„Fantastisches“ Bürgerengagement unerwünscht
Kostenlose Sanierung eines Kriegerdenkmals vereitelt

© Foto R. Sawicki
Pressemitteilung der Freien Wähler (BFF) im Römer – 5 /14. Januar 2015
Politischer Widerstand und bürokratische Auflagen haben das beispielhafte Angebot eines Bürgers vereitelt, das verwahrloste Kriegerdenkmal am Rohmerplatz in Bockenheim zu sanieren. Der Bürger Karl-Heinz Dirker, seit fast sechs Jahrzehnten Inhaber eines Geschäfts für Baudekoration in Frankfurt, hatte im Herbst angeboten, das denkmalgeschützte Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die aus Bockenheim stammenden Soldaten des 1. Weltkriegs auf eigene Kosten zu reinigen.

Herr Dirker reagierte mit diesem Angebot auf eine skandalöse Mehrheitsentscheidung des Ortsbeirats 2, die sich gegen die Sanierung aussprach, weil nach Ansicht von SPD, Grünen und Linken die Inschrift des aus dem Jahre 1925 stammenden Denkmals „kriegsverherrlichend“ sei. Der Vertreter der Freien Wähler im Ortsbeirat 2, Knut Emmert, hatte sich mit der CDU-Fraktion hingegen für die Sanierung ausgesprochen und den Vorschlag gemacht, das Denkmal mit einer Texttafel zur historischen Einordnung zu versehen. Emmert sagte damals: „Lässt man das Denkmal verfallen, löscht man die Geschichte aus.“

Das großzügige Angebot Dirkers, der zusammen mit Kollegen schon 1996/97 die damals marode Römerberg-Ostzeile wieder kostenlos verputzt und gestrichen hatte, wurde anfangs allseits gelobt, zum Beispiel von der Leiterin des städtischen Denkmalamtes, die sagte: „Ich halte das für ein fantastisches Bürgerengagement.“ Doch das waren nur schöne Worte: Tatsächlich machten das Kulturamt und auch das Denkmalamt so hohe Auflagen für die geplanten kostenlosen Sanierungsarbeiten, dass Dirker vor einigen Wochen resigniert hat.
Denn der Unternehmer befürchtet sogar, für das im Zuge der Sanierung notwendige Entfernen und Neubepflanzen der um das Denkmal wachsenden Rosenstöcke - vom Kulturamt auf die schwer nachvollziehbare Summe von 10.000 Euro veranschlagt - am Ende selbst aufkommen zu müssen. Deshalb schrieb er auf Anfrage der FW-Fraktion: „Unter diesen Gegebenheiten kann ich mein Angebot zur kostenlosen Reinigung nicht aufrecht erhalten.“

Für die FW-Fraktion ist die Angelegenheit damit nicht beendet: Das Verhalten der Ämter wird in der kommenden Fragestunde der Stadtverordnetenversammlung zum Thema gemacht. Ferner wird die FW-Fraktion einen Antrag an den Magistrat vorlegen, das Denkmal so bald wie möglich reinigen und sanieren zu lassen – ob mit der beispielhaften kostenlosen Hilfe von Karl-Heinz Dirker oder aus städtischen Mitteln. Der marode Zustand des Kriegerdenkmals kann auf keinen Fall weiter hingenommen werden.
(Fotos: R.Sawicki)