Der Islam-Unterricht scheitert am Islam

Zum grün-roten Wirbel um den CDU-Politiker Irmer

Der Islam-Unterricht scheitert am Islam
© Gerd Altmann - pixelio.de

 
Krawall um Islam-Unterricht“ lautet heute die Schlagzeile einer Frankfurter Zeitung. Was ist geschehen? Der Bildungspolitiker und hessische Landtagsabgeordnete der CDU, Hans-Jürgen Irmer, hat im Zusammenhang mit der Diskussion um die Einführung eines wie auch immer gearteten Islam-Unterrichts an hessischen Schulen darauf hingewiesen, dass die Täuschung des Gegners oder der Ungläubigen (also der Christen, Atheisten usw.) zum Wesen des Islam gehöre und von diesem keineswegs als unanständig empfunden werde.
 
Im Gegenteil: Wenn die Täuschung dazu verhelfe, den Islam weiter auszubreiten, sei auch dieses Mittel nur recht und billig. Wer sich ein wenig näher mit dem Islam beschäftigt hat, ist längst in Kenntnis über diese Problematik, die in Anbetracht der rasch wachsenden Zahl von Moslems in Deutschland, Hessen und gerade in Frankfurt besondere Brisanz hat. Das in allen Umfragen deutlich zum Ausdruck kommende Misstrauen der Nichtmoslems gegenüber dem Islam hat nicht zuletzt darin seinen Grund. Die eher in Wählertäuschung erfahrenen Hessen-Filialen von SPD und Grünen haben nun mit gewohnter Hysterie und Bösartigkeit auf die Äußerungen Irmers reagiert. Der CDU-Politiker, einer der allerletzten glaubwürdigen Konservativen der Partei, gilt ihnen samt dem Großteil der Medien ohnehin schon lange als „Rechtsaußen“, also nur eine Stufe unter „Nazi“.
 
SPD und Grüne können es offenbar auch nicht ertragen, dass sich Irmer ablehnend gegen die mögliche Beteiligung des türkisch-islamischen Dachverbands Ditib erklärt hat. Dabei ist die integrationsproblematische Rolle des von der islamistischen türkischen Regierung massiv unterstützten und instrumentalisierten Dachverbands ja nun wirklich nicht unbekannt. Für SPD und Grüne, aber auch für die an der hessischen Regierung beteiligte FDP und leider wohl auch für Teile der CDU stellt das allerdings kein Problem dar, sucht man doch geradezu verzweifelt nach halbwegs seriösen Partnern für das politische Projekt Islamunterricht.
 
Nun kann mit guten Argumenten die Frage gestellt werden, ob es gerade für die Integration der aus dem islamischen Kulturkreis stammenden Einwanderer keine dringenderen Notwendigkeiten als einen Islamunterricht gibt, der die allseits bekannten Bildungsdefizite dieses Personenkreises kaum wesentlich mindern dürfte. Doch es sind nicht zuletzt die christlichen Amtskirchen, die in Angst um den Fortbestand ihres Religionsunterrichts an den Schulen zu den Förderern des Islamunterrichts gehören. Dabei gehen Amtschristen wie Parteien – ob nun bewusst oder auch nicht – von der Illusion aus, der Islam lasse sich irgendwie „unterrichten“.
 
Eine Illusion ist das schon insofern, als es „den Islam“ so wenig gibt wie „das Christentum“. Ein kurzer aktueller Blick nach Syrien sollte genügen für die Erkenntnis, wie mörderisch unerbittlich sich verschiedene islamische Strömungen untereinander bekämpfen. Und bei dem extrem opferreichen Krieg zwischen dem schiitischen Iran und dem eher sunnitischen Irak wurde auch nicht die geringste Rücksicht darauf genommen, dass fast alle beteiligten Soldaten Allah anbeteten. Diese Beispiel, es könnten noch viele mehr genannt werden, sollten genügen. Was also soll vermittelt werden im Islam-Unterricht – Informationen über eine ebenso aggressive wie tief gespaltene Religion? Oder erfrischende Schüler-Lehrer-Diskussionen über einen Glauben, der bekanntlich keine Zweifel toleriert?
 
Diese Fragen führen direkt zu einer entscheidend wichtigen weiteren Frage: Wer soll diesen Islam-Unterricht eigentlich erteilen (und wer bezahlt das)? Es darf ja wohl niemand sein, der fundamentalistisch-intolerant den Islam vertritt. Wie soll das geprüft werden – und wer soll das prüfen? Es kann auch niemand sein, der nur einseitig Sunnit, Schiit oder Alevit ist – doch irgendeiner Richtung gehört jeder Moslem nun einmal an. Also müsste der Islam-Unterricht eigentlich von Nicht-Moslems erteilt werden. Dafür kommen dann aber weder Christen (sehr verdächtig!!) oder Atheisten (noch schlimmer!!) oder gar Juden (maximal inakzeptabel!!) in Frage. Wer bleibt dann noch? Eigentlich niemand.
 
Der CDU-Politiker Irmer hat, neuerdings in Deutschland offenbar ein Privileg von „Rechtsaußen“, ein wenig nachgedacht und kommt zu einem ähnlichen Befund – nämlich die faktische Unmöglichkeit eines Islam-Unterrichts, der informiert statt spaltet, der aufklärt statt indoktriniert. Doch das ist sicher: An Information und Aufklärung wird keine der bekannten islamischen Organisationen viel Interesse haben, schon gar nicht Ditib.
 
Das wissen selbstverständlich auch SPD, Grüne, FDP und die islamfreundlichen Teile der CDU. Sie haben jedoch längst alle die wachsende Zahl von potentiellen moslemischen Wählern im begehrlichen Blick. Und deshalb werden wir in Hessen bald Islam-Unterricht bekommen. Ditib & Co. dürfen sich freuen – auf die jungen Schäfchen und Steuergelder dazu. Derweil wird die Christenverfolgung im islamischen Kulturkreis immer schlimmer. Alles kein Problem: Unsere Parteien und Amtskirchen sind (wenn es sich nicht um „Rechte“ handelt) tolerant bis zur Selbstaufgabe. Es gibt deshalb Anlass, nicht länger tolerant bis zur Selbstaufgabe mit solchen Parteien und Amtskirchen zu sein.
 

Wolfgang Hübner, 6. August 2012

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