Renn-Klub und Galopprennbahn
Vertragsbruch – üble Nachrede – Rufschädigung? Wo liegt die Wahrheit?

PRESSEMITTEILUNG 24/2014
Frankfurt/Main, 11.04.2014
Der Magistrat der Stadt Frankfurt, namentlich Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und die Dezernenten Olaf Cunitz (GRÜNE) und Markus Frank (CDU) haben in einer öffentlichkeitswirksamen Pressekonferenz am 21. März 2014 verkündet, mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) einen Vertrag über den Bau eines DFB-Leistungszentrums („DFB-Akademie“) auf dem Gelände der Galopprennbahn in Niederrad geschlossen zu haben. Dieses Mammutprojekt ist wahrlich ein Aushängeschild für Frankfurt. Doch die Sache hat einen großen Haken!
Denn der Frankfurter Renn-Klub 2010 e.V. und die Hippodrom GmbH als Pächterin der Galopprennbahn besitzen einen bestehenden Pachtvertrag, der rechtskräftig ist und bis 2024 Gültigkeit hat. Darüber hinaus besteht vertragsgemäß die Option für den Renn-Klub, den Vertrag drei mal fünf Jahre zu verlängern und somit den Pferderennsport bis in das Jahr 2039 fortführen zu können.
Nach Angaben des Renn-Klubs und der Hippodrom GmbH liegt bis heute „weder eine Kündigung des laufenden und gültigen Pachtvertrags mit der Stadt Frankfurt, noch ein schriftliches Angebot zur vorzeitigen Auflösung des Pachtvertrags“ vor.
Hier ist zunächst festzustellen: Die Stadt Frankfurt unterzeichnet einen Vertrag über eine Grundstücksnutzung mit dem DFB trotz bestehenden und gültigen Vertrags mit dem Frankfurter Renn-Klub.
Die Stadt Frankfurt behauptet jedoch, damit keinen Vertragsbruch zu begehen, da angeblich Mietrückstände in Höhe von 300.000 Euro vorlägen und hierdurch eine außerordentliche Kündigung rechtens wäre. Der Vorsitzende des Renn-Klubs und Geschäftsführer der Hippodrom GmbH Manfred Hellwig weist diese Darstellung entschieden zurück und nannte die städtischen Anschuldigungen unhaltbar und „rufschädigend“.
Es handelt sich bei den 300.000 Euro keineswegs – wie der Magistrat behauptet – um Mietrückstände, sondern im wesentlichen (283.00 Euro) um Nebenkosten wie Grundsteuer, Müllabfuhr, Straßenreinigung. Doch diese Summe sei vollkommen falsch berechnet und viel zu hoch veranschlagt, beteuert Hellwig. Die Stadt berechne den Betrag auf einer nicht korrekt ermittelten Quadratmeterzahl. So werde das auf einem Teil des Geländes gebaute Hotel zu Unrecht mit in die Gesamtquadratmeterzahl einbezogen. Im Gegenzug – und dies verschwieg der Magistrat in vollem Bewusstsein – stehen dem Renn-Klub und insbesondere der Hippodrom GmbH noch offene Gelder seitens der Stadt zu. Investitionen in das Gelände, Abwicklung alter Verträge mit dem insolventen Vorpächter und Absicherung der Hotelbaustelle hätten Kosten in Höhe von 547.000 Euro verursacht, die die Stadt noch schuldig sei.
Allein deshalb hat der Renn-Klub im vergangenen Jahr die Pachtzahlung für 2013 eingestellt und die Nebenkosten seit 2010 nicht beglichen. Die falsche Nebenkostenabrechnung der Stadt und die offenen Forderungen von über einer halben Million Euro lassen diesen Schritt verständlich erscheinen.
Somit ist weiter festzustellen: Die Stellungnahmen der Stadt Frankfurt verschweigen bewusst die Tatsache offener Forderungen durch die Hippodrom GmbH. Stattdessen werden Behauptungen gegen den Renn-Klub aufgestellt, die in der Tat den Verdacht der Rufschädigung aufkommen lassen.
Der Magistrat muss in dieser frühen Phase des Mammutprojekts „Ansiedlung des DFB-Leistungszentrums“ mit offenen Karten spielen, damit das Vertrauen in die ordnungsgemäße Geschäftsfähigkeit der Stadt nicht leichtsinnig verspielt wird.