Die Lage ist seit Jahren trostlos!

Bürgerverein Griesheim informierte zum Gewerbegebiet

Die Lage ist seit Jahren trostlos!
S. Kasten - Wikipedia Creative Commons


Große Lücken in den Reihen: Nur etwas über 20 Bürger/innen sind an diesem Mittwochabend im November der Einladung des Bürgervereins Griesheim ins Bürgerhaus gefolgt, sich über die neueste Entwicklung des verrotteten Gewerbegebietes zu informieren. Unter ihnen nur zwei politische Mandatsträger: Uwe Serke, CDU-Stadtverordneter aus dem Frankfurter Westen, und Marianne Karn-Both, Ortsbeirätin der FREIEN WÄHLER aus Griesheim.

Marita Seifarth, amtierende Geschäftsführerin des Bürgervereins, informierte über ihren kürzlichen Besuch beim Stadtplanungs- und Wohnungsdezernenten Olaf Cunitz (Grüne): Dort trug sie die Forderung des Bürgervereins vor, im brachliegenden Gewerbegebiet von Eichen- und Lärchenstraße ab Höhe Sportplatz Wohnungen bauen zu lassen.

Sodann gab Frau Seifarth bekannt, dass die Firma Sperzel zum Jahresende in die Insolvenz geht. Dann werden auf einen Schlag 10.000 Quadratmeter frei, da die Folgefirma das Gelände nicht mehr als Abstellplatz für Container benötigt. Was aus der Spedition Deuerling wird, ist noch unbekannt. Das Gelände der Deutschen Bahn nördlich der S-Bahn-Strecke wurde von dieser als Betriebsgelände entwidmet und die Firma Aurelis mit der Vermarktung beauftragt. Schließlich beklagte Frau Seifarth die wilden Schrottplätze, wo Öl und Batteriesäure in den unversiegelten Boden sickern: „Hier sehen wir die politischen Versäumnisse der letzten 25 Jahre. So etwas wie hier sehen Sie nirgends in anderen Stadtteilen!“ Frau Seifarth wünscht sich hier ein neues Wohngebiet mit dem Zuzug von jungen Familien. Schließlich sei das Einkaufszentrum an der Mainzer Straße gut erreichbar und auch das Klinikum Höchst mit seiner Vollversorgung.

Schonungslose Bestandsaufnahme der Vereinsringvorsitzenden:

Ursula Schmidt, Vereinsringvorsitzende von Griesheim, präsentierte zunächst eine höchst trübe Bestandsaufnahme: Im Westen das riesige Industriegelände mit 64 Hektar, erst Höchst, dann Clariant, heute Industriepark mit mehreren kleinen Firmen. Nördlich von Ortskern und Bahnlinie das Gewerbegebiet: „Ein Drittel der Gemarkung Griesheim ist Gewerbegebiet!“ Eine Begehung, auch mit Lokalpolitikern ergab: „Ein harter Schnitt“ etwa ab der Turnhalle, auf der einen Seite 31 Mehrfamilienhäuser, auf der anderen Gewerbegrundstücke. Auf diesen acht Lagerhäuser mit billigster Massenware aus China und Indien, aus denen es „nach Chemie stinkt“, 15 Autoreparaturbetriebe und Schrottautohändler sowie sieben leere Grundstücke, „wo hüfthoch das Unkraut steht! Dieses Gelände ist für diese minderwertige Nutzung auf Dauer viel zu schade!“

Die hier bestehenden Betriebe haben Bestandsschutz, allerdings mit Veränderungssperre, können also nicht anbauen und sich vergrößern. Viele dieser Betriebe seien nicht genehmigt und vom Grundstücksmieter weiter untervermietet. es gebe Klagen der nahen Anwohner über Lärm, verursacht durch das Probelaufen von Motoren für den TÜV durch die „Schrottler“. Immerhin werde einem Betrieb ab 1. Februar 2013 die Nutzung untersagt. Und auf der Ortsbeiratssitzung am Vortag sind, so Frau Schmidt, von drei Anträgen der SPD zwei angenommen und einer zurückgestellt worden. Wichtig sei, wie hoch die Zahl der Grundstücke sei, die der Stadt im Gewerbegebiet Griesheim gehören: „Die Stadt kann und sollte Einfluss nehmen.“

Leidenschaftlicher Appell für Griesheim:

Voller Lokalpatriotismus pries Frau Schmidt die schöne Mainpromenade Griesheims und die köstlichen Erzeugnisse der örtlichen Bäckerei. Dieser Stadtteil sei viel zu wenig bekannt, da er „versteckt hinter der Mainzer Landstraße“ liege, wo die Leute „vorbeirauschen“ und höchstens Kino und Einkaufszentrum nutzten. Und: „Aus Griesheim kommt man schneller raus als rein. Mit der S-Bahn nur wenige Minuten ins Zentrum oder zum Flughafen.“ Negativ sei: „Wer zuzieht, zieht auch schnell wieder weg.“ Positiv hingegen, dass es viele Umzuge innerhalb Griesheims gebe, weil sich die Familie vergrößere oder verkleinere. Die Ausländerquote sei hier größer als in Frankfurt.

So nebenbei nur klang an, dass sich mit der vom Verfassungsschutz beobachteten, türkisch-nationalistischen Milli Görüs hier die dritte islamistische Gemeinde ansiedeln möchte. Frau Seifarth schloss den Infoabend mit den Worten: „Die Politiker sind wenig interessiert am Stadtteil.“ Es fiel zwischenzeitlich auch der Name Markus Peter Wagner aus Griesheim, für die CDU im Ortsbeirat 6. Aber der war nicht da …


D. Schreiber

Leserkommentare (2)

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Zunächst: Dass diese Veranstaltung stattfindet war völlig an mir vorübergegangen. So kann man Demokratie auch machen: Einfach nicht einladen, dann kommen nur die, die man sehen will. - Dass Frau Schmidt sich engagiert, weiß jeder, aber sie tut das - so will mir scheinen - in einer Weise, die der Obrigkeit gegenüber zu brav ist. Wir müssen aber gegenüber jemandem, der uns schlägt, nicht brav sein, und was die Obrigkeit tut, ist nicht immer wohlgetan. Wenn die zuständigen Autoritäten über Gebühr versagen, dann wird revolutionäres Handeln sittlich, natürlich nur in einem dem entsprechenden Maße. Frau Schmidt & Co. sollten in ihrer Schärfe gegenüber dem Römer und in ihrer Schärfe gegenüber einer pflichtvergessenen Presse einen Zahn zulegen. Und wenn es nicht hilft, dann noch einen und noch einen und noch einen. Die Griesheimer hätten mehr Daumenschrauben im Arsenal, als sie sich träumen lassen. Man würde dann erfahren, dass Römer und Redakteure nicht den Rolladen runterlassen, sondern ganz erschrocken in den Beschwichtigungs-Modus umschalten, wie alle Willkürherrscher, die nicht aus Berechnung, sondern aus Dummheit ihre Pflichten vernachlässigen. Mehr als Dummheit sehe ich hier nämlich nicht. - Man versagt uns Griesheimern sogar die Flagge der Republik an Feiertagen, wie wenn wir Sklaven und nicht ebenfalls Bürger dieser Demokratie wären. Aber der Weihnachtsbaum, der steht jedes Jahr picobello am Saalbau Griesheim ... für die Symbole der Nostalgie und der Religion findet sich offenbar immer ein Weg, für die Symbole der Demokratie und der Aufklärung hingegen gibt es nur Blockade und blankes Unverständnis. - Für mich ist das alles abgehakt. Wer nicht will bekommt auch nicht. Aber es wird ein Sänger sein dies Lied zu singen, noch in Jahrzehnten. Wie Sokrates am Ende seiner Verteidigungsrede sagte: Kritiker mundtot zu machen, funktioniert nicht. Verba volant. Und jede actio hat unweigerlich ihre reactio. Da muss man gar nichts machen. Nur noch zuschauen. Zuschauen, wie sich das Drama entfaltet. Es ist angerichtet, sagte Botho Strauß.

Ob CDU oder SPD, ob Grüne oder FDP,
alle haben an der Entwicklung in Griesheim großes Interesse. Griesheim ist durch die Autobahn zu laut und dann gibt es in Griesheim viel zu viele Islamisten. Wenn die Griesheimer nicht aufwachen wird dieser Stadtteil an die Islamisten oder andere Radikale verloren gehen. Das wird die Zukunft von Griesheim sein.
Leider!!!!!!!!!