Frankfurts Magistrat spielt absurdes Theater
Neue Wendung im Streit um überflüssigen Dezernenten

Pressemeldung 29 / 23. 5. 2013
Warum eigentlich sollen Frankfurts Steuerzahler noch länger mit hohen Beträgen die Städtischen Bühnen subventionieren, wenn im Römer weit spektakuläreres Theater öffentlich finanziert wird? Im Streit um die Zukunft des neunten hauptamtlichen Dezernenten im Magistrat ist ein neuer Höhepunkt zu vermelden, der dem parteipolitischen Schmierenstück eine neue Wende beschert: Oberbürgermeister Feldmann, sozusagen der Chefdramaturg der alternativen Römer-Bühne, hat eigenmächtig den Vertrag mit Infrastrukturdezernent und Starkomödiant Volker Stein (FDP) verlängert.
Diese Entscheidung erfolgt wenige Tage vor der mit Spannung erwarteten Premiere der Tragikomödie „Neuwahl eines Dezernenten“ am 6. Juni. An diesem Tag sollen die leidlich honorierten Statisten in der Stadtverordnetenversammlung mit der Mehrheit der schwarz-grünen Laienschar den blässlichen Jungschauspieler Jan Schneider (CDU) zu seiner ersten Hauptrolle verhelfen. Da Chefdramaturg Feldmann die Karriere Schneiders zwar nicht verhindern, aber verzögern und vergiften kann, will er nun seinem früheren Intimfeind Stein drei zusätzliche Monate mit fürstlicher Gage schenken. Das wiederum gefällt dem kaufmännischen Leiter der Römer-Bühne, also CDU-Kämmerer Uwe Becker, überhaupt nicht. Becker wirft deshalb Feldmann und Stein „parteipolitische Spielchen“ vor, unterschlägt dabei aber seine eigene tragende Rolle in diesen „Spielchen“.
Es ist sehr schwer, die politischen Scharmützel und Rochaden um die Zukunft des neunten hauptamtlichen Dezernenten im Frankfurter Magistrat anders als mit Ironie und Sarkasmus zu beschreiben. Denn die neue Wendung in dem miserablen, aber kostspieligen Stück zeigt einmal mehr, dass sich keiner der Akteure den Wählern und dem Gemeinwesen, aber alle ihren jeweiligen Parteiinteressen verpflichtet fühlen. Oberbürgermeister Feldmann kann dabei noch halbwegs den Saubermann darstellen, Oberst Stein absolviert seinen letzten Auftritt mit diebischer Lust am Quälen jener schwarz-grünen Koalition, die ihn einst als Quoten-Mann der FDP ins Amt gehievt hat, ihn aber am liebsten schon lange hochkant in den Ruhestand katapultiert hätte.
Die Rolle des egoistischen Trampels in dem Schmierentheater inne hat jedoch eindeutig und auch weiterhin die CDU, die mit der beabsichtigten Wahl ihres Nachwuchstalents ein internes Personalproblem auf Kosten der Allgemeinheit lösen will. Da zumindest die vier Stadtverordneten der FREIEN WÄHLER bei der Aufführung am 6. Juni sich dem ihnen zugedachten Statistenschicksal verweigern wollen, sei der Tragikomödie „Neuwahl eines Dezernenten“ schon jetzt einiger Unterhaltungswert vorausgesagt. Das Volkstheater von Liesel Christ macht zu, das Politiktheater im Römer noch lange nicht!