Keine Analyse, keine Selbstkritik nach Offenbacher Attacken
Die politisch Verantwortlichen äußern nur politisch-korrekte Phrasen

Anfang Juni ereigneten sich in Frankfurts östlicher Nachbarstadt Offenbach zwei Ereignisse, die die Risse im so viel beschworenen sozialen Frieden der offiziell propagierten „Vielfalt“-Gesellschaft deutlich machten. Ein Rabbiner wurde in einem Einkaufszentrum von offenbar muslimischen Jugendlichen beleidigt und bedrängt. Außerdem wurde ein Fernsehteam der TV-Sendung „Report Mainz“ vor einer Moschee von vermutlich islamistischen Schlägern traktiert.
Über die Vorfälle hat die Internetseite der Freien Wähler in Frankfurt bereits zeitnah berichtet. Interessant ist deshalb nun, das Augenmerk auf die offiziellen Reaktionen zu richten.
Wer von den etablierten politischen Parteien und den derzeit in den Medien tonangebenden gesellschaftlichen Gruppen wirklich noch eine sachliche Analyse, eine kritische Selbstbetrachtung oder gar eine Umkehr der bislang vertretenen Denkmuster erwartet hätte, dürfte endgültig enttäuscht worden sein. Die Reaktionen stellten stattdessen nur das Wiederkäuen der ohnehin bei jeder sich bietenden Gelegenheit verbreiteten „multikulturellen“ Ideologie dar. In dieser wird eine Gemeinsamkeit von Menschen aus aller Herren Länder auf dem Boden unserer Republik beschworen, ohne nach der Grundlage einer solchen Gemeinsamkeit zu fragen. Da die „multikulturelle“ Gesellschaft keine feste religiöse Grundlage haben soll, keine Leitkultur, kein Bekenntnis zur Nation, keines zum Volk in seiner Jahrhunderte alten Geschichte, bleiben ihr immer nur diese Phrasen zum Beschwören einer Gemeinsamkeit. Wie bei hinduistischen Mantren werden diese immer gleich vor sich hergemurmelt.
Zu diesen Phrasen gehört der Appell an die völlig beliebige Solidarität unter den „Menschen“ und den „Frieden“, worunter übersetzt der störungsfreie Ablauf der gesellschaftlichen Entwicklungen ohne Gewaltdelikte verstanden wird. Damit sind natürlich allein die politisch relevanten Gewaltkonflikte gemeint. Von „Südländern“ verübte Gewaltdelikte der Alltagskriminalität finden kaum noch besondere Erwähnung. Ihnen wird keine politische Brisanz in der öffentlichen Meinung mehr zugetraut. Man setzt hier auf den Gewöhnungseffekt in der deutschen Bevölkerung und versucht darüber so wenige Worte wie nur möglich zu verlieren.
Ebenso gehört zum immer gleichen „multikulturellen“ Mummenschanz die Phrase „Bunt statt braun“, die suggeriert, die gesellschaftlichen Konflikte würden primär von irgendwelchen Neonazis geschürt. Das ist aber eine bewusste Täuschung. So kam es in der Folge des Angriffs auf den Rabbiner zu einer Versammlung von 250 Menschen in der Offenbacher Innenstadt, zu der Kirchen, Moscheen, die SPD, die Grünen und eines dieser ominösen linken Bündnisse mit dem Namen „Bunt statt braun“ aufgerufen hatte. Also diejenigen, die die Zustände auf Deutschlands Straßen politisch mitzuverantworten haben, traten die Flucht nach vorn an und gerierten sich als Problemlöser.
Die Redner sprachen davon, „dass Antisemitismus, Intoleranz, Islamfeindlichkeit und Rassismus keinen Platz“ in der Stadt hätten. Abgesehen davon, dass der Angriff auf den Rabbiner mitnichten von „Islamfeinden“ oder „Rassisten“ verübt wurde, ist schon diese Wortzusammenstellung ein Widerspruch in sich. Denn offenbar ist das Bündnis selbst für Intoleranz, vor allem gegenüber „Islamfeinden“ und „Rassisten“. Und die genaue Definition, wer denn überhaupt „Islamfeind“ und wer „Rassist“ ist, und wer also nicht „toleriert“ werden sollte, steht natürlich in letzter Instanz dem linken Bündnis und den herrschenden Politikern selbst zu. In der Regel werden heute bereits Kritiker der fortschreitenden Islamisierung und der realen „multikulturellen Gesellschaft“ der Einfachheit halber mit diesem Verdikt belegt. Demokratische Meinungsfreiheit dürfte anders aussehen. Doch um den Erhalt demokratischer Rechte geht es solchen Demonstrationsbündnissen höchst selten.
Es geht allein darum, das Projekt der „Vielfalt“-Gesellschaft möglichst störungsfrei weiterlaufen zu lassen. Und hierbei wird nicht in islamischen Jugendbanden das Hauptproblem gesehen, sondern in möglichen Reaktionen der deutschen Bevölkerung. Jegliches sich zur Wehr setzen von Deutschen gegen die schwieriger werdenden sozialen Zustände wird von den etablierten Politikern als Hauptgefahr gewertet und mit den stärksten Attacken zu verhindern versucht. Unruhe in der Bevölkerung könnte schließlich eigene Stühle und Posten kosten. Und politische Unruhe wird deshalb als Hauptgefahr für den „Frieden“ bewertet. So wackelig wird die Situation von den etablierten Kräften offenbar bereits selbst eingeschätzt.
Verstärkte Propaganda statt Einsicht
Und deshalb äußerte auch der sozialdemokratische Sozial- und Ordnungsdezernent Offenbachs, Felix Schwenke, sofort nach der Attacke gegen das Kamerateam: „Was nicht passieren darf, ist dass sich eine Islamfeindlichkeit ausbreitet.“ Somit ist ein Sündenbock schnell gefunden, wenn es mit der Umwandlung Deutschlands in die „Vielfalt“-Gesellschaft nicht immer friedlich funktioniert. Es sind verstockte Konservative und Rechtsradikale, denen nun vor allem von rot-grüner Seite die Rolle des „Volksfeindes“ zugeteilt wird. Und deshalb wird auch der Angriff auf den Offenbacher Rabbiner und das Fernsehteam nicht als logische Folge einer verfehlten Einwanderungs- und Integrationspolitik interpretiert, sondern in einen allgemeinen Zusammenhang mit „Fremdenfeindlichkeit“ gestellt. Man macht also einen Fingerzeig, der sich nun schon mehrere Jahrzehnte fast ausschließlich gegen die deutsche Bevölkerung richtet, obwohl sie die Zuwanderung in die Sozialsysteme weitgehend stumm mit Milliarden an Steuergeldern finanziert hat.
Letztlich werden also derartige Gewalt-Vorkommnisse nur dazu genutzt, die „multikulturelle“ Propaganda noch etwas zu verstärken. Nach dem Willen der linken Offenbacher Mehrheit sollen Kindergärten und Schulen noch einmal verstärkt „Respekt und Wertschätzung der Religionen und Kulturen“ vermitteln, „Vorurteile“ abbauen und „Ressentiments“ so verschwinden lassen. Doch von welchen Religionen und Kulturen ist da die Rede? Schließlich ist es doch das unausgesprochene Endziel der „Vielfalt“-Gesellschaft, religiöse und kulturelle Unterschiede marginal zu machen und uns als „pure Menschen“ ohne größere Gruppenbindungen neu zu schaffen.
Da eine wahre Kultur aber nur in einem gemeinschaftlichen und örtlichen Traditionszusammenhang entstehen kann, soll diese gerade verschwinden zugunsten einer Gesellschaft, in der wir alle nur noch letztlich beliebige „Menschen“ sind, für die es im Grunde keine gewichtige Rolle mehr spielen soll, wer sie sind oder woher sie stammen, so lange sie nur „friedlich“ bleiben, einer Tätigkeit nachgehen und jeden anderen tun lassen, was dieser will. Das aber ist keine Kultur mehr, sondern nur noch eine Gesellschaft mit Minimalkonsens, die Grundbedürfnisse stillen soll.
Zusammenhalt wird nur noch durch menschelnden Kitsch zu erzeugen versucht, zum Beispiel durch das Wort „Respekt“, das in Offenbach mit Kreide in unterschiedlichsten Sprachen auf die Gehwegplatten gekritzelt wurde. Dass ein derart beliebiges „multikulturelles“ und wohlfahrtsstaatliches Gesellschaftsmodell aber offenbar nicht auf Dauer funktioniert, zeigen die immer wieder auftretenden Ausbrüche von Aggression und teils blinder Gewalt. In Offenbach, Frankfurt und anderen Orten der Bundesrepublik.
Marlis Lichtjahr