Die nächste Fehlentscheidung im Römer droht

Nach Krematoriums-Blamage nun Friedhofsordnung ohne Perspektive

Die nächste Fehlentscheidung im Römer droht
© Foto: R2D2

Pressemitteilung der FREIEN WÄHLER im Römer – 62/11. Dezember 2013

Mit einem Bericht in der aktuellen Ausgabe des Magazins „SPIEGEL“ ist die blamable, politisch verantwortete Herunterwirtschaftung und Schließung des 101 Jahre alten Frankfurter Krematoriums bundesweit bekannt geworden. Nun ist in ganz Deutschland bekannt, dass die wohlhabende Finanzmetropole eine einst hart erkämpfte bürgerliche Einrichtung mit breiter Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung fast beiläufig abgewickelt hat. Für die Freien Wählern im Römer, die sich als einzige Fraktion vehement gegen die Schließung des Krematoriums gewehrt hat, ist das der letzte Anlass gewesen, nun einen Akteneinsichtsausschuss „Krematorium“ zu beantragen. Mittels dieses Ausschusses soll es möglich gemacht werden, den Niedergang des Frankfurter Krematoriums auf dem Hauptfriedhof nachzuvollziehen und die Verantwortlichen dafür zu benennen.

Nun will die schwarz-grüne Koalition in der letzten Stadtverordnetensitzung des Jahres 2013 am Donnerstag auch die überarbeitetet Friedhofsordnung samt drastischen Gebührenerhöhungen verabschieden lassen. An der Mehrheit für die betreffende Vorlage des Magistrats gibt es keinen Zweifel, selbstverständlich aber wird auch in diesem Fall die Fraktion der Freien Wähler ihre Zustimmung verweigern und gegen die Vorlage votieren. In einem Dringlichen Antrag zur Vorlage M 212/2013 fordern die Freien Wähler vielmehr eine „Stadtgesellschaftliche Grundsatzdiskussion über den künftigen Umgang mit verstorbenen Menschen in Frankfurt“. Ungeachtet der Entscheidung am Donnerstag werden weder die zuständige Dezernentin Heilig (Grüne) noch der Magistrat oder die Stadtverordneten dieser Grundsatzdiskussion ausweichen können.

Nach den fundamentalkritischen Darlegungen des bekannten Kapuzinermönchs Bruder Paulus vom Liebfrauenkloster hat sich nun auch die Pröbstin Gabriele Scherle von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in einem Brief an die Stadtverordnetenvorsteherin Dr. Weyland sehr besorgt zu den geplanten Gebührenerhöhungen im Friedhofswesen geäußert. In dem Brief heißt es unter anderem: „Der würdevolle Umgang mit den Toten ist eine der ältesten Leistungen der menschlichen Gesellschaft und unbedingt schützenswert. Die Stadt und Kirchen sollten gemeinsam darauf hinwirken, dass die Teilhabe an dieser Kultur bildungsmäßig, aber auch finanziell den Menschen möglich ist.“

Die FW-Fraktion wird ungeachtet der anstehenden Diskussion und Verabschiedung des Haushalts 2014 in der kommenden Sitzung auch die M 212 zur Sprache bringen. Bei diesem wichtigen Thema wird auch die Rede von der beschämenden Rolle einer Partei sein müssen, die ein „C“ im Namen hat, aber nicht mehr in ihrem Geist und Charakter. Die Grundsatzdiskussion um den Umgang mit den Verstorbenen Frankfurts hat gerade erst begonnen. Weder die bereits getroffene blamable Fehlentscheidung zum Krematorium noch die bevorstehende, von allen Experten als falsch und kontraproduktiv beurteilte Erhöhung der Friedhofsgebühren werden längerfristig Bestand haben können.

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