Schließung des städtischen Krematoriums verhindern!
Magistratsbeschluss würde schwere Nachteile zur Folge haben

Pressemitteilung der FREIEN WÄHLER im Römer – 50 / 4. 10. 2013
Der Magistrat hat auf seiner Sitzung am 4. Oktober beschlossen, das städtische Krematorium auf dem Hauptfriedhof zu schließen. Demnach soll das einzige Krematorium der Stadt aus Kostengründen eingespart werden – allerdings mit schwerwiegenden Folgen für die Bürger und die Totenkultur in Frankfurt. Darauf hat der Brief einer von der Entwicklung alarmierten Ärztin deutlich hingewiesen, der allen Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung noch vor dem Magistratsbeschluss übermittelt wurde.
Die FW-Fraktion teilt die Bedenken der Ärztin vollinhaltlich und warnt den Magistrat, insbesondere aber die zuständige Dezernentin Heilig (Grüne), mit unüberlegten und sittlich-moralisch mehr als fragwürdigen Maßnahmen großen Schaden und erhebliche Belastungen für die Bürger zu veranlassen. Die FW-Fraktion wird die Vorlage des Magistrats folglich ablehnen.
Wir dokumentieren die Argumentation der Ärztin, deren Adresse den Fraktionen vorliegt, gegen die offenbar beabsichtigte Schließung des städtischen und einzigen Krematoriums:
1. Die Schließung bedeutete, dass Tote, die feuerbestattet werden sollen, in Zukunft prinzipiell zweimal (indie privaten Krematorien Offenbach oder Obertshausen) transportiert werden müssen.
2. Die Schließung bedeutet, dass pro Einäscherung ca. 220 Euro erhöhte Transportgebühren und zudem die Mehrkosten der teureren, privaten Kremation in Offenbach und Obertshausen auf die Angehörigen zukommen.
3. Die Schließung des Krematoriums bedeutet einen erhöhten CO2-Ausstoss, bedingt durch die vermehrten Leichentransporte. Die Stadt würde mit einer solchen Entscheidung einen städtisch verursachten Leichentourismus fördern. Ein Frankfurter der in Frankfurt stirbt und dessen Asche in Frankfurt beerdigt werden soll, tritt ab Neujahr verordnet durch die Stadt eine letzte Reise nach Offenbach oder Obertshausen und zurück an. Frankfurter, die auf dem Hauptfriedhof bestattet wurden, müssen bislang nur einmal zum Hauptfriedhof transportiert werden. Das Krematorium befindet sich auf dem Hauptfriedhof, direkt neben der Totenhalle.
4. Die Schließung bedeutet eine erhöhte Belastung der Sozialkassen über die Bestattungsfälle des Sozialamtes.
5. Die Schließung des Krematoriums bedeutet für einen Großschadensfall in Frankfurt, dass keine Leichenverbrennung mehr vorgenommen werden kann und im Großschadenfall alle Leichen über einen verlängerten Zeitraum in Frankfurt eingelagert werden müssen, solange bis die Transporte organisiert sind (Wie viele Leichen gehen in einen Leichenwagen und wie viele Leichenwagen gibt es in Frankfurt?). Die Kühlkapazitäten in den städtischen Leichenhallen sind im Großschadensfall nicht für eine längere Leichenaufbewahrung ausgerüstet. Es existieren vier Tiefkühlzellen. Im Großschadensfall ist daher die Kremation zur Sicherung der städtischen Hygiene eine wirkungsvolle Schutzmaßnahme. Wer kann garantieren, dass in einer Weltstadt wie Frankfurt mit ihrem Flughafen und Veranstaltungen nie etwas passieren wird?
Mit dem nun bekannt gewordenen Beschluss des Magistrats bekommt das vor einigen Wochen stattgefundene Friedhofs-Symposium, das von Frau Heilig einberufen wurde und sich mit Reformen der Totenkultur sowie der bevorstehenden Erhöhung der Bestattungsgebühren beschäftigte, einen ganz neuen Hintergrund: Es sollte tatsächlich der Vorbereitung von bürgerfeindlichen Sparmaßnahmen dienen. Die FW-Fraktion wird dieses Vorgehen zur Diskussion stellen.