Der Sonntagsdreck von Frankfurt
Ein Sauberkeitsproblem mit Ursachen

Es gibt Menschen, die nur einmal in ihrem Leben – aus welchem Grund auch immer – nach Frankfurt am Main kommen. Sollte das an einem Wochenende sein und sollten sie nach einer Übernachtung in einem der vielen Hotels am Sonntag noch einen Spaziergang am attraktiv gestalteten Mainufer entlang machen, dann werden sie ebenso befremdet wie die zahlreichen dort flanierenden Einheimischen den überall verstreut liegenden Müll registrieren. Besonders um überfüllte Abfallbehälter sieht es Sonntag für Sonntag geradezu abstoßend aus.

Dabei ist der Magistrat ganz stolz darauf, schon lange Jahre eine „Stabsstelle Sauberes Frankfurt“ mit derzeit 1,8 Millionen Jahresetat zum unterhalten. Gerade hat die Stabsstelle einem neue Leiterin bekommen, die Claudia Gabriel heißt, bereits seit 27 Jahren in der Stadtverwaltung arbeitet und mit ihrer Familie, wie so viele Beschäftigte der Stadt, nicht in Frankfurt, sondern im Umland wohnt. Vor einigen Tagen wurde Frau Gabriel von einer Frankfurter Zeitung interviewt. Das dazu veröffentlichte Bild zeigt eine sympathische Frau mit dem Hintergrund eines blitzsauberen Mainuferwegs. Die neue Stabsstellenleiterin äußert in dem Interview: „Die Stadt Frankfurt hat eine superhohe Qualität in Sachen Sauberkeit, wir haben so viel erreicht in den letzten Jahren. Gucken Sie sich das Mainufer an, den Hauptbahnhof.“


Wolfgang Hübner / Fotos: R. Sawicki