Keine Verdichtung um jeden Preis
Erste Stellungnahme zu den Bauplänen von SPD und OB Feldmann

Der von Oberbürgermeister Feldmann unterstützte Vorschlag der SPD-Fraktion, auf den derzeit landwirtschaftlich genutzten Feldern zwischen den Frankfurter Stadtteilen Nieder-Eschbach und Nieder-Erlenbach einen neuen Stadtteil für bis zu 16.000 Einwohner zu errichten, wirft grundsätzliche Fragen auf. Diese Fragen müssen im Römer und der Öffentlichkeit, besonders aber in den besonders betroffenen beiden Stadtteilen offen und ehrlich diskutiert werden.
Zwei Probleme werden dabei im Mittelpunkt der Diskussion stehen: Ist die mit den Plänen unweigerlich verbundene Verdichtung städtebaulich, sozial, ökologisch und verkehrlich wünschbar und machbar? Und wie verträgt sich das mit der Tatsache, dass das ins Auge gefasste Gebiet zum regionalen Grünzug gehört und deshalb derzeit nicht bebaut werden darf? Noch eine dritte, sehr grundsätzliche Frage drängt sich auf: Soll in den Metropolen Deutschlands wie Frankfurt immer mehr Bevölkerung konzentriert werden, derweil ganze Landstriche entleert, gewachsene Infrastrukturen verfallen und sogenannte „Wolfserwartungsgebiete“ entstehen?
Die nun bekannt gewordenen Pläne von SPD und OB Feldmann wirken in der augenblicklich sehr heftig geführten Diskussion um bezahlbaren Wohnraum durchaus verlockend, haben aber einen Haken: Auf den Feldern zwischen Nieder-Eschbach und Nieder-Erlenbach werden – wenn die Pläne realisiert werden sollten – keineswegs tausende Sozialwohnungen entstehen, sondern auch und vor allem Wohnungen, die ihre Finanzierung rentabel gestalten müssen. Dazu kämen auf die Stadt Frankfurt hohe Investitionen in die Infrastruktur eines solchen neuen Stadtteils zu – der Riedberg lässt grüßen!
Selbstverständlich müssen die Pläne von SPD und OB Feldmann breit erörtert werden. Voreiliger Jubel ist so wenig angebracht wie voreilige Ablehnung. Nicht zuletzt kommt auf die Ortsbeiräte von Nieder-Eschbach und Nieder-Erlenbach, beides erst 1972 eingemeindete Stadtteile, eine mit Sicherheit sehr kontrovers geführte Diskussion zu. Schon jetzt kann allerdings gesagt werden: Sehr problematisch an den Plänen für einen neuen Stadtteil ist, dass damit illusionäre Erwartungen auf eine wahre Flut von preisgünstigen Wohnungen geweckt werden.
Alles hat bekanntlich seinen Preis, das wird im konkreten Fall nicht anders sein. Welcher Preis für die Stadt Frankfurt und ihre Bürger realisierbar oder aber zu hoch sein wird - das ist nun die Frage, die politisch von großer Brisanz sein dürfte.
Pressemeldung 17 / 5. 4. 2013