nach den Berichten über einen angedachten Verkauf der DuMont-Beteiligung geht hier wohl die Angst in der Redaktion um. Nachdem nun auch die SPD-Medienholding finanzielle Einbußen zu beklagen hat, siehts zunehmend schlecht aus für dieses Blatt.

Mitlerweile werden sogar Kommentare gelöscht, die dem neuen Chefredakteur "Viel Glück" (ganz ohne weiteren Text) wünschen. Etwas paranoid, aber was solls.

Die "Frankfurter Rundschau" hat die höchsten Leserverluste aller überregionalen deutschen Tageszeitungen. Je stärker diese Zeitung in die Existenzkrise gerät, umso radikaler versteigt sie sich in Huldigung von "Multikulti", "Vielfalt", "Kampf gegen rechts", Ignoranz der realen finanzpolitischen Problemlage. Das Blatt ist schlicht überflüssig geworden. Die unsäglichen Kommentare einer Mely Kiyak sind nur der letzte Narrentanz vor dem eigenen Ende. Und eigentlich ist dieses Blatt nicht einmal mehr diese Zeilen wert. Nicht schade drum, also.