Mohamed trifft Ali und verliert sein Leben

Frankfurts Vielfalt kann auch tödlich sein

Mohamed trifft Ali und verliert sein Leben
© H.D.Volz - pixelio.de


Am frühen Samstagmorgen des 24. August 2013 endete das kurze Leben das 21-jährigen Mohamed H. durch einen Messerstich ins Herz. Als mutmaßlicher Täter wurde der 18-jährige Ali N. in Haft genommen, an seiner Schuld gibt es kaum einen Zweifel.

Was war geschehen? Das Opfer war mit zwei Freunden zu nächtlicher Stunde unterwegs, als die drei Männer auf der Sachsenhäuser Seite des Mains einer achtköpfigen Gruppe, bestehend aus vier männlichen und vier weiblichen Personen, begegneten. Es kam offenbar zu einem Wortwechsel, doch erst bei der nächsten Begegnung beider Gruppen einige Zeit später am Börneplatz auf der anderen Mainseite eskalierte der Streit so, dass es zu dem tödlichen Messerstich kam. Noch am Abend des gleichen Tages erschien Ali N. aus dem westlichen Frankfurter Vorort Nied in Begleitung seiner Mutter und der vier Frauen auf dem 1. Polizeirevier auf der Polizei.

Bei der Vernehmung dort gibt der 18-jährige den Besitz der Tatwaffe zu, nicht aber die Tat. Doch der Polizei ist er bekannt als gefährlicher Serientäter, gegen den wegen Raubüberfällen, gefährlicher Körperverletzung, Diebstahl und anderer Delikte ermittelt wird. Seinen 19. Geburtstag erlebt Ali N. am folgenden Sonntag bereits in Untersuchungshaft. Der in Deutschland aufgewachsene Mohamed H. liegt zu der Zeit tot in einem Kühlfach und hat die Obduktion seiner Leiche schon hinter oder noch vor sich. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wollte Mohammed H. in dem Streit der beiden Gruppen nur schlichten. Wie das Geschehen wirklich ablief, wird wohl erst die künftige Verhandlung vor einem Gericht klären.

Soweit die Fakten, hier die Bilanz: Ein junges Leben jäh vernichtet; ein anderes junges Leben bis ans Ende mit einer brutalen Bluttat belastet; die neun anderen Beteiligten mehr oder weniger traumatisiert. Denn ein solches Erlebnis bekommt keiner von ihnen mehr aus dem Sinn. Eine Mutter hat ihren Sohn verloren, die andere wird ihren Sohn längere Zeit im Gefängnis besuchen müssen. Alles spricht dafür, dass Ali N., der einen türkischen Migrationshintergrund haben soll, auch nach der Verbüßung seiner Strafe eine Gefahr für seine Mitmenschen sein wird. Vorerst werden die Kosten für den Prozess und die Haft die Steuerzahler belasten.

Wie nun berichteten die Frankfurter Zeitungen am Montag und Dienstag nach der Tat über das Geschehen am Börneplatz? Schauen wir näher hin, was wir dort lesen - oder auch nicht lesen:
 

Montag, 26. August 2013

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) meldet, dass ein „Einundzwanzigjähriger aus Kriftel“ von einem „Achtzehnjährigen aus Frankfurt“ tödlich verletzt wurde. Die Frankfurter Neue Presse (FNP) geht ins Detail und schildert, dass „den drei Männern aus dem Umland“, zu denen auch ein „21-jähriger aus Kriftel“ gehörte, „acht Frankfurter“ gegenüberstanden. Die Zeitung weiß zudem, dass „die Begleiterinnen der Frankfurter von einem der drei Krifteler ‚angemacht‘ worden sein“ sollen. Die Frankfurter Rundschau (FR) informiert ihre Leser, „ein 21-jähriger Mann aus Kriftel“ sei seinem Verletzungen erlegen, die ihm „ein 18-jähriger Frankfurter“ zufügte. Die BILD-Zeitung titelt „Messer Mord am Börneplatz“ und weiß mehr über das Opfer: „ein junger Mann (21, Libanese aus Kriftel)“.


Dienstag, 27. August 2013
 
Die FNP berichtet an diesem Tag schon nicht mehr über den Fall. Die FR geht nun etwas näher auf den Tathergang ein und schreibt, der „erstochene 21 Jahre alte Schüler aus Kriftel“ habe in dem Streit mit der achtköpfigen Gruppe versucht, „einen seiner Freunde zurückzuhalten“. Über den mutmaßlichen Täter erfahren FR-Leser zwar die Herkunft „aus Frankfurt-Nied“, doch bleiben dessen Vornamen wie auch dessen krimineller Hintergrund ausgeblendet. Die FAZ informiert, das Opfer sei „im Libanon geboren“ worden, der inhaftierte 18-jährige wird weiter nur als „Frankfurter“ aufgeführt. Die BILD-Zeitung bringt einen großen Bericht mit der Schlagzeile „Das ist der Messer-Killer vom Börneplatz“ samt Bildern vom Täter, Opfer und Tatort. Als einzige Zeitung gibt sie dem 18-jährigen „Frankfurter“ auch einen Namen, nämlich „Ali N.“. Und die BILD-Journalisten haben recherchiert: „Ali N.“ aus Nied sei ein „brutaler Intensivtäter“, ein „gefährlicher Serientäter“. Ein Fahnder der Polizei wird zitiert: „Der Beschuldigte gilt als bewaffneter, gefährlicher Bandentäter.“ Noch etwas berichtet BILD exklusiv: „Zeugen sehen, wie Ali N. die Klinge Mohamed H. (21) in die Brust rammt“.    

Fassen wir zusammen: Für drei Zeitungen, nämlich FNP, FR und FAZ, bleiben Opfer wie mutmaßlicher Täter Menschen ohne Namen und ohne Gesicht. Die FAZ verrät im zweiten Anlauf, immerhin die libanesische Herkunft des Opfers. Keine dieser drei Zeitungen berichtet über die kriminelle Vergangenheit des inhaftierten 18-jährigen Ali N. aus Nied. Nur BILD-Leser werden umfassender informiert über die Bluttat. Und nur diese Zeitung lässt einige Fakten recherchieren, die fast zwingend auf einen bestimmten kulturellen Hintergrund der Tat schließen lassen.

Denn Ali N. aus Frankfurt hat Mohamed H. aus Kriftel nicht deshalb ein Messer ins Herz gerammt, weil der „brutale Intensivtäter“ mal wieder jemand berauben wollte. Vielmehr wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit die „Ehre“ einer seiner Begleiterinnen von einem der jungen Männer des Trios mit dem Opfer verletzt gesehen haben. Für diese Vermutung spricht auch, dass sich der „Frankfurter“ der Polizei in Gesellschaft seiner Mutter und der vier jungen Frauen stellte, die Zeugen der Tat geworden sein mussten. Die Frage, warum sich dafür und noch manches mehr keine der drei Frankfurter „Qualitätszeitungen“ interessiert, könnte mehrere Antworten provozieren. Unter diesen Antworten wäre keine, die den Journalisten von FNP, FR und FAZ zur Ehre gereichen würde.

Die Tragödie des jungen Mohamed H. ist nur eine der Tragödien, die sich tagtäglich in den europäischen Einwanderungsländern ereignen. Oft sind es gewalttätige, oft genug tödliche Auseinandersetzungen zwischen Menschen mit „Migrationshintergrund“, die Opfer fordern. Bei der Berichterstattung über solche Fälle ist in der Regel eine Mischung aus Desinteresse und Ungenauigkeit erkennbar. Ist das Opfer, wie nicht selten der Fall, ein Deutscher ohne „Migrationshintergrund“, der Täter aber einer mit diesem, dann wird beider Identität entweder „politisch korrekt“ vernebelt oder verlegen-verkrampft angedeutet. Sollte jedoch der Täter ein „Bio-Deutscher“, das Opfer hingegen ein Ausländer oder Inländer mit „Migrationshintergrund“ sein, wird inzwischen fast immer aufgeregt nach einem möglichen „rechtsextremen“ Motiv geforscht.

Für Mohamed H. ist das alles nicht mehr von Belang, denn er hat in der Blüte seiner jungen Jahre das Leben so grausam verloren. Frankfurts „Vielfalt“ und ein frei herumlaufender Vielfachtäter wurden für ihn zum Verhängnis. Daniel Cohn-Bendit dürfte von all dem kaum überrascht worden sein. Denn schon vor etlichen Jahren formulierte der Frankfurter Grünen-Politiker: „"Die multikulturelle Gesellschaft ist hart, schnell, grausam und wenig solidarisch“. Für Mohamed H. war sie tödlich.
 

Wolfgang Hübner

Leserkommentare (2)

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Als geborener "Ossi" habe ich die Fähigkeit, in der Presse zwischen den Zeilen zu lesen, fast schon mit der Muttermilch aufgesogen.

Als bekannt war, daß das Opfer ein Libanese ist, aber nirgendwo die Worte "Nazi" und "rechtsextrem" auftauchten, war mir schon klar, daß der Mörder ein Moslem sein muß. Gut, Zigeuner wäre theoretisch auch noch drin, aber die sind in Frankfurt momentan noch keine Größe.

Wer A sagt muß auch B sagen.
Warum handeln? Die gerade in Frankfurt postulierte "Teilhabe", einer kalkulierten und seit Menschheitsgedenken noch nie dagesene Bevölkerungsexplosion der III.-Welt, am Erbe unserer Mütter und Väter, wird auch in den kommenden Wahlen wieder recht eindeutig legitimiert werden.