Neuchristen leben auch in Deutschland nicht ungefährlich

Bericht von der FW-Veranstaltung „Christenverfolgung und Christenexil“

Neuchristen leben auch in Deutschland nicht ungefährlich
© Foto R. Sawicki


Unter dem Titel “Christenverfolgung heute – Christenexil in Frankfurt?“ fand am 10. Dezember 2012 in Frankfurt eine Veranstaltung der FW-Fraktion im Römer statt. Drei Referenten gaben einen Über- und Einblick in ein Thema, dessen Brisanz international, aber auch in Deutschland selbst immer größer wird. Längst gibt es auch in Frankfurt viele Menschen aus etlichen Staaten, die hier Zuflucht gefunden haben vor Verfolgungen und Diskriminierungen. Sie verkörpern aber eine Vielfalt, an der die Verfechter der offiziell herrschenden „Vielfalt“-Ideologie in Frankfurt, speziell die grüne Dezernentin Dr. Eskandari-Grünberg, auffallend wenig Interesse zeigen.

Umso wichtiger war es, dass die FW-Fraktion diesem Thema eine Veranstaltung widmete, bei der sich interessierte Bürger umfassende und wertvolle Informationen beschaffen konnten. Als erster Referent gab Walter Flick von der in Frankfurt ansässigen Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte einen Überblick über das erschreckende Ausmaß der Verfolgung und Diskriminierung von Christen in aller Welt. Besonders schlimm ist die Lage von bekennenden Gläubigen in Nordkorea, China und in vielen islamischen Staaten.


Dort und auch woanders wird der Artikel 18 aus der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1948 vollständig oder teilweise missachtet: „Jeder Mensch hat Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit: dieses Recht umfasst die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Überzeugung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, in der Öffentlichkeit oder privat, durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Vollziehung von Riten zu bekunden.“ Doch gibt es nach Darstellung von Walter Flick noch immer Staaten, wo die Praktizierung dieses Menschenrechts mit dem Verlust der Freiheit oder gar mit dem Tode bedroht ist.

Der nigerianische Wissenschaftler Dr. Emmanuel Ogbunwezeh schilderte auf lebendige Art die Probleme in seinem Land zwischen den Christen im Süden und den Moslems im Norden. Dieser Konflikt, der von moslemischer Seite mit blutiger Gewalt geführt wird und viele Opfer fordert, hat aber nicht nur religiöse, sondern auch soziale und ethnische Hintergründe. Deshalb hielt Dr. Ogbunwezeh ein leidenschaftliches Plädoyer für die Verteidigung eines säkularen Staates, in dem unterschiedliche Religionen friedlich zusammenleben können.


Davon ist der heutige Iran weit entfernt, wie die aus diesem Land stammende, schon viele Jahre in Deutschland lebende Pastorin Mahin Mousapour berichtete. Trotz schwerster Repressalien bekennen sich aber im Iran immer mehr Menschen zum Christentum, nicht zuletzt aus tiefer Enttäuschung über das islamisch-religiöse Regime. Pastorin Mousapour betreut in Deutschland vor allem vom Islam zum Christentum übergetretene Moslems, sogenannte Konvertiten. Sie selbst, erzählte sie, gehörte einst auch dazu.


Konvertiten oder Neuchristen, die keine Moslems mehr sein wollen, leben leider auch in Deutschland nicht mehr ungefährlich: Diese Information von Frau Mousapour sorgte bei manchen Besuchern der Veranstaltung für Erstaunen. Und doch gibt es offenbar massive Drohungen und Belästigungen von Menschen, deren Religionswechsel islamischen Kreisen bekannt geworden ist. Kein gutes Bild zeichneten Frau Mousapour und Herr Flick von den evangelischen und katholischen Amtskirchen, die sich lieber um den Dialog mit Muslimen als um das Schicksal von Neuchristen zu kümmern scheinen.


Aus dem Publikum wurden etliche Fragen an die Referenten gerichtet, es ergab sich eine fruchtbare Diskussion. Selbstverständlich sind Christen nicht die einzige religiöse Gruppe, die auf der Welt Verfolgung erleidet. Und auch bekennende Atheisten leben in manchen Staaten gefährlich. Die Veranstaltung der FW-Fraktion im Römer wird schon deshalb sicher nicht die letzte zum Thema religiös oder weltanschaulich verfolgter und diskriminierter Menschen gewesen sein, weil die Entwicklungen in Syrien und Ägypten weitere christliche Flüchtlinge nach Frankfurt führen dürften.


Wolfgang Hübner, 12. Dezember 2012

(Fotos: R. Sawicki)

Leserkommentare (2)

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Dieses Thema war für die Freien Wähler schon sehr lange ein Thema, da wir zu unserem Bedauern feststellen mussten, dass alle anderen Parteien im Bundestag und im Landtag aber auch im Stadtparlament kein Interesse an diesem Thema zeigten.

Ich bitte die FW Frankfurt weiter die öffentliche Aufmerksamkeit auf dieses vernachlässigte Thema zu lenken. Lassen sie bitte nicht locker!