Die AfD in Hamburg bleibt weit unter ihren Möglichkeiten
Der Lucke-Henkel-Kruse-Kurs belebt nur die FDP

Das Debakel der CDU bei der Wahl in Hamburg ist spektakulär, war aber unvermeidlich bei dieser orientierungslosen Merkel-Partei, die so hündisch wie prinzipienlos dem Zeitgeist hinterher hechelt. Doch das schwache Ergebnis der AfD, die nun als kleinste Fraktion sehr harte und freudlose Oppositionsjahre vor sich hat, war ganz gewiss vermeidbar. Die „Alternative für Deutschland“, die nach dem Bremer Parteitag nur noch eine alternative Partei ist, hat es nach allein sich selbst zuzuschreiben, nicht annähernd an die früheren Ergebnisse der Stattpartei oder Schill-Partei in der Hansestadt herangekommen zu sein.
Immerhin ist nun klar: Wer sich lediglich als die „bessere“ FDP profilieren will und die heißen Themen weder anpacken noch benennen will, der kriegt am Ende sogar noch weniger Stimmen als die todkranke Partei des geschäftlich gescheiterten Herrn Lindner – eine Absurdität ohnegleichen!
Damit ist der Softie-Kurs der Herren Lucke, Henkel und Kruse trotz der Überwindung der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Denn bei einer so schwachen Wahlbeteiligung ist es der neuen Partei total misslungen, das riesige potentielle Wählerheer der Unzufriedenen auch nur annähernd zu mobilisieren. Diese Unzufriedenen, nennen wir sie ruhig das Pegida-Potential, können nur durch klare Aussagen und eindeutige Positionierungen bei akuten Problemen wie Flüchtlingsflut, Islamisierung, wachsende soziale Ungleichheit, desolate Infrastruktur, Euro-Abenteuer usw. interessiert und gewonnen werden.
Die AfD in Hamburg hat weder den Mut noch die Kraft dazu gefunden. Wahrscheinlich haben die derzeit entscheidenden Kreise in der Partei gefürchtet, dann als „rechts“ verschrien und diffamiert zu werden. Sie haben also die faktisch gleichgeschalteten Massenmedien und die politische Konkurrenz mehr gefürchtet als die Wähler, auf die es ankommt und die deshalb den sonnigen Februarsonntag besser genutzt haben, als sich hasenherzigen Postenaspiranten zur Beute zu machen. Feigheit und Kleinmut, das ist immerhin die tröstliche Botschaft aus dem Norden, wird nicht belohnt.
Und selbstverständlich haben die Linken und Linksextremen nicht die geringste Rücksicht bei ihren Plakatzerstörungen und sonstigen Attacken darauf genommen, dass Henkel, Kruse und ihre Anhänger geradezu verzweifelt dementierten, irgendwie konservativ oder national oder gar rechtsdemokratisch zu sein. Diejenigen, die trotz alledem in der AfD von einem Erfolg sprechen, weil der Einzug in die Bürgerschaft geschafft wurde, seien befragt: Wie lange wollt ihr euch noch selbst belügen?
Wolfgang Hübner