Palmengarten-Gesellschaftshaus wird im September endlich eröffnet

Was lange währt wird manchmal gut, aber stets auch teuer

Palmengarten-Gesellschaftshaus wird im September endlich eröffnet
© Dieter Weigert - pixelio.de


Im September soll nun endlich das sanierte Palmengarten-Gesellschaftshaus eröffnet werden. Zehn Jahre war das altehrwürdige Gebäude nun geschlossen. Kritik über die lange Bauzeit und die neuen Pachtverträge verbindet sich mit Freude über die nun endlich gelungene Sanierung.

Die lange Schließung und den anfänglichen Kostenrahmen weit sprengende Sanierung des Gesellschaftshauses war ein Trauerspiel. Und als solches betitelten die FREIEN WÄHLER den Vorgang bereits im Jahr 2008. Immerhin hatten die FREIEN WÄHLER schon 2002 eine kostengünstigere und schnellere Variante der Sanierung zum Vorschlag gemacht, die den laufenden Betrieb weit weniger behindert hätte. Und schließlich hatte der Magistrat in seinem Vortrag M 36 vom 3. Februar 2006 bereits blumig formuliert: „Die Stadtgesellschaft wird mit der geplanten Eröffnung des (Palmengarten-) Gesellschaftshauses spätestens im Jahre 2009 ein bislang in dieser Form nicht erleb- und erfahrbares Arrangement diverser Sinnesgenüsse erhalten.“ Weitere drei Jahre ohne Nutzungsmöglichkeit der in Frankfurt beliebten gastronomischen Einrichtung mussten vergehen, bis nun rechtzeitig zum Ende der Ära Roth das Haus wieder eröffnet werden kann.

Die lange Bauzeit ohne Nutzung ist unter anderem dem Umstand geschuldet, dass bei CDU und „Grünen“ der unbedingte Wille vorherrschte, dem „Tiger-Palast“-Betreiber Johnny Klinke eine Möglichkeit für Luxusgastronomie zu äußerst günstigen Pachtkosten zuzuschanzen. Als Klinkes Partner und Geschäftsführer der Gesellschaftshaus GmbH fungiert dabei Robert Mangold, der seit acht Jahren das Café „Siesmayer“ im Palmengarten betreibt.

Architekt David Chipperfield, der mit der geschmäcklerischen Sanierung des Berliner „Neuen Museums“ zahlreiche Kritik auf sich zog, scheint in Frankfurt immerhin einiges richtig gemacht zu haben. In den 1950er Jahren waren der Festsaal und die Galerie aus dem 19. Jahrhundert stark verändert worden. Säulen wurden abgebaut, das Oberlicht und die Fenster überdeckt, historische Wandbilder verkleidet. Doch viel an originaler Substanz war hinter der Verschalung erhalten geblieben, so dass Chipperfield den Raum nun in seiner alten Pracht rekonstruieren konnte. Dieser Saal, ausgestattet mit Oberlicht und zwei riesigen Kronleuchtern ist nun fürwahr ein Fest für die Sinne. Auch wenn diese durch die Umstände der Sanierung und die schließlich auf 40 Millionen Euro angewachsenen Baukosten Trübung erhält, sollte die nun endlich absehbar beendete Sanierung des Gebäudes immerhin ein Grund zur Freude sein.


Marlis Lichtjahr

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