Mäcklers Brückenturm ist endlich tot

Klare Mehrheit im Römer und der Bürgerschaft gegen das Projekt

Mäcklers Brückenturm ist endlich tot
© Foto: R2D2

Pressemitteilung der FREIEN WÄHLER im Römer – 55 / 1. 11. 2013


Das Votum der Römerfraktion gegen das Brückenturm-Projekt auf der Maininsel neben der der Alten Brücke hat den Plänen des Architekten Christoph Mäckler und des von ihm repräsentierten Brückenbauvereins den Todesstoß versetzt. Nun sollte auch so schnell wie möglich jede weitere Diskussion mit einem unzweideutigen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung beendet werden. Den Antrag dazu müssen entweder die Grünen oder die SPD stellen. Die Freien Wähler, die stets am entschiedensten das in jeder Weise abzulehnende Projekt bekämpft haben, werden den fälligen Antrag deshalb bewusst nicht stellen, um die Zustimmung dazu nicht aus eigenen Profilierungsgründen zu gefährden.

Es ist anzuerkennen, dass sich die Mehrheit der Grünen-Fraktion auch von den hastig vorgenommenen, aber kaum überzeugenden Veränderungen der ursprünglichen Baupläne nicht in der Auffassung beirren ließ, kein öffentliches Interesse an der Realisierung des Brückenturms zu erkennen. Für Mäckler und die vielen einflussreichen Personen im Brückenbauverein mag die jüngste Entwicklung eine schmerzliche und wohl auch unerwartete Niederlage sein – für tausende von Bürger, die sich mit ihren Unterschriften gegen das Projekt positioniert haben, ist es hingegen eine Genugtuung. Was aber noch wichtiger ist: Der Verzicht auf den Brückenturm ist gut für Frankfurt. Leider wird die Partei, die besonders gerne verkündet, was bei Gelegenheit „gut für Frankfurt“ gewesen sein soll, nämlich die CDU, diesmal selbige Botschaft nicht verlautbaren dürfen. Denn gemeinsam mit der FDP, die sich auch in Sachen Brückenturm mal wieder als Wendehals-Partei gezeigt hat, gehört die CDU zu den letzten Anhängern von Mäcklers Lieblingsprojekt.

Was auch immer die Motive für die Haltung der CDU sein mögen: Die Entscheidung der Grünen ist ein unübersehbares Warnsignal für den künftigen Fortbestand der schwarz-grünen Koalition. Zwar ist der Brückenturm auf der Maininsel kein zentrales Problem der Frankfurter Politik. Aber die Symbolwirkung des Votums der Grünen-Fraktion in einer auch nicht ganz unwichtigen Frage der Stadtgestaltung sollte vor allem die CDU-Fraktion nicht unterschätzen: Wenn es den Grünen nützlich und politisch opportun erscheint, werden sie keine Sekunde zögern, ihren Vorteil auch in neuen Bündnissen zu suchen.

Die FW-Fraktion freut sich selbstverständlich über das Scheitern der Brückenturm-Pläne. Besonders freuen wir uns für das Ehepaar Emmert, das unermüdlich mit viel Kraft und Einsatz ganz entscheidenden Anteil an der so positiven Entwicklung hatte. Endlich einmal haben die besseren Argumente und der tausendfach dokumentierte Bürgerwillen gesiegt über die Macht einflussreicher Personen und Kreise, die sich nun als nicht allmächtig erwiesen haben. Weder Mäckler noch die CDU sollten sich von jetzt an länger in ein Projekt verbeißen, das nur noch mit offen undemokratischen Mitteln realisiert werden könnte.

Leserkommentare (1)

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Neue Umdrehung im Turmbau zu Frankfurt !

Ein Herr Mäckler gibt so leicht nicht auf, wie das Herumeiern der CDU-Fraktion in der gestrigen Ausschusssitzung gezeigt hat. Vielleicht schafft es das Netzwerk um die Ex-OB doch noch, die Grünen von der Notwendigkeit zu überzeugen, dass eine gemeinsame Koalitionshaltung wichtiger ist als der Wunsch der überwältigenden Mehrheit der Frankfurter Bürger, dieses private Machwerk nicht zu bauen.
Die mehrere Tausend Petitionsunterschriften gegen den Bau zeigen dies.

Der Frankfurter Ruderverein von 1865 mit seinen fragilen meterlangen Holzbooten würde darunter ebenso leiden, wie das Gastronomie-Schiff D3 im Müllermain, das seine kulturellen Abendveranstaltungen nicht mehr durchführen könnte und dann am Ende wäre.
Wir brauchen keinen Portikus II, der den Blick von der Alten Brücke auf die Deutschordenskirche versperrt. Der Portikus I, ein besucherloses Museum, bei freiem Eintritt (!) das der Stadt nur Personal- und Sachkosten verursacht, braucht nicht dupliziert zu werden.

Roland Beck