Frankfurter IHK-Präsident hat geschummelt
Hochdotierte Tätigkeit verschwiegen

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zur Kommunalwahl in Frankfurt am 27. März 2011
25/ 2. März 2011
Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg hat sein Amt aufgeben müssen, der Frankfurter IHK-Präsident Mathias Müller könnte der nächste Anwärter auf einen Rücktritt sein. Einem seriös recherchierten Zeitungsbericht zufolge hat der seit 2009 im Amt befindliche Müller in seinem Lebenslauf bei der Bewerbung für die Position beim IHK verschwiegen, dass er hochdotierte Positionen bei städtischen Wohnungsgesellschaften wahrnahm und dafür auch noch hohe Einkommen bezog, als er schon längst IHK-Präsident war.
Allein für das Jahr 2009 konnte Müller dafür gemäß Beteiligungsbericht der Stadt Wiesbaden 226.268 Euro auf seinem Konto verbuchen. Und auch 2010 hat Müller bis zum Ende des Jahres weiterhin kassiert, obwohl er als IHK-Präsident schon viele Monate im Amt war. Mit anderen Worten: Müller genoss gleichzeitig Prestige, Einfluss und Annehmlichkeiten als Chef einer der wichtigsten Industrie- und Handelskammern Deutschlands und verdiente sich „nebenbei“ Geldsummen hinzu, die etliche Zwangsmitglieder der IHK noch nicht einmal als Jahresumsatz ausweisen können.
Bekanntlich müssen der IHK per Gesetz alle Gewerbetreibenden und Unternehmen mit Ausnahme reiner Handwerksunternehmen, Landwirtschaften und Freiberuflern, die nicht im Handelsregister eingetragen sind, angehören. Dafür müssen die die Zwangsmitglieder Beiträge entrichten, die keineswegs von allen gerne und aus Überzeugung geleistet werden. Diese Unlust dürfte sich nach Bekanntwerden der nun bekannt gewordenen Raffke-Mentalität von Herrn Müller noch verstärken.
Politisch von Bedeutung an dem Verhalten Müllers ist aber, dass er mit dieser bewussten Täuschung der Öffentlichkeit den Anspruch einbüßt, seitens der IHK Forderungen an die politisch Verantwortlichen stellen zu können. Wer sich so in ein wichtiges Amt geschummelt hat, ist als Repräsentant des Frankfurter Wirtschaftslebens nicht mehr glaubwürdig. Daraus sollten Herr Müller und die IHK schnellere Konsequenzen ziehen als das der Bundesverteidigungsminister tat.