Eine Volksbewegung gegen den politischen Sumpf tut not!
Der Minister-Rücktritt ist erst der Auftakt

Der Rücktritt von Bundesminister Friedrich war unausweichlich, ist aber nebensächlich. Denn nicht der unglückselige CSU-Politiker ist das Problem in der immer weitere Kreise ziehenden Edathy-Affäre, sondern der marode Zustand der politischen Klasse in Deutschland. Wenn deren derzeitige Hauptrepräsentanten Merkel, Gabriel, Oppermann und andere tatsächlich glauben sollten, mit dem Bauernopfer Friedrich sei die Affäre um einen vor klammheimlich aus Kanada importierten nackten Knabenfotos sich erregenden „Antirassisten“ bereinigt, dann vertrauen diese etablierten Charaktermasken nur darauf, dass die grünlinks dominierten Medien sich mit dem erlegten bayrischen Wild zufrieden geben und das alternde deutsche Volk weiter seinen Tiefschlaf im Merkel-Biedermeier pflegen wird.
Aber diese Kalkulation dürfte und darf in zweierlei Beziehung nicht aufgehen: Die noch nicht ganz abgeschaffte Konkurrenzsituation im Bereich der gedruckten Medien wird es gebieten, die ungeheuerlichen Machenschaften der ämtergeilen SPD-Spitze in der Edathy-Affäre näher zu hinterfragen und auch aufzudecken. Reichen wird das allerdings nicht, um den Berliner Sumpf trocken zu legen. Dazu bedarf es einer Protestbewegung aus dem Volk, die auch auf die Straße geht und dieser in weiten Teilen erschreckend verwahrlosten politischen Klasse mit sofortiger Wirkung Vertrauen und Gefolgschaft kündigt. Dann muss auch nicht länger nur über Aufruhr in Kiew und Kairo berichtet werden, sondern dann spielt sich der Protest des Volkes zwischen Flensburg und Konstanz, zwischen Aachen und Görlitz ab!
Und dann wird die unappetitliche Affäre eines politischen Heuchlers, der sich lange genug eitel in der Rolle des selbstgerechten Anklägers und Moralisten gefiel, zum Auslöser einer Bewegung, die in Deutschland überfällig ist – nämlich eine Bewegung zur Erneuerung von Demokratie und Gesellschaft. Diese Bewegung kann nicht von noch so trefflichen Büchern, Analysen, Kommentaren oder noch so wohlmeinenden neuen politischen Parteien und Organisationen ersetzt, sondern nur begleitet und unterstützt werden.
Es ist eine der vielen geschichtlichen Launen, dass als Auslöser dieses notwendigen Aufstands der Anständigen der Absturz eines bigotten Parteikarrieristen und bekennenden „Gutmenschen“ dient. Dabei gäbe und gibt es weit schwerwiegendere Gründe zum Protest: Die offensichtlich betriebene Militarisierung der Außenpolitik, die Abzocke der Normalverbraucher wegen der missglückten Energiewende, die immer maßloseren Ansprüche bestimmter Minderheiten, die ebenso chaotische wie kultur- und sozialschädliche Einwanderungspolitik, die faktische Zensur der „Politischen Korrektheit“ und anderes mehr. Es ist bekanntlich vieles faul im Staate Deutschland, und das nicht erst seit der Edathy-Affäre.
Nun aber bietet die absehbar heillose Verstrickung der Spitzen des regierenden Parteienblocks in die Vertuschung der sexuellen Abgründe eines bis vor kurzem noch für höherer Weihen auserkorenen Mitglieds der politischen Klasse den Anlass, sich nicht nur mit ein paar Rücktritten – denn weitere werden folgen – zufrieden zu geben, sondern einen demokratischen Selbstreinigungsprozess in unserem Land zu betreiben. Deutschland braucht Bewegung, damit sich endlich etwas bewegt. Deshalb ist die Zeit gekommen, schon bald auch auf die Straße, auf die Plätze zu gehen und unüberhörbar zu rufen: Es reicht - wir sind das Volk!
Wolfgang Hübner