Wie der Magistrat das Krematorium ruinierte
Akteneinsicht zeigt Versagen von Politik und Verwaltung

Pressemitteilung der Freien Wähler im Römer – 30 / 8. Mai 2014
Der von der Fraktion der Freien Wähler durchgesetzte Akteneinsichtsausschuss zur Klärung der Gründe für die Ende 2013 erfolgte Schließung des über 100 Jahre alten Frankfurter Krematoriums auf dem Hauptfriedhof beendet mit seiner Sitzung am Donnerstag seine Arbeit. Die FW-Fraktion wird nach sehr eingehender Einsicht in die vorgelegten Akten und Unterlagen in den nächsten Wochen dazu einen ausführlichen Bericht der Öffentlichkeit vorlegen.
Dort wird detailliert aufgezeigt, wie eine schon von Anfang an technisch und ökonomisch verfehlte Investition durch Handlungsunfähigkeit, Verschleppung, und Desinteresse der politisch Verantwortlichen sowie auch mangelnder Durchsetzungswilligkeit des zuständigen Amtes eine wichtige Einrichtung zum Schaden der Bürgerinnen und Bürger ruinierte. Dabei kommt besondere Verantwortung der ehemaligen Umweltdezernentin Dr. Manuela Rottmann (Grüne), ferner auch der von Uwe Becker (CDU) geführten Kämmerei zu. Als fragwürdig muss auch die Rolle des Leiters des Grünflächenamtes, Stephan Heldmann, in dem Trauerspiel um das Krematorium gewertet werden.
Nach dem umfangreichen Gutachten eines beauftragten Fachinstituts, das im Sommer 2007 ein vernichtendes Urteil über den desolaten Zustand des Krematoriums fällte, erwiesen sich Magistrat und Verwaltung in einem jahrelang zäh, bürokratisch und teuer, doch letztlich ergebnislos verlaufenem Prozess als schon geradezu erschreckend unfähig, die dringend gebotenen Konsequenzen zu ziehen. Für die verschiedenen Planungsvarianten eines dringend gebotenen Neubaus wurden nach Angaben des Magistrats seit 2007 Mittel in Höhe von insgesamt 197.156,73 Euro verausgabt – verpulvert für eine der größten Pleiten in der Ära der schwarz-grünen Koalition.
Es ist nach Ansicht der FW-Fraktion notwendig, die langwierige Ruinierung des Frankfurter Krematoriums umfassend darzustellen, um exemplarisch über politisches Versagen im konkreten Fall aufzuklären. Zudem soll damit jedem Vorwurf gewehrt werden, nicht belegbare Behauptungen zu verbreiten. Deshalb kann der abschließende Bericht wegen seines Umfangs und Brisanz noch nicht am Tag der Beendigung der Tätigkeit des Ausschusses präsentiert werden. Doch die kommende Bilanz der Akteneinsicht wird keinen Zweifel lassen: Die einst erkämpfte bürgerliche Errungenschaft der Frankfurter Einäscherungsanlage ist nicht das Opfer ökonomischer Zwänge und des Wettbewerbs geworden, sondern nachweisbaren politischen Versagens.