Wächst sich Frankfurt arm?
Laut Studie hat Frankfurt Spitzenrang bei „Kaufkraftarmut“

Pressemitteilung der Freien Wähler im Römer – 46 / 2. September 2014
Frankfurt am Main, eine Stadt mit „glänzender Zukunft“, mit „hervorragenden Standortfaktoren“ und ein „internationales und innovatives Finanzzentrum“, kurz: “die Stadt der Zukunft“. So jedenfalls sah es das „Handelsblatt“ bei einem Städteranking 2013. Und so, oder ähnlich, sieht auch die offizielle Frankfurter Politik ihre Stadt allzu gerne selbst und will dieses Bild natürlich auch der Öffentlichkeit vermitteln.
Doch nun sorgt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) für Gesprächsstoff: Frankfurt am Main belegt den 6. Platz in der Rangfolge der Städte und Landkreise mit der höchsten Kaufkraft-Armutsquote. Nur in fünf anderen Städten oder Landkreisen in Deutschland ist also der Anteil der Menschen höher, die sich wenig leisten können. Die statistische Schwelle für die relative Einkommensarmut liegt bei 870,- EURO, doch das Preis-, Mieten- und Lebenshaltungskostenniveau ist bundesweit oft so verschieden, dass eine schwache Kaufkraft ein aussagekräftigeres Indiz für Armut sein kann.
Durch den weiteren starken Bevölkerungszuzug in Großstädte wie Frankfurt am Main, gerade auch von vielen Migranten und Armutsflüchtlingen, droht sich dieser Zustand noch zu verstärken. Das IW schreibt: „Die besonders von relativer Kaufkraftarmut betroffenen Gruppen gleichen sich deutschlandweit. deutschlandweit. So gelten knapp die Hälfte der Personen, in deren Haushalt mindestens ein Arbeitsloser lebt, knapp ein Drittel der Alleinerziehenden sowie rund ein Viertel der Alleinstehenden und der Personen mit Migrationshintergrund als kaufkraftarm.“
Es drängt sich deshalb die Frage nach den Folgen für die Kaufkraft auf, die durch den verstärkten Zuzug nach Frankfurt am Wohnungsmarkt (Stichwort Wohnungsnot und steigende Mieten), sowie durch die steigenden Mietnebenkosten (2. Miete!) bereits in sehr spürbarer Weise entstehen. Diese und andere Zusammenhänge müssen näher untersucht werden um zu verstehen, warum Frankfurt diesen unrühmlichen Platz in der Spitzengruppe mit Städten wie Duisburg, Leipzig oder Bremerhaven einnimmt. Die Fraktion der Freien Wähler wird diesen Fragen weiter nachgehen und Druck machen – denn Zuzug bedeutet nicht zwangsläufig Zukunft. Auch nicht in Frankfurt. Wachstum ist kein Wert an sich, sondern kann zu ganz unerwünschten und auch unbezahlbaren Folgen führen. Die Freien Wähler werden deshalb fragen: Was wächst? Wer wächst? Wo und wie wächst die Stadt? Was sind die Konsequenzen?