So nicht, Herr Kulturdezernent Semmelroth!

Umgang des CDU-Politikers mit dem Cantate-Saal unannehmbar

So nicht, Herr Kulturdezernent Semmelroth!
© Jörg Kleinschmidt - pixelio.de


Der Plan von Kulturdezernent Semmelroth (CDU), nach der Schließung des Volkstheaters am 25. Mai 2013 den Cantate-Saal „vorübergehend“ als Spielstätte für die „Fliegende Volksbühne“ von Michael Quast zu benutzen, stößt auf konkrete Schwierigkeiten: Denn die Schwestern Christ, die in Nachfolge ihrer legendären Mutter Liesel Christ das Volkstheater viele Jahre geleitet haben, werden das Theater „besenrein“ der Eigentümerin ABG Holding übergeben. Mit anderen Worten: Wer im Cantate-Saal künftig Theater machen will, muss von der Technik bis zur Bestuhlung alles neu anschaffen!

Laut Gisela Dahlem-Christ müsste dafür ein „hoher sechsstelliger Betrag“ aufgebracht werden – und das für eine sehr befristete Zwischenlösung. So gerne der in den Verhandlungen zum Haushalt 2013 zum ‚Bonsai-Hilmar Hoffmann‘ zurechtgestutzte Semmelroth auch Quast den Cantate-Saal als Trostpflaster für die zerplatzten Hoffnungen auf das eigene Theater im Paradieshof überlassen möchte: Es ist schlicht kein Geld dafür da. Denn der Kulturdezernent steht noch in der Pflicht, mindestens 6,5 Millionen Euro in seinem Bereich weniger auszugeben als geplant. Wie er das machen will, konnte er bei der Sondersitzung des Kulturausschusses schon deshalb nicht sagen, weil er aller Wahrscheinlichkeit nach das selbst nicht weiß.

Viele Frankfurter, besonders aber die treuen Besucher des Volkstheaters haben nicht das geringste Verständnis dafür, dass Semmelroth für seinen Favoriten Quast nun eine Spielstätte in Beschlag nehmen will, die gerade von ihm aus angeblich technischen und brandschutzrechtlichen Gründen als ungeeignet für den Theaterbetrieb angesehen wurde. Nun wird klar: Diese „Gründe“ waren nur vorgeschoben, um das von Semmelroth maximal ungeliebte Volkstheater mies zu machen und dessen widerständige Leitung zu zermürben. Was sich der Kulturdezernent hier leistet, ist eine politische Bösartigkeit und Charakterlosigkeit sondergleichen.

Die FREIE WÄHLER-Fraktion wird mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln dafür eintreten, dass kein einziger Euro aus der Stadtkasse dafür ausgegeben wird, den Cantate-Saal nach dem Auszug des Volkstheaters für die „Fliegende Volksbühne“ herzurichten. Im Gegensatz dazu sind die nahen Kammerspiele der Städtischen Bühnen perfekt ausgestattet, um künftig auch dem Frankfurter Mundarttheater eine attraktive Spielstätte zu bieten. Wenn der Kulturdezernent sich tatsächlich als Retter des Mundarttheaters präsentieren will, braucht er sich folglich nur gegen den Intendanten des Schauspiels durchzusetzen. Das ist freilich eine schwierigere Aufgabe als die jahrelange bewusst schlechte Behandlung einer Institution, die für Frankfurts Identität so wichtig ist und vielen tausend Menschen wunderbare Theaterstunden geschenkt hat.

Pressemeldung 16/13 – 25.3. 2013  

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