Dokumentation Brief an Bundespräsident Gauck wegen Gedenken 1. Weltkrieg

Initiative „Frankfurter Aufruf 1914-2014“

Dokumentation Brief an Bundespräsident Gauck wegen Gedenken 1. Weltkrieg
© Foto R. Sawicki

Frankfurt am Main, 4. März 2014



An Herrn

Bundespräsident Joachim Gauck

Bundespräsidialamt

Spreeweg 1

10557 Berlin

 

Sehr geehrter Herr Bundespräsident Gauck,

vor 100 Jahren, im Sommer 1914, begann der 1. Weltkrieg, der für unser Land einen so opferreichen und verhängnisvollen Verlauf nahm. Millionen deutsche Soldaten sind bis zum Kriegsende 1918 gefallen, wurden verwundet, viele für ihr gesamtes Leben geschädigt und traumatisiert. Auch die Zivilbevölkerung erlitt schweres Leid durch Not, Hunger und Krankheiten.

Es leben nur noch ganz wenige Menschen, die sich bewusst an diese Zeit erinnern können, doch leben die Nachkommen all derer, die Zeitgenossen und Opfer des 1. Weltkriegs waren. Wir sind diese Nachkommen, auch Sie gehören dazu. Nicht jeder dieser Nachgeborenen verspürt die Neigung oder fühlt sogar die Notwendigkeit, sich an das Schicksal seines Landes und seiner Vorfahren im 1. Weltkrieg zu erinnern.

Wir aber tun es – mit Achtung, Trauer und Wehmut, aber auch Dankbarkeit für all jene, die im Vertrauen, in Pflichterfüllung und in der Zuneigung zu ihrem Vaterland ihr Leben riskieren und in so schrecklich vielen Fällen auch opfern mussten. Unser Anliegen ist es, der Opfer unserer Nation im 1. Weltkrieg ebenso angemessen und würdevoll zu gedenken wie das alle anderen an diesem Kriege beteiligten Nationen im Sommer 2014 auch tun werden.

Gerade weil Deutschland nach bitterem Ringen 1918 kapitulieren musste, also einer der Verlierer des 1. Weltkrieges war, haben wir Nachgeborenen eine besondere sittliche Verpflichtung, in diesem Sommer des Jahres 2014 mit einem Staatsakt die eigenen Opfer zu ehren. Dies soll selbstverständlich in Respekt vor den Opfern unserer ehemaligen Feinde und in großer Freude über die Versöhnungen der Gegenwart erfolgen.

Wir fordern Sie hiermit auf, Herr Bundespräsident, die Vorbereitungen für diesen Staatsakt in die Wege zu leiten. Wir heutigen Deutschen sind es den gefallenen Soldaten und Zivilopfern unseres Volkes schuldig, ihrer mit Ehrfurcht, Respekt und Dankbarkeit zu gedenken. Dieses staatliche Gedenken zu organisieren und zu repräsentieren ist die sittliche Pflicht der politischen Repräsentanten Deutschlands.

Sie, Herr Bundespräsident, sind besonders gefordert, dieser sittlichen Pflicht zu genügen. Wir bitten Sie um Mitteilung, wann, wo und wie dieser Staatsakt stattfinden wird.

Für den allerdings nur schwer vorstellbaren Fall, dass unsere staatlichen Repräsentanten, also auch und besonders Sie, keinen zentralen Staatsakt der Ehrung und Erinnerung beabsichtigen sollten, sagen wir Ihnen schon heute: Wir, die Initiatoren des diesem Schreiben beigefügten „Frankfurter Aufrufs“, werden auf jeden Fall in diesem Jahr 2014 der eigenen deutschen Opfer des 1. Weltkriegs gedenken. Und wir werden zusammen mit vielen Bürgerinnen und Bürgern alles unternehmen, um in würdiger Form auch mit einer zentralen nationalen Veranstaltung der gefallenen deutschen Soldaten und Zivilopfer zu gedenken.

Sehr geehrter Herr Bundespräsident, Ihrer baldigen Antwort sehen wir mit der Hoffnung auf positiven Bescheid entgegen.

Mit freundlichen Grüßen im Namen des „Frankfurter Aufrufs“

 

Wolfgang Hübner

(Ein Großvater im 1. Weltkrieg gefallen)

 

Anlage: Text „Frankfurter Aufruf 1914 – 2014“

Bürger aus dem Frankfurter Raum haben am 10. Februar 2014 den "Frankfurter Aufruf" als Appell für ein ehrenvolles Gedenken an die gefallenen deutschen Soldaten und Zivilopfer des Ersten Weltkrieges veröffentlicht. Dieser Aufruf soll deutschlandweit Widerhall finden und den gedenk- und erinnerungspolitischen Leerraum, den die offizielle deutsche Politik im Jahr 2014 offenbart, mit einem würdigen Erinnern an unsere Toten beantworten.

Die Erstunterzeichner werden im Frankfurter Raum das Gedenkjahr 2014 nutzen, um Veranstaltungen sowie Aktionen durchzuführen. Von Frankfurt ausgehend, soll so das Signal an geschichtsbewusste Bürger in vielen Städten und Gemeinden des deutschsprachigen Raumes gesendet werden, der deutschen Toten des Ersten Weltkrieges würdevoll zu gedenken.

Wir bitten um Verbreitung des Aufrufs und Mitunterzeichnung an die angegebene Kontaktadresse:

frankfurter-aufruf@gmx.de

Infos: www.facebook.com/FrankfurterAufruf

Im Namen und Auftrag der Erstunterzeichner: Wolfgang Hübner

Leserkommentare (1)

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Gauck wird gar nichts machen. Er verachtet das deutsche Volk, wie die meisten Linken das tun.
Bei Kriegsopfern anderer Völker ist er dagegen schnell mal zu Tränen gerührt:

http://tinyurl.com/oouojzh