Kein großer Wurf, aber ein Fortschritt
Pläne für Neugestaltung des Bundesrechnungshof-Areals

Pressemeldung 37 / 25. 6. 2013
Frankfurt könnte demnächst von einem langjährigen städtebaulichen Schandfleck befreit werden: Denn es gibt nun konkrete Pläne für die Neugestaltung des leerstehenden Bundesrechnungshofs. Was den Stadtverordneten im Ausschuss Planen und Bauen sowie der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, ist zwar gewiss nicht der erhoffte ganz große Wurf.
Doch nach all der Zeit der Untätigkeit in bester Lage sind die im Wettbewerb erfolgreichen Entwürfe von zwei verschiedenen Architektenbüros ein bedeutsamer Fortschritt auf dem Weg zu einer befriedigenden Lösung. Allerdings muss an beiden Entwürfen, die jeweils mit dem 2. Preis ausgezeichnet wurden, noch intensiv gearbeitet und gefeilt werden, um aus einer Schmuddelecke der Innenstadt ein attraktives Gebäudeensemble zu machen. Dieses Signal hat auch die Jury des Wettbewerbs mit ihrer Entscheidung gegen die Vergabe eines 1. Preises gegeben.
Recht überzeugend gelungen ist beiden Büros die Rundung des neuen Gebäudes an der Gabelung von Berliner Straße und Braubachstraße. Sehr viel weniger überzeugend sind die Pläne für ein Wohnhaus am östlichen Ende des Areals: Bei dem einen Preisträger ist das Wohnhaus zu dunkel und zu modernistisch geraten, bei dem anderen Preisträger entschieden zu hoch. Ob dort überhaupt ein Wohnhaus hingehört oder besser ein offener Platz gestaltet wird, muss noch diskutiert werden. Ohnehin würde nur sehr teurer Wohnraum entstehen, von dem es aber keinen Mangel in Frankfurt gibt.
Der Denkmalschutz kommt bei beiden Entwürfen nicht zu kurz, auch wenn die Denkmalwürdigkeit des Hauptgebäudes aus den fünfziger Jahren nicht für jeden einsichtig sein dürfte. Nun wird es darauf ankommen, die besten Elemente beider Preisträger zu einem harmonischen Ganzen zu verbinden, den vielberufenen Wohnungsmangel nicht an der falschen Stelle zu lindern versuchen und auch Verkehr und Umfeld so attraktiv wie möglich zu machen. Der städtebaulichen Dauerwunde Berliner Straße könnte nichts Besseres geschehen.