FREIE WÄHLER besuchen Frankfurts Feuerwehr

Training bald unter realistischen Bedingungen

FREIE WÄHLER besuchen Frankfurts Feuerwehr
Sebastian Kasten, Wikipedia | GNU Free Documentation License


Fraktionsmitglieder der FREIEN WÄHLER im Römer und in den Ortsbeiräten haben sich kürzlich bei einem Besuch der neuen Feuerwache 1 am Marbachweg in Eckenheim über die Frankfurter Feuerwehr informiert. Prof. Reinhard Ries, Chef der Frankfurter Berufsfeuerwehr, berichtete über deren Aufgaben: Insgesamt 1.000 Berufsfeuerwehrleute dienen der „nicht politischen Gefahrenabwehr“. Und das ist eben mehr, als Brände zu löschen.

In den Stadtteilen stehen die Freiwilligen Wehren der Berufsfeuerwehr vor Ort zur Seite: 800 Aktive, 1.000 Ex-Aktive und als Nachwuchs 200 in der Jugendfeuerwehr (10-17 Jahre) und 150 in der Minifeuerwehr (4-10) Jahre. Zu den Kosten der Hilfeleistung: Die Löschung eines Brandes ist kostenfrei. „Nicht notwendige Hilfsleistungen“ wie Keller auspumpen kosten Gebühren, außer es wurde Katastrophenalarm ausgerufen. Ries: „Egal welcher Notfall, ob der Aufzug klemmt oder die Katze vom Baum nicht mehr runter kann, wir kommen! Aber da gibt es auch Private, die dann kräftig abkassieren.“

Täglich werden im Schnitt 80 Einsätze zur Gefahrenabwehr gefahren, bei Verkehrsunfällen, Unfällen in der U-Bahn oder auf Rolltreppen. Hier in der Feuerwache 1 ist jedes neue Löschfahrzeug auch ein Rettungsfahrzeug und jeder Feuerwehrmann darauf ein ausgebildeter Rettungssanitäter, der bis zum Eintreffen des Notarztes lebensrettende Maßnahmen ausführen darf. Dabei gibt eine hervorragende Zusammenarbeit mit den Sanitätsdiensten wie Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariterbund, Johanniter, Malteser, Notarztdienst und Rettungshubschrauber, der auf der Unfallklinik hinter der Friedberger Warte stationiert ist.

Beim Katastrophenschutz wie Hochwasser und Sturmschäden ist auch das THW (Technischer Hilfsdienst) eingebunden. Ries kritisierte: „Seit der Wiedervereinigung gibt es in Frankfurt kein Warnsystem durch Sirenen mehr! Das wurde kommunal geregelt. So wurden die Sirenen in Wiesbaden nicht stillgelegt. Als es kürzlich im Riederwald zum Salpetersäureunfall kam, konnte die Bevölkerung nicht gewarnt werden!“

Anschließend wurde das in Bau befindliche FRTC (Feuerwehr- und Rettungstrainingscenter Frankfurt am Main) besichtigt. Die Führung durch das weitläufige Gelände mit diversen Bauten übernahm Jens Stiegel, Leiter der Feuerwehr- und Rettungs-Akademie: Die neue Feuerwache 1 ist als Zentralfeuerwache das BKRZ (Brand-, Katastrophen- und Rettungszentrum). In der Übungshalle „Brandhaus“ wird ein überdimensionierter Propangasgrill Temperaturen von 300 bis 400 Grad Celsius erzeugen, in der Realbrandhalle sind gar 800 bis 850 Grad mit Palettenholz realisierbar! Das alles funktioniert allerdings nur, weil Hochleistungsabzüge tödliche Schadgase wie das Kohlenmonoxid und Brandqualm absaugen werden. „Und was werden die Anwohner dazu sagen?“, fragte da Stadtverordneter Hans-Günter Müller. Akademieleiter Stiegel konnte ihn beschwichtigen: Die nächsten Wohnhäuser seien doch recht weit entfernt und man habe schließlich Filter eingebaut.

Realistische Übungen können auch in einer nachgebauten U-Bahn-Station durchgeführt werden. Dort ist es möglich, schwere Rettungsgeräte über die Treppen des Zugangs von der Oberfläche herab zu wuchten auf den Bahnsteig, auf dem die Schienen für einen noch zu liefernden, ausgemusterten U-Bahn-Wagen schon liegen. Neben der U-Bahn-Station ist die schiefe Ebene schon fertig, wo „neben der Straße verunfallte“ Fahrzeuge mit Winden geborgen werden und eingeklemmte, verletzte Personen mit Rettungsscheren aus den Autowracks geschnitten werden können. Stiegel ist überzeugt: „Bald werden hier alle unsere Rettungskräfte bis zu 200 Stunden pro Jahr unter realistischen Bedingungen trainieren können.“


D. Schreiber

Leserkommentare (1)

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„Seit der Wiedervereinigung gibt es in Frankfurt kein Warnsystem durch Sirenen mehr!..."

Schlimm!