Wenn nur noch die Museumsbahn fährt...

Offener Brief an den Verkehrsdezernenten und den Geschäftsführer des VGF

Wenn nur noch die Museumsbahn fährt...
Peter Stehlik - Wikipedia Creative Commons

Sehr geehrter Herr Verkehrsdezernent und Stadtrat Majer, sehr geehrter Herr Geschäftsführer der VGF Budig,
 

als langjährige Kundin der VGF und des RMV möchte ich mich über den desolaten Zustand des Frankfurter ÖPNV beschweren. Anlass ist das jetzige Verkehrschaos durch nicht fahrende Straßen- und U-Bahnen. Wenn man als Pendler auf diese angewiesen ist, hat man in Frankfurt die A...karte gezogen. Sie fahren nicht mehr in einem ganz normalen Januar! Da werden Waggons für viel Geld gekauft, deren komplizierte Elektronik bei normalem Winterwetter ausfällt und die Steigungen am Riedberg nicht schaffen (U9).

Nicht winterfeste Waggons, die nebenbei auch für Fahrgäste unkomfortabler sind, weil sie zwar mehr Raum und mehr Stehplätze, aber weniger Sitzplätze bieten. Sie sind auch gefährlicher, weil es weniger Haltestangen gibt und mehr Halteschlaufen, bei denen man, bei abruptem Bremsen, bestenfalls noch seinen Nachbarn anrempelt. Und das soll dann auch noch behindertengerecht sein? Die Steuerzahler und Kunden der VGF hätten viel Geld gespart, wenn man Behinderten und anderen Mobilitätseingeschränkten Taxigutscheine kostenlos und unbürokratisch zur Verfügung stellen würde.

Für Millionen wurden und werden Bahnsteige umgebaut. So vergeht seit Jahren kaum ein Wochenende, an dem ich, wenn ich mit der Linie U2 Gonzenheim nach Kalbach fahre, um meine dort wohnenden Eltern zu besuchen, nicht umständlich und zeitraubend von verschiedenen Stationen aus mit dem Schienenersatzbus fahren muss, weil wieder irgendeine Station zwischen Südbahnhof und Kalbach umgebaut wird. Wenn ich morgens von der Seckbacher Landstraße kommend, mit der U4 in die Innenstadt fahre, kommt es im Schnitt dreimal die Woche zu betriebsbedingten Störungen.

Es werden neue umstrittene Straßenbahnlinien gebaut, was jahrelang den Verkehr behindert (siehe Straßenbahnlinie 18 und die Friedberger Landstraße), zunehmend auch gegen den erklärten Willen der Anwohner und potentiellen Nutzer (siehe Sachsenhausen).

Um abschließend noch mal zum heutigen Straßenbahnchaos zurück zukommen, die Industrie bietet, wie man heute in der Presse lesen kann, Enteisungsanlagen an, die den Fahrdraht mit einem Frostschutzmittel behandeln, das zwei bis drei Tage hält. Solche Systeme sind in verschiedenen Städten im Einsatz, die VGF hingegen hat eine derartige Anlage nicht. "Es kommt ganz selten vor, dass Eisregen den Betrieb so stark beeinträchtigt", sagte VGF-Sprecherin Dana Vietta. Wie kann das sein? Im Winter muss man mit Eisregen rechnen. Am falschen Ende gespart oder fehlgeplant würde ich mutmaßen.

Nun, die alten, längst ausgemusterten Waggons fahren völlig problemlos bei jeder Wetterlage, jetzt vor allem in Osteuropa und auch in Indien, wohin man sie verscherbelt hat. Das Mobilitätskonzept der Frankfurter Verkahrsdezernenten der vergangenen Jahre ist klar gescheitert. Vielleicht sollte man das viele Geld, dass die VGF von Ihren Kunden einnimmt, doch lieber für die Verbesserung des Straßennetzes einsetzen und wieder mehr Busse fahren lassen.

 

Mit freundlichen Grüßen,
 

Alexandra Gerecht-Mahr

Leserkommentare (3)

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@Drudenfuß

Das stimmt so nicht. Die älteren Straßenbahnwagen besitzen dafür weniger Sitzmöglichkeiten und Fahrgäste. Zudem sind die älteren Fahrzeuge sogar teurer als die neuen (Typ R,S) obwohl die neuen schon viel Geld kosten mehr als die des Typs U5 der Stadtbahnwagen in Frankfurt.

Dann kommt noch hinzu bei den älteren Modellen das Sie langsamer sind.

Liebe Grüße

Dominik28

Wer sich am letzten Wochenende in Frankfurt befand und mitbekam, dass durch Blitzeis die Straßenbahnen nicht mehr fahren konnten, musste sich die Augen reiben, denn so etwas hatte Frankfurt bisher noch nicht erlebt. Blitzeis ist sicherlich öfters ein heftiges Verkehrshindernis für den Autoverkehr, aber dass der Straßenbahnverkehr durch Blitzeis verhindert wurde war äußerst ungewöhnlich.

Für viele Dinge kann man Vorkehrungen treffen und auch hier hätte das geschehen können.

Wer jedoch glaubt, dass die VGF Schuld an dieser Entwicklung hätte, der irrt.

Natürlich kann man für fast alle Vorgänge eine Versicherungen abschließen oder Vorkehrungen dafür treffen, dass fast alle Behinderungen vermieden oder verhindert werden.
Selbst Elementarschäden sind versicherbar oder verhinderbar.
Man muss aber entsprechende Versicherungsbeiträge oder entsprechend teure Maßnahmen im Vorfeld ergreifen.
Die Kostenfrage muss jedoch beachtet werden.

Was jedoch nicht geht ist, dass die VGF und der Dezernent der Grünen in einen Topf geworfen werden.

Hier müssen deutliche Unterschiede gemacht werden.

Die VGF ist Befehlsempfänger und der Grüne Dezernent Majer sowie die Stadtregierung (Schwarz-Grün) ist Befehlsgeber.

Der Magistrat hat sich für seine Befehle im Bereich öffentlicher Nahverkehr ein sehr teueres Hilfsorgan geschaffen.

Dieses Hilfsorgan ist mit mehr als 72 teuer bezahlten Personen ausgestattet und hat darauf zu achten, dass die VGF und die anderen Verkehrsgesellschaften alle Vorgaben einhalten.

Ziel aller Vorgaben ist es, dass der öffentliche Nahverkehr reibungslos stattfindet.

Über die Vorgaben, die die Nahverkehrsunternehmen erhalten, entscheidet das Hilfsorgan.
Das Problem in der aktuellen Situation war jedoch, dass es für diesen Vorgang keine Vorgabe gab, da dieses Hilfsorgan offensichtlich an Blitzeis nicht gedacht hatte.

Als die Vergabe des Schienenverkehrs an die VGF erfolgte hat das Thema Blitzeis bei der Ausschreibung keine Rolle gespielt.
Der Magistrat und sein teuer bezahltes Hilfsorgan hat das Thema einfach vergessen.

Nicht die VGF war und ist schuld, sondern der Magistrat und sein Hilfsorgan.

Das Hilfsorgan ist schlicht und einfach die "TraffiQ".

Die TraffiQ, die überall für sich Werbung macht und damit Geld zum Fenster hinauswirft, denn die TraffiQ braucht keine Werbung.
Die TraffiQ die behauptet, dass der Nahverkehr ohne sie viel teurer wäre, denn ihre angeblich tolle Ausschreibungspraxis würde viel Geld einsparen.

Der Magistrat hat sich das Hilfsorgan TraffiQ zugelegt, damit an alle Vorkommnisse gedacht wird und damit keine Fehler entstehen.

Wo hat diese TraffiQ diesen Vorgang im Vorfeld ausgeschrieben. Sie hat es schlicht und einfach vergessen.

Wenn jetzt der VGF die Schuld zugewiesen wird, trifft man die völlig falsche Gesellschaft.

Der Grüne Magistrat und die TraffiQ, die durch diesen Magistrat gebildet wurde, sind die Schuldigen.

Beide müssten den Hut nehmen und gehen. Die TraffiQ gehört aufgelöst und die Kosten für diese Gesellschaft könnten eingespart werden.

Nun sein Sie mal nicht ungerecht! NIEMAND konnte damit rechnen, daß es im Januar Frost gibt und dazu auch noch Schnee!

Schließlich wird nicht nur dem normalen Bürger, sondern auch den Verantwortlichen und den Entscheidern seit vielen Jahren das Gehirn gewaschen. Jedes Jahr um den Jahreswechsel aufs Neue reden die Systemmedien vom vergangen Jahr als einem der wärmsten Jahr seit (...). Und so gut wie immer ist es gelogen.

Steter Tropfen höhlt den Stein.

Fast täglich und immer wieder wird das Märchen vom bösen CO2 (ohne das es kein Leben auf dem Planeten gäbe!!) und vom angeblich dadurch verursachten Klimawandel erzählt. Selbst im Kinderfernsehen!

Ich frage Sie: Muß man heutzutage wirklich im Januar mit Winterwetter rechnen und sich womöglich noch lange Unterhosen kaufen?

*Ironie aus*


Ich bin mir sicher, daß die fehleranfälligen "modernen" Straßenbahnen viel teurer sind, als die bewährten älteren Modelle.
Wo viel (öffentliches) Geld fließt, sind Günstlinge oft nicht weit...

Wäre Uwe Beckers "Bürgerhaushalt" ( ffm.de ) mehr als nur eine ebenso durchsichtige wie abstoßende Propagandaschau, könnte man die Straßenbahnen dort thematisieren.
Leider geht es dort nur ums gutmenschliche Geld-zum-Fenster-rauswerfen ...