Die „Energiewende“, ihr Preis und ihre Profiteure
Klartext einer aktiven FREIEN WÄHLERIN

Die folgende Presseerklärung der langjährigen FW-Ortsbeirätin Ellen Wild aus dem Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim nimmt Stellung zu den fragwürdigen Folgen und Konsequenzen der sogenannten „Energiewende“. Wir stellen diese Position zur Diskussion und bitten um Stellungnahmen.
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Die Vorstellung der geplanten Windräder in der letzten Sitzung des Ortsbeirates 16 hat mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet wurden. Diese sollten auch den Bürgern bekannt gemacht werden, denn letztendlich müssen die völlig überhöhten Strompreise für die übereilte Energiewende über Jahrzehnte von den Normalverbrauchern bezahlt werden, während viele Großverbraucher von den überhöhten Strompreisen per Gesetz von der Politik befreit worden sind. Dies schafft inzwischen auch soziale Probleme, weil viele Menschen die Stromrechnung nicht mehr bezahlen können.
Bisher steht die Genehmigung für die geplanten Windräder durch den Regierungspräsidenten in Darmstadt noch aus. Die Betreibergesellschaft und die Grünen, allen voran Fraktionsvorsitzender Helmut Uhlshöfer, scheinen aber guten Mutes, daß die Genehmigung nur noch eine Formalie ist. Das ist schon sehr verwunderlich für eine Partei, die sich angeblich den Naturschutz auf die Fahnen geschrieben hat.
Es sind nicht nur der Rotmilan, die Fledermäuse, das Natur- und Vogelschutzgebiet am Berger-Südhang und die großen Areale der Landschaftsschutzgebiete am Berger Rücken, einem der noch verbliebenen wenigen grünen Naturkleinode und Erholungsgebiete im Frankfurter Osten, die gegen die Windkrafträder stehen.
Hinzu kommt, daß über den Berger Rücken von Norden nach Süden und Süden nach Norden ein sehr großer Zugvogelkorridor verläuft, der von tausenden von Vögeln zweimal im Jahr in eindrucksvollem Schauspiel beflogen wird. Es ist auch befremdlich, wenn in der Sitzung erklärt wird, dass die an der Hohen Lohe brütenden Rotmilane durch Veränderung der Umgebung vergrämt werden sollen, während vor nicht allzu langer Zeit der Modellfliegerverein wegen der Milane sein seit vielen Jahrzehnten genutztes Übungsgelände räumen musste. Naturschutz am Rande eines ausgewiesenen Vogelschutzgebietes am Berger Südhang sieht jedenfalls anders aus, zumal es inzwischen eindrucksvolle Zählungen und Bilder von geschredderten Vögeln und getöteten Fledermäusen aus aller Welt gibt.
Auch der „Naturverbrauch“ durch Windräder ist enorm, weil um die Anlagen große Freiflächen verbleiben müssen und bleibende Zufahrtswege zur Wartung angelegt werden müssen. Alleine für das Fundament eines Turmes benötigt man 1200 Tonnen Beton. Ferner sind die Windräder direkt unter der Abflugroute 07 N(lang) des Flughafens geplant, was zu Störungen im Radar der startenden Maschinen führen kann. Die Bedenken der Flugsicherung sind offensichtlich auch noch nicht ausdiskutiert.
Mal ganz abgesehen von diese lokalen Hemmnissen, kann die Windkraft doch erst dann weiter ausgebaut werden, wenn eine wirtschaftlich vertretbare Speichermöglichkeit für überschüssigen Strom vorhanden ist und der Strom aus erneuerbaren Energien wirtschaftlich über neue, erst noch zu schaffende Netze verteilt werden kann. Zur Zeit müssen bei Überkapazitäten die Windräder abgestellt, oder der Strom zu Dumpingpreisen verkauft oder teilweise sogar ins Ausland verschenkt werden.
Trotzdem müssen die Verbraucher auch den nicht an sie gelieferten Strom mit völlig überhöhten Preisen bezahlen. Jedes neu gebaute Windrad erhöht derzeit den Strompreis für die Abnehmer, damit Kapitalanleger bis zu 9 % Zinsen von den Stromverbrauchern abkassieren können, wobei den "armen" Großverbrauchern vom Staat Sonderkonditionen eingeräumt werden. Der Bau von Windkrafträdern rechnet sich für die Investoren an vielen wenig windergiebigen Stellen, wie z.B. im Rhein-Main-Gebiet, nur deshalb, weil für den erzeugten Strom vom Gesetzgeber planwirtschaftliche und damit völlig überhöhte Preise gezahlt werden.
Die gefährliche Atomkraft sollte ersetzt werden. Das ist überhaupt nicht strittig. Nur ist die eingeleitete Energiewende unnötigerweise überstürzt und völlig planlos angegangen worden. Wir haben inzwischen für Normalverbraucher völlig inakzeptable Strompreise und eine Regierung, die tatenlos zuschaut, wie mit dem Bau von weiteren zur Zeit nutz- und sinnlosen Windrädern und Solaranlagen die Bevölkerung von Kapitalanlegern über staatlich garantierte Festpreise für Strom abgezockt wird, während sichere Grundlastkraftwerke fehlen. Das muß sofort abgestellt werden und die Energiewende mit ihren vielfältigen nicht gelösten Problemen wirtschafts- und sozial verträglich über die nächsten Jahre und Jahrzehnte durchgeführt werden.
Auch wenn wir die Atomkraft in Deutschland nicht mehr nutzen, werden wir die Atomkraftwerke weltweit nicht loswerden. Ganz im Gegenteil, zur Zeit sind mehr als 100 neue Kernkraftwerke weltweit in Bau und Planung, während wir die bisher sichersten vorschnell abgeschaltet und jetzt große technische Probleme haben, unsere Stromversorgung zu sichern, Speichermöglichkeiten zu schaffen und das dringend notwendige Stromnetz zu erweitern. Gleichzeitig schafft die Politik völlig neue soziale und Wirtschaftsprobleme und zerstört mit der überhasteten Energiewende auch noch Natur und Umwelt.
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Richtigstellung: In meinem obigen Beitrag hatte ich folgende Formulierung verwandt:
"Es ist auch befremdlich, wenn in der Sitzung erklärt wird, dass die an der Hohen Lohe brütenden Rotmilane durch Veränderung der Umgebung vergrämt werden sollen, während vor nicht allzu langer Zeit der Modellfliegerverein wegen der Milane sein seit vielen Jahrzehnten genutztes Übungsgelände räumen musste."
Wie die Modellfluggruppe Niederdorffelden mir zwischenzeitlich mitgeteilt hat, wurde der Pachtvertrag für das jahrzehntelang genutzte Übungsgelände an der Hohen Straße am Berger Rücken schon "vor einiger Zeit" von dem Verpächter gekündigt, weil er das Gelände wieder "landwirtschaftlich" nutzen wolle. Mit den Milanen habe man schon seit Jahren in friedlicher Koexistenz gelebt. Es habe nie Störungen gegeben, im Gegenteil man habe die Vögel gerne beobachtet.
Ich bitte für die Fehlmeldung um Entschuldigung. Heute weiß ich, dass die Milane dort nur den geplanten Windrädern im Wege stehen.
Ellen Wild