Die Fehlkalkulation des Uwe Becker
Frankfurts CDU-Vorsitzender holt sich den falschen Beifall

Pressemitteilung der Freien Wähler (BFF) im Römer – 12 /1. Februar 2015
Der Frankfurter CDU-Vorsitzende, Kämmerer und Kirchendezernent Uwe Becker gibt sich gern als moderater Politiker, der die Niederungen politischer Auseinandersetzung und Rhetorik scheut. Doch in der Sitzung der Stadtverordneten am 29. Januar 2015 zeigte sich Becker in der Debatte um Pegida und Anti-Pegida von einer ganz anderen Seite, als er in einer aggressiven Rede die Freien Wähler angriff und besonders deren Fraktionsvorsitzenden unter der Gürtellinie zu treffen suchte. Dafür erntete Becker großen Beifall, der seitens der Grünen, SPD und Linken fast noch kräftiger ausfiel als von seiner eigenen Partei.
Nun hat der CDU-Vorsitzende sicher Grund, der FW-Fraktion nicht freundlich zu begegnen. Denn sein auch in der eigenen Bundespartei blamabel missglückter Vorstoß, mit der Forderung nach einem Burka-Verbot die CDU von den Grünen ein wenig abzusetzen, wurde von den Freien Wählern für (fast) jedermann erkennbar als nicht ernst gemeintes Profilierungsmanöver entlarvt. An dieser politischen Pleite hat Becker noch immer zu kauen. Allein das erklärt aber nicht die Ausfälligkeiten des Kämmerers in der vergangenen Stadtverordnetensitzung. Becker will nämlich sich selbst für die nächste OB-Wahl in Szene setzen. Denn der Stachel sitzt tief in dem Politiker, 2012 zugunsten des glücklosen Boris Rhein verzichtet zu haben und nun unter dem von ihm äußerst gering geschätzten Sozialdemokraten Feldmann im Magistrat zu arbeiten.
Um diese Wunde in seiner ansonsten bislang ziemlich problemfreien Politkarriere zu heilen, zieht Becker mit Hilfe professioneller Berater längst alle Register der Öffentlichkeitsarbeit, um sich für die OB-Wahl 2018 schon jetzt als Lichtgestalt der Frankfurter Kommunalpolitik darzustellen. Der CDU-Vorsitzende weiß aber, dass er nur eine Erfolgschance gegen Amtsinhaber Feldmann haben dürfte, wenn er in der von ihm so gelobten „bunten“ Stadt Frankfurt nicht nur die Parteielite der Grünen, sondern deren Wählerschaft für sich gewinnen kann. Boris Rhein war das bekanntlich total misslungen. Und da die Grünen nichts so sehr hassen als die Freien Wähler, erkor sich Becker ganz bewusst diese zur Zielscheibe seiner verbalen Ausfälle.
Das wird die FW-Fraktion und ihren Vorsitzenden gewiss nicht beirren. Der starke Beifall derer, die ihn und seine Partei garantiert nie wählen werden, wird Becker zudem keinen politischen Nutzen bringen. Denn so lange sich die Frankfurter CDU in der babylonischen Gefangenschaft der Grünen befindet, so lange die Frankfurter CDU und Becker inhaltlich beliebig und unter Preisgabe jeglicher konservativer Positionen dem falschen Leitbild „moderne Großstadtpartei“ verhaftet bleiben, wird sich nichts bessern. Und auch billige, diffamierende Attacken gegen die ungeliebten Freien Wähler werden weitere CDU-Verluste bei der Kommunalwahl 2016 kaum verhindern – eher im Gegenteil.