Frankfurt schiebt seine Feuerleichen künftig ab

Das 101-jährige Krematorium wird Opfer grünen Politikversagens

Frankfurt schiebt seine Feuerleichen künftig ab
© Foto: R2D2

Pressemitteilung der FREIEN WÄHLER im Römer – 59 / 15. 11. 2013


Mit großer Mehrheit, aber gegen die Stimmen der Freien Wähler im Römer, haben die Stadtverordneten am 14. November 2013 sich für die die Schließung des seit 1912 bestehenden Krematoriums auf dem Hauptfriedhof entschieden. Die Mehrheit folgte damit einer von Umweltdezernentin Heilig konzipierten Vorlage des Magistrats, der die völlige Stilllegung der knapp 20-jährigen vier Öfen zum Ende des laufenden Jahres vorsieht. Verantwortlich für diese kulturell-ethisch, technisch, ökonomisch und ökologisch fragwürdige Entscheidung ist ein langjähriges Politikversagen von insgesamt vier Umweltdezernenten, die allesamt den Grünen angehören.

Dass Frau Heilig und die Koalition aus CDU und Grüne mit Unterstützung der SPD jetzt dieses Politikversagen dahingehend beendeten, dass die Stadt Frankfurt ihre zur Einäscherung bestimmten toten Bürgerinnen und Bürger in private Krematorien des Umlands abschiebt, ist nur konsequent. Es ist allerdings auch ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Entbürgerlichung und Enthumanisierung der Stadt Frankfurt. Denn wenig anderes gibt so tiefgehend Aufschluss über das kulturelle Niveau einer Gesellschaft als deren Umgang mit dem Tod. Die Diskussion über das Krematorium, die ohne die Initiativen der Fraktionen der Freien Wähler und „Römer“ gar nicht stattgefunden hätte, war seitens der schwarz-grünen Koalition und der SPD geprägt von einer befremdlichen Ignoranz gegenüber den ethischen Aspekten dessen, was als „Leichen-Outsourcing“ bezeichnen muss.

Denn es waren allein finanzielle Argumente, die für die Entscheidung angeführt wurden. Zwar sind selbst diese bei näherer Betrachtung nicht überzeugend, zumal künftig höhere Kosten für Einäscherungen auf die betroffenen Bürger zukommen werden. Doch ein ums andere Mal wurden von Vertretern der CDU, Grünen und SPD die Schließung des Krematoriums mit der Notwendigkeit der schwierigen Haushaltslage der Stadt und der Möglichkeit „regionaler Zusammenarbeit“ begründet. Das sind schon deshalb verlogene und vorgeschobene Argumente, weil der Haushalt in Frankfurt noch viel wirkungsvoller entlastet werden könnte, wenn unter Verweis auf die existierenden Opernbühnen in Darmstadt, Wiesbaden und Mainz die Oper in Frankfurt dicht gemacht würde.

Das wollen die Freien Wähler aber so wenig wie die Schließung der bürgerlichen Errungenschaft eines kommunalen Krematoriums als Bestandteil der Daseinsvorsorge und eines kulturell angemessenen Umgangs mit den toten Körpern von Menschen aus Frankfurt. Weder die für die negative technische und ökonomische Entwicklung des Krematoriums hauptverantwortlichen Grünen noch CDU und SPD setzten sich in der Debatte der Stadtverordneten mit möglichen Alternativen zur Schließung, geschweige denn deren wahre Gründe, nämlich eklatantes Politik- und Verwaltungsversagen, auseinander. Allerdings gibt es im konkreten Fall auch ein bedrückendes Desinteresse der Medien und der Amtskirchen. Für ein breites gesellschaftliches „Bündnis“ der Ignoranz und rein betriebswirtschaftlichen Kalkulierens sind tote menschliche Körper von Bürgern anscheinend viel eher eine Entsorgungsangelegenheit als eine kulturell-ethische Herausforderung, die mit Würde und Respekt zu lösen ist.

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