Die Zeil in Frankfurt ist keine reine Fußgängerzone (mehr)

Fahrradfahren ist In (!) und Rücksichtnahme ist Out (!)

Die Zeil in Frankfurt ist keine reine Fußgängerzone (mehr)


Mit 11.800 gezählten Fußgängern pro Stunde ist die Frankfurter Zeil, nach der Kaufinger Straße in München und der Schildergasse in Köln, die belebteste und beliebteste Fußgängerzone in Deutschland. Dies hat der Immobiliendienstleister BNP Paribas ermittelt.

Einen Haken hat diese Messung allerdings, die undisziplinierten Radler durch die Zeil. Sie vermiesen den Fußgängern das uneingeschränkte Flanier-Gefühl, das für ein positives Kaufverhalten wünschenswert ist.

Familien mit Kindern, sowie ältere Menschen mit und ohne Behinderung brauchen ein schockfreies Umfeld auf der Zeil, das rasende und klingelnde Radfahrer bei ihrer Fahrt durch die Fußgängerzone verhindern. Dies hat der Bund der Fußgänger in einer kürzlich veröffentlichten Pressemeldung betont.

Auf der Zeil ist für die Radler Schrittgeschwindigkeit erlaubt, diese ist in jedem Falle schneller als das Gehen der Fußgänger. Radler, die diese gefühlte, individuell bestimmte, Schrittgeschwindigkeit übertreten, sollten nicht nur verwarnt, sondern auch bestraft werden. Doch diese rasenden Radler sind in aller Regel flüchtig.
 
Das Straßenverkehrsamt in Frankfurt führt jährlich vier Aktionen als erzieherische Maßnahmen durch. Diese sollen in Gesprächen auf Radfahrer einwirken, die vorgegebene Schrittgeschwindigkeit, maximal 10 km/h, einzuhalten. Wirkung haben solche Aktionen allerdings nicht.

Welche Alternativen bestehen für diesen Zwiespalt zwischen Fußgängern und Radlern in Frankfurt oder ist diese Situation alternativlos? Zu denken wäre an ein grundsätzliches Fahrverbot oder an ein zeitlich befristetes Verbot.

In Kassel besteht z.B.ein befristetes Fahrverbot in der dortigen Fußgängerzone zwischen
11 und 19 Uhr. Siehe Bild.

Es wird wenig Rücksicht auf Fußgänger genommen, nicht nur auf der Zeil, sondern auch an anderen Stellen in der Stadt. Umsomehr müssen offizielle Stellen auf die schwächsten Verkehrsteilnehmer, die Fußgänger, hinweisen.

Wie gedankenlos der Verkehrsdezernent Majer in einem offiziellen Prospekt das Stadtradeln in Frankfurt vom 19.August bis zum 8.September empfiehlt, ohne mit einem Wort die notwendige Rücksichtnahme für die Fußgänger zu erwähnen, zeigt, dass noch viel Arbeit, auch in den Köpfen, erforderlich ist, um ein friedliches Nebeneinander von Fußgängern und Radlern zu verwirklichen.


Frankfurt am Main, 22.7.2013
Roland Beck, Stadtrat


Leserkommentare (2)

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Bei viermaliger Kontrolle des Straßenverkehrsamtes in 2012 wurden 260 Radler auf der Zeil verwarnt. Es fuhren also 65 Radler an einem Kontrolltag regelwidrig. Würde man konsequenterweise täglich diese Rüpel-Radler rausfiltern, könnten einkaufende und flanierende Fußgänger auch wieder ungefährdet aus den Einkaufszentren auf der grünen Wiese, auf die Zeil zurück kehren.

Ich gehe schon lange nicht mehr auf der Zeil einkaufen; allerdings nicht, weil ich mich von den Radfahrern belästigt fühle.
Mich stören die unzähligen Kopftücher und die immer zahlreicher werdenden vollverschleierten Frauen, dazu die bettelnden Zigeuner.

Liebe Marktforscher, liebe Stadtentwickler: Daß ich die Innenstadt wenn es irgend geht meide, hat ganz bestimmt nichts mit dem Internet, Amazon, eBay und Co. zu tun.
Gar nichts!