Frankfurts jüdische Soldaten des 1. Weltkriegs ehren

Ehrenmal auf dem alten Friedhof soll instandgesetzt werden

Frankfurts jüdische Soldaten des 1. Weltkriegs ehren
© Foto R. Sawicki

Pressemitteilung der FREIEN WÄHLER im Römer – 12 / 23. Februar 2014


In einem aktuellen Antrag an die Stadtverordneten fordern die Freien Wähler eine Gedenkveranstaltung für die gefallenen jüdischen Soldaten des 1. Weltkriegs, die als Frankfurter Bürger für das Deutsche Reich kämpften und starben. Ferner soll der Magistrat sich für die Instandsetzung der teilweise beschädigten Ehrenmal-Anlage auf dem älteren Teil des jüdischen Friedhofs einsetzen und sich an den anfallenden Kosten beteiligen.

In diesem Jahr jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal. Frankfurter Bürger kämpften als Soldaten für ihr Vaterland, darunter auch deutsche Staatsbürger jüdischen Glaubens. Insgesamt starben 12.000 jüdische Soldaten im Verlauf des Ersten Weltkriegs für das Deutsche Reich. Aus Frankfurt am Main waren es 467. Auf dem älteren Teil des jüdischen Friedhofs (1828-1928) an der Rat-Beil-Straße ist eine Ehrenmal-Anlage mit 50 Gräbern von im Ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Soldaten, die in ihre Heimatstadt überführt wurden oder in umliegenden Lazaretten ihren Verwundungen erlegen waren.

Ein würdiges Gedenken an die deutschen Soldaten jüdischen Glaubens, die als weitgehend assimilierte Bevölkerungsgruppe fester Bestandteil Deutschlands und der deutschen Kultur waren, ist eine Verneigung vor dem durch sie erbrachten Opfer. Eine zentrale Gedenkveranstaltung am Ehrenmal auf dem Jüdischen Friedhof an der Rat-Beil-Straße sollte Aufgabe der Stadt Frankfurt - nicht zuletzt im Hinblick auf die Entehrung, Vertreibung und Ermordung von jüdischen Veteranen durch die Nationalsozialisten.

Das Ehrenmal selbst ist in einem desolaten Zustand; Teile der hebräischen Beschriftung sind sogar herausgebrochen und werfen ein trauriges Licht auf die Gedenkkultur in Frankfurt. Abgesehen von der herausgebrochenen hebräischen Beschriftung des halbrunden Ehrenmals, sind die Beschriftungen auf den Grabsteinen stark restaurierungsbedürftig.

Eine Instandsetzung der Ehrenmal-Anlage mitsamt einer Restaurierung der Grabsteine muss ein Anliegen der Stadt Frankfurt sein, um ihrer gefallenen jüdischen Soldaten würdig und ehrenvoll zu gedenken.

Leserkommentare (1)

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Das wäre eine gute Gelegenheit, die "Offenkundigkeit", die nach Ende des Zweiten Dreißigjährigen Krieges (1914 bis 1945) von den Siegern befohlen wurde, in Frage zu stellen.
Ich bin ohnehin der Meinung, daß sich die Zeiten gerade ändern (hab als Ossi bereits eine Wende erlebt).