Der Energiewende-Wahn führt zum Politikerwahnsinn
Jetzt sollen die Kosten in die Zukunft verschoben werden

Die Energiepolitik in Deutschland ist nicht nur absurd und ideologisch heillos verseucht, sondern auch hochgradig unsozial. Kein Staat auf der ganzen Welt leistet sich einen solchen Umgang mit der unverzichtbaren Quelle von Wohlstand und Wirtschaft. Der Frankfurter Physiker und Ortsbeirat der Freien Wähler, Knut G. Emmert, hat kürzlich in einer ebenso lesenswerten wie kritischen Betrachtung der Aktion „Frankfurt spart Strom“ festgestellt: „Je billiger der deutsche Strom am Markt wird, desto teurer müssen die Bürger ihn bezahlen!“ Und weiter: „Wer zahlt, das ist der Bürger, der arbeitet und Steuern zahlt und Abgaben und der vorsorgt und das Wirtschaftssystem Bundesrepublik Deutschland am Leben erhält. Wer nicht zahlt, das sind alle anderen. Schmarotzerrepublik Deutschland.“ Emmert folgert daraus: „Deutsche Hochpreis-Strompolitik ist asoziale Geldvernichtungspolitik.“
Da sich sämtliche etablierte Parteien in Deutschland, zum Teil sogar höchst lustvoll, in die Geiselhaft einer völlig unausgegorenen „Energiewende“ begeben haben, andererseits aber nicht ignorieren können, welche negativen Folgen für die Bürger sowie Wirtschaft und Industrie dieser kollektive politische Wahn hat, wird nun hektisch nach Auswegen aus der selbstgewählten Sackgasse gesucht. Die neueste Variante dabei ein Vorschlag der ehemaligen Bundeslandwirtschaftsministerin und jetzigen bayerischen Ministerin für Energie und Wirtschaft, Ilse Aigner, die den weiteren Ausbau der hochsubventionierten Ökostromerzeugung über Kredite finanzieren will. Mit anderen Worten: Der „Energiewende-Wahn“ soll von denen bezahlt werden, die das Pech haben, später geboren und später zur Kasse gezwungen zu werden.
In Anbetracht der demographischen Entwicklung Deutschlands ist das fürwahr ein besonders origineller Vorschlag, dem man ein Höchstmaß an Tücke und Rücksichtslosigkeit gegenüber nachfolgenden Generationen unmöglich absprechen kann. Denn selbstverständlich müssten die Energieverbraucher die Schulden über viele Jahre samt Zinsen und Verwaltungskosten abstottern – samt den jeweils aktuell fälligen Kosten für Stromverbrauch. Die Mischung aus Hilflosigkeit und Verantwortungslosigkeit, die in dem Vorschlag von Frau Aigner zum Ausdruck kommt, ist Folge einer beharrlichen Realitätsverweigerung mit der Konsequenz eines sich ausbreitenden Politikerwahnsinns.
Das einzige wirksame Mittel gegen diesen Wahnsinn ist kein Geheimnis, aber in Deutschland dank einer zutiefst opportunistischen Kanzlerin, eines profilierungssüchtigen Vizekanzlers und der faktischen grünen Meinungsdominanz tabuisiert: Nämlich die umfassende Reform der Energiepolitik samt dem Eingeständnis des Scheiterns der „Energiewende“. Doch an der haben die Anbieter und Nutzer von Windrädern und Solarpanels so wenig Interesse wie jene Politiker und Ideologen, die die Bürger wider alle Vernunft mit unsinnigen Stromsparaufrufen traktieren und die Welt mit umweltschädlichen „Energiesparlampen“ beglückt haben. Und deshalb wird die Aignersche Variante des sich ausbreitenden Politikerwahnsinns nicht die letzte und aller Wahrscheinlichkeit auch nicht die schlimmste gewesen sein: Der nächste absurde Vorschlag kommt bestimmt!
Wolfgang Hübner