Verdichtung löst nicht, sondern schafft Probleme

Der Irrweg der Bauwütigen zeigt grundsätzliche Probleme auf

Verdichtung löst nicht, sondern schafft Probleme
© Foto: R2D2

Pressemitteilung der FREIEN WÄHLER im Römer – 61/5. Dezember 2013


Derweil Frankfurts oberster Bauherr Peter Feldmann sich schon wieder neuen Profilierungsfeldern zugewandt hat, versucht sich jetzt Planungsdezernent Cunitz als Pläneschmied für die weitere Wohnverdichtung Frankfurts. Was der grüne Bürgermeister kürzlich der Öffentlichkeit über diese Pläne vorgestellt hat, verdient nähere Prüfung, zu der ja auch noch genügend Zeit ist. Schon jetzt aber muss klar sein: Selbst wenn alle Wohnungen gebaut werden sollten, deren künftige Standorte nun benannt wurden, dazu das bereits höchst umstrittene Baugebiet „Am Eschbachtal“ im Osten von Bonames – mit all dem werden die Probleme des weiteren Bevölkerungszuzugs nach Frankfurt, der Bedarf nach mehr und dazu noch bezahlbaren Wohnraum nicht gelöst.

Vielmehr wird die politisch geplante Verdichtung eine ganze Reihe von Problemen schaffen – ökologisch, sozial, verkehrlich. Zwar gibt es unter den von Cunitz aufgeführten Bauprojekten einige, die nach Standort und Dimension vertretbar und sogar nützlich erscheinen. Aber die Planungen für Sindlingen, Bonames und andere Standorte werden auf nicht geringen Widerstand stoßen. Es wäre zu billig, diesen zu erwartenden oder schon manifesten Widerstand als Egoismus von Bürgern zu diffamieren, die keine Veränderung akzeptieren wollen. Vielmehr speist sich dieser Widerstand aus der keineswegs unberechtigten Besorgnis, dass städtische Frei- und Grünflächen verschwinden werden, dass das Zusammenleben der Menschen noch enger und damit auch konfliktreicher werden könnte.

Doch abgesehen von diesen Befürchtungen können die Pläne von Cunitz, die bei Oberbürgermeister Feldmann ja wohl kaum auf Ablehnung stoßen werden, keine Antwort auf die grundsätzliche Problematik des geradezu wildwüchsigen Anwachsens der Ballungsgebiete und der zunehmenden Entleerung ganzer Landstriche auch in Hessen geben. Diese Fehlentwicklung mit allseits sehr einschneidenden Folgen ist kein Naturereignis, dem die Menschen mehr oder weniger machtlos ausgeliefert sind, sondern das Ergebnis eines Politikversagens, das alle derzeit regierenden oder oppositionellen Parteien gemeinsam zu verantworten haben.

Denn die Ausdünnung, Verteuerung und mangelnde Attraktivität der Deutschen Bahn, der Flughafenausbau im dichtbesiedelten Gebiet, die immer noch weitere Konzentration von Arbeitsplätzen in Ballungszentren wie Frankfurt/Rhein-Main, die Unterfinanzierung des Öffentlichen Nahverkehrs, der ideologiegetränkte Metropolenwahn – all das ist kein unabänderliches Schicksal, sondern Resultat fehlender politischer Weit- und Einsicht. Dazu kommt nun auch noch die Einwanderung aus ärmeren und sehr armen EU-Staaten, deren Dimensionen überhaupt noch nicht absehbar sind, aber alle Planungen von Feldmann, Cunitz und anderen schon sehr bald über den Haufen werden könnten.

Im Wahlprogramm der Freien Wähler in Frankfurt heißt es: „Verdichtung ist Vernichtung.“ Das mag manchen ein wenig zu krass und zugespitzt formuliert erscheinen. Doch Verdichtung in der räumlich kleinen Großstadt Frankfurt wird nun einmal nicht ohne vielfältige Vernichtung von Freiflächen, Grünflächen, Kleingärten, landwirtschaftlich genutzten Flächen und nicht zuletzt von Lebensqualität der jetzigen Stadtbewohner möglich sein. Aber Bürgermeister Cunitz hat ja bereits deutlich gemacht, dass sich der schwarz-grün dominierte Magistrat nicht als deren Interessenvertreter, sondern als der jener verstehe, die noch Wohnraum suchten oder benötigten. Eine Aussage mit wahrlich großem Konfliktpotential. Die Freien Wähler werden diesen Konflikten nicht ausweichen. Aber was macht der grüne Koalitionspartner CDU?

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