Frankfurter wollen Würde der Toten erhalten

Grüner Versuchsballon Friedhofs-Kulturrevolution vorerst geplatzt

Frankfurter wollen Würde der Toten erhalten
© Bernd Kasper - pixelio.de

Pressemitteilung der Freien Wähler im Römer – 49 / 11. September 2014
 

Frankfurts Bürgerinnen und Bürger haben allen Absichten und Plänen für einschneidende Änderungen der Nutzung und Gestaltung städtischer Friedhöfe eine klare Absage erteilt. Das hat eine vom Bürgeramt Statistik und Wahlen durchgeführte repräsentative Umfrage bei knapp 1600 Frankfurtern ergeben. Damit ist der von der grünen Umweltdezernentin Frau Heilig gestartete Versuchsballon „Friedhofs-Kulturrevolution“ geplatzt – und das ist auch sehr gut so.

Denn allen Beteuerungen von Frau Heilig zum Trotz sollte die Umfrage eigentlich die Legitimation dafür liefern, die Zahl der 36 Frankfurter Friedhöfe zu reduzieren und die traditionelle Friedhofskultur grundlegend zu ändern. Immerhin war sich die grüne Dezernentin der großen Brisanz solcher Pläne bewusst, wovon die Tatsache der erfolgten Bürgerbefragung zeugt. Es hätte dieser allerdings nicht bedurft, wenn Frau Heilig, ihre Partei und auch einige im Hintergrund lauernde Interessenten an zusätzlichem Bauland oder Nutzung für erneuerbare Energien bessere Kenntnis davon gehabt hätten, dass die Würde der Toten und deren Ruhestätte für die überwiegende Zahl der Menschen weder ein Diskussions- noch Reformthema ist.

Die Äußerung der Dezernentin: „Der Friedhof bleibt ein besonderer Ort, dessen Wert sich nicht über den Immobilienmarkt bestimmt“, ist aufschlussreich. Denn er verrät sehr wohl, dass es Absichten gab und wahrscheinlich auch noch immer gibt, ganze Frankfurter Friedhöfe oder zumindest Teile davon einer anderen, profitableren Nutzung zuzuführen. Keine Überraschung des Umfrageergebnisses ist die Erwartung der großen Mehrheit der Befragten hinsichtlich der weiteren Zunahme von Urnenbestattungen einerseits und der weiteren Abnahme von Erdbestattungen in Särgen. Hierbei bleibt allerdings der erhebliche Kostenunterschied zu Lasten von Erdbestattungen ausgeblendet. Die städtische Gebührenordnung für Friedhöfe muss deswegen nach Ansicht der Freien Wähler grundlegend reformiert werden.

Dass Friedhöfe sich nach Ansicht der meisten Frankfurter weder zu Spielplätzen noch für kulturelle Events eignen, hat die Umfrage ebenfalls ergeben. Der Mehrheit der Befragten, die sich auf dem Friedhof allerdings ein Trauercafé vorstellen kann, dürfte unbekannt sein, wie wenig neu diese andernorts längst realisierte Idee ist: Es war Frau Heiligs Vorgängerin im Amt, Dr. Rottmann (ebenfalls Grüne), die den schon geplanten Bau eines Trauercafés ebenso blockierte wie den überfälligen Neubau des 100 Jahr alten Krematoriums, das im vergangenen Jahr von Frau Heilig und der schwarz-grünen Römer-Koalition kurzerhand geschlossen wurde – ein bundesweit beachteter Skandal. Die Freien Wähler sind sehr froh, dass mit dem Umfrageergebnis eine hoffentlich stabile Hürde gegen die geplante grüne „Friedhofs-Kulturrevolution“ geschaffen wurde. Doch die weitere Entwicklung muss sehr genau beobachtet werden.

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