Warum ich nicht widerrufe und nicht einknicke
Eine notwendige Klarstellung aus aktuellem Anlass

„Zur Klarstellung: Die Mordserie an zehn Menschen ausländischer Herkunft in Deutschland ist eine schändliche Tat, die mit allen Konsequenzen aufgeklärt und mit aller Härte bestraft werden muss.“ So beginnt ein mit meinem Namen gekennzeichneter Kommentar, der im Internet-Blog der Fraktion der FREIEN WÄHLER am 5. November 2012 erschien und sofort auf große, danach auf riesige Zustimmung stieß. Nun soll dieser Kommentar bzw. bestimmte Formulierungen in dem Text zum Anlass genommen werden, mich aus der Bundesvereinigung der FW auszuschließen. Ich könnte mit einem Widerruf oder auch einer (späten!) Zurückziehung des Kommentars das angedrohte Ausschlussverfahren – vielleicht – vermeiden.
Ich werde das aber keineswegs tun. Nicht weil ich uneinsichtig oder trotzig bin, das sollte man in meinem Alter ja auch besser nicht mehr sein. Sondern weil ich zu den Aussagen dieses Kommentars nach wie vor stehe und es wichtiger denn je erachte, das zu tun. Denn ob es tatsächlich Meinungsfreiheit gibt, entscheidet sich letztlich genau bei jenen Meinungen, die konträr zu der öffentlichen Mehrheitsmeinung stehen. Diese Mehrheitsmeinung, die in den Massenmedien leider schon als Einheitsmeinung wahrgenommen werden muss, will es offenbar nicht dulden, dass es gerade im Fall der schrecklichen Mordserie eine Menge Ungereimtheiten und Merkwürdigkeiten gibt, die Vorsicht bei der Beurteilung des Geschehens gebietet.
Das war aber noch nicht einmal meine Motivation, diesen Kommentar zu schreiben. Was mich bewegt hat, war und ist die Instrumentalisierung der Mordserie und ihrer mutmaßlichen rechtsextremistischen Täter durch allerlei politisch interessierte Kreise. Wenn Linksextremisten Recht und Gesetz verhöhnen und Straftaten begehen, was in Frankfurt am Main immer wieder der Fall ist – wo ist da der Aufschrei von grünen und linken Kräften? Als der Mordprozess gegen den islamisch motivierten Flughafenmörder, der zwei junge Leben ausgelöscht hat und einen jungen Mann zum lebenslangen traumatisierten Krüppel gemacht hat – wo war da der Aufschrei der Islam-Lobby?
Aber wenn es darum geht, wegen der verabscheuungswürdigen Taten von ganz wenigen gesellschaftlichen Außenseitern ein ganzes Volk unausrottbarer Neigungen zu verdächtigen oder gar in eine Art Mithaftung zu nehmen, um daraus politischen Profit zu ziehen, werden alle Register von denen gezogen, die bei linksextremen oder islamistischen Gewalttaten stets so zurückhaltend reagieren. Ja, mein Kommentar war etwas polemisch, weil er deutlich sein sollte. Und ja, das ist in diesem Land der weitreichenden Gesinnungsdiktatur der „Politischen Korrektheit“ auch sehr notwendig. Wie notwendig, zeigen die ungeheuerlichen Verdächtigungen, ich hätte in meinem Kommentar die Mordserie „verharmlost“. Das habe ich selbstverständlich nicht getan, das könnte ich auch gar nicht tun als denkender Mensch mit christlicher Prägung und Wertvorstellungen.
Aber diese Verdächtigungen zeigen nur zu genau, dass es meinen Gegnern nicht darum geht, Kritik an dem Kommentar oder einzelnen Formulierungen darin zu üben. Vielmehr geht es um die moralische und politische Ächtung und Vernichtung des Andersmeinenden, Andersdenkenden. Ich habe aus der Kenntnis unserer jüngeren deutschen Geschichte, mit der ich mich seit meiner Jugend in oft schmerzvoller Weise beschäftigt habe, den Schluss gezogen: Wo es nur noch eine Meinung, nur noch eine Darstellung der Realität oder eines Sachverhaltes geben darf, da ist größte Gefahr für die freiheitliche Demokratie auf dem Weg. Gesinnungsvolksgemeinschaften, ob nun rechter oder linker oder grüner Variante – sie führen immer in die Irre und auch ins Unglück.
Sollen mich Frankfurts Grüne nun doch ruhig als „Wolf im Schafspelz“ bezeichnen, wie sie es hyperaufgeregt tatsächlich tun: Ich heiße Wolfgang und werde keinen Millimeter vor denen zurückweichen, die in Deutschland diktieren wollen, was gesagt, getan oder gedacht werden soll. Auf mich können sich alle verlassen, die genug davon haben, sich ihr Sagen, Tun und Denken von den Priestern und Profiteuren der „Politischen Korrektheit“ vorschreiben zu lassen. Ich widerrufe nichts, ich knicke nicht ein.
Wolfgang Hübner, 7. Dezember 2012