Hessen wächst und schrumpft, Frankfurt ist Magnet
Ungleiche Bevölkerungsentwicklung schafft Probleme

Pressemitteilung der Freien Wähler (BFF) im Römer – 17 /18. Februar 2015
Im Jahr 2014 ist das Bundesland Hessen trotz beträchtlichem Sterbeüberschuss vor allem infolge der Zuwanderung aus dem Ausland um knapp 20.000 Einwohner gewachsen. Fast die Hälfte davon, nämlich 8.045 Menschen, haben ihren neuen Wohnort in Frankfurt gesucht. Damit ist erneut die Attraktivität der mit Abstand größten und wirtschaftsstärksten Stadt Hessens, aber auch die besondere Belastung Frankfurts dokumentiert worden. Denn räumlich ist die Stadt um keinen Quadratmeter gewachsen, so dass die Verdichtung samt den damit verbundenen Problemen weiter zugenommen hat und mit unveränderter Tendenz auch noch weiter zunehmen wird.
Dagegen nimmt die Bevölkerungszahl in den flächenmäßig großen nordhessischen Landkreisen Waldeck-Frankenberg, dem Werra-Meißner-Kreis, dem Schwalm-Eder-Kreis, dem Kreis Hersfeld-Rotenburg und besonders auch dem Vogelsbergkreis weiter ab – weite Gebiete Hessens entleeren sich. Diese gegenläufige Entwicklung hat beträchtliche Folgen: In Frankfurt steigen die Kosten für Mieten und Wohneigentum immer weiter, auch die Aufwendungen für Integration, soziale Maßnahmen und Hilfen verschlingen immer mehr Haushaltsmittel. Mit dem großen Bevölkerungswachstum der Stadt sind auch noch eine ganze Reihe weiterer Herausforderungen verbunden, die selbst die – bezogen auf die Einwohnerzahl – steuerstärkste Stadt Deutschlands zu überfordern drohen.
Hingegen lässt sich in weiten Teilen Hessens kaum noch eine Immobilie ohne Verlust verkaufen, die gesamte Infrastruktur in den Landkreisen mit Bevölkerungsschwund wird im Unterhalt teurer und ist teilweise bereits akut gefährdet. Diese fragwürdige Entwicklung ist auch, wenngleich nicht allein Folge eines politischen Versagens. Zwar kann und darf die Politik nicht bestimmen, wo Menschen leben wollen. Doch Menschen wollen dort leben, wo sie auch Arbeit finden, um ihre Existenz zu sichern. Eine verkehrlich gut verbundene Teilverlagerung der Drehkreuzfunktion des Frankfurter Flughafens nach Mittelhessen, die vor etlichen Jahren auch von den damaligen Bürgern Für Frankfurt (den heutigen Freien Wählern) unterstützt wurde, hätte dem Ballungsgebiet Rhein-Main nicht nur eine bedeutende Lärmentlastung gebracht, sondern strukturschwachen Gebieten viele Arbeitsplätze und neue Attraktivität. Leider wurden ganz andere politische Entscheidungen mit den bekannten negativen Konsequenzen getroffen.
Da die Zuwanderung in Hessen und Frankfurt zumeist durch Menschen aus dem Ausland, besonders aus Osteuropa und den Krisenländern Südeuropas erfolgt, während die angestammte deutsche Bevölkerung altert und schrumpft, stellen sich gerade in den Ballungsgebieten vielfältige Herausforderungen, die mit Beschwörungen von „Willkommenskultur“ allein nicht zu lösen sind. Dazu steigt die Zahl der unterzubringenden Flüchtlinge aus Nahost und Afrika weiter. So lange die wirtschaftliche Situation gut ist, mag das alles verträglich sein. Aber die ungleichgewichtige Entwicklung in Hessen und die ungebremste Bevölkerungsmassierung in Rhein-Main und Frankfurt werden in einer allemal möglichen künftigen ökonomischen Krisensituation gefährlichen politischen und gesellschaftlichen Sprengstoff enthalten.