Ellen Wild – von Anfang an Bürgerin für Frankfurt
Seit fast 18 Jahren im Ortsbeirat 16 Bergen-Enkheim

Die „Bürger Für Frankfurt“ wurden bereits 1993 als gemeinnütziger Verein aus der Taufe gehoben. Damit sollte ein Korrektiv gegen die schon damals von vielen kritisierten etablierten Parteien geschaffen werden. Im Vordergrund stand die stark angewachsene und stetig steigende
- folgenschwere Verschuldung,
- die aufgeblähte Stadtverwaltung,
- die kommunale Wohnungspolitik,
- das Fehlen einer schlüssigen Verkehrspolitik
- die steigende Gewalt und Kriminalität
- und die Verschlechterung der sozialen Strukturen
Inzwischen sind viele neue Probleme dazugekommen, die sich in der Zahl wie in den Folgen eher potenziert haben.
Ellen Wild berichtet selbst: Zur Kommunalwahl 1997 traten wir erstmals als „Bürgerbündnis Für Frankfurt (BFF)“ an. Neben Alfons Meister und Gerhard Meier, die Mandate in den Ortsbeiräten Heddernheim/Nordweststadt/Niederursel sowie Nieder-Eschbach gewannen, konnte auch ich ein Mandat im Ortsbeirat 16 Bergen-Enkheim erringen.

Weil ich mich schon jahrelang über die Presse und den Besuch der Ortsbeiratssitzungen in die Stadtteilpolitik eingemischt hatte, kannten mich viele Menschen und wählten mich, weil ich die Probleme vor Ort kannte und benannte und mich insbesondere mit der völlig verfehlten Verkehrspolitik im Frankfurter Osten beschäftigte. Wir stritten, am Anfang auch vereint mit der CDU, für die bis heute nicht realisierte Westumgehung Bergen, die den CDU-Koalitionen mit der SPD und dann mit den Grünen zum Opfer fiel.
Da auch der Autobahnweiterbau der A66 am Autobahnende in Enkheim von Rot/Grün blockiert wurde, tobt seit Jahrzehnten der Pendler-, Schleich- und Parkverkehr durch die Frankfurter Vororte im Osten mit Bergen-Enkheim als Einfallstor. Als ich noch nicht im Ortsbeirat war, hatten die vereinten „Genossen“ ein ausgeklügeltes Einbahnstraßensystem installiert, an dem man gut erkennen konnte, wo die gerade Macht innehabenden ‚Genossen‘ wohnten. Nachdem vor meinem Haus ein junger Mann unschuldig, von einem Raser gerammt, gestorben ist, habe ich mich sofort für die Verkehrsberuhigung dieser Straße eingesetzt, die, durch ein reines Wohngebiet führend, sich zu einer Stadtteilverbindungsstraße entwickelt hat und in einem Altstadtgässchen mitten auf der Marktstraße endet.
Inzwischen musste ich wieder und immer wieder darauf hinweisen, dass der Fritz-Schubert-Ring nicht direkt über die Leuchte in die Borsigallee geöffnet werden kann, weil sonst der Durchgangsverkehr nach Enkheim und Bergen hineingezogen wird und nur über die Wohngebiete abfließen kann, da es nach Osten keine direkte Verbindung gibt, denn alle Straßen werden vom Wald und den Landschafts- und Naturschutzgebieten begrenzt. Momentan ist Ruhe an dieser Front, die aber sicher wieder eröffnet wird, wenn das noch schnell unter der Abflugroute 07N(lang) genehmigte Wohngebiet Leuchte, das eigentlich im Siedlungsbeschränkungsgebiet durch den Flughafenausbau liegt, bebaut wird und weiteren Verkehr generiert.
1997 kam mit dem geplanten und inzwischen gegen unseren erbitterten Widerstand erfolgten Flughafenausbau ein weiteres „heißes Thema“ dazu, das uns mehr als ein Jahrzehnt beschäftigt hat. Wir haben dazu, von meinem Mitstreiter Dr. Klaus Schaeffer 2011 verfasst, eine Zusammenstellung „Bergen-Enkheim unter Fluglärm - und was der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main in der 8. Legislaturperiode unternahm/unterließ“, herausgegeben, die auch im Internet nachgelesen werden kann. Der Ortsbeirat Bergen-Enkheim war damals der einzige von 16 Ortsbeiräten, der sich nachhaltig und unter Beachtung der verschiedensten Aspekte wie der Gesundheit mit dem vorhandenen und zu erwartenden Fluglärm auf Grund unserer Anträge befasste.
2002 erfolgte nach internen Streitigkeiten eine Abspaltung der Freien Wähler Frankfurt im OBR 16, die die folgenden zehn Jahre mit 2 Mandatsträgern, Frank Weil /Ellen Wild und Dr. Klaus Schaeffer/Ellen Wild als selbständige Freie Wählergruppe im Landesverband der Freien Wähler neben dem Bürgerbündnis tätig waren. Wichtige Probleme wurden aber miteinander abgestimmt und die Römerfraktion kandidierte nicht für den OBR 16.
Ab 2002 bis 2011 haben wir in loser Folge den ‚Stadtteilschreiber Bergen-Enkheim‘ mit Auflagen zwischen 2000 und 4000 Exemplaren herausgegeben und an die Haushalte ehrenamtlich verteilt, in dem wir über unsere Arbeit im OBR 16 berichtet haben.

2004 habe ich als Vorsitzende der „Arbeitsgruppe Heimatstiftung Bergen-Enkheim“ die Arbeiten zu einer Publikation „Verschwundene Berufe in Bergen-Enkheim“ koordiniert und auch einen Großteil der Texte verfasst, die von vielen ehrenamtlichen Helfern in persönlichen Gesprächen per Tonband gesammelt worden sind. Einige Exemplare dieses heimatkundlichen Buches können noch bei der Geschäftsstelle des OBR 16 in der Marktstraße 29 käuflich erworben werden.
Daneben beschäftigten uns die immer wieder aufflammenden Probleme durch den immer stärker werden Verkehrsdruck, die nicht optimale Anbindung an den Öffentlichen Personen-Nahverkehr und natürlich der extrem laute Flugverkehr bei Ostwind. Wir haben pro Legislaturperiode im Schnitt 200 Anträge gestellt, die, wenn auch öfter erstmal abgelehnt, später unter fremder Fahne wieder auftauchten, wie z.B. die Rückzahlung von Gartengießwasser oder die Verlängerung der U4 nach Enkheim, die wir schon 2000 per Antrag gefordert hatten.
Seit 2011 wieder unter einem Dach vereint, streiten wir zur Zeit gegen Windkrafträder auf dem Berger Rücken, für einen Kleingarten-Bebauungsplan für das Entenbachgebiet, gegen das Radfahren entgegen der Fahrtrichtung in den engen Bergen-Enkheimer Einbahnstraßen, alle Jahre wieder für Hinweisschilder, die das Betreten der Streuobstwiesen verbieten, um den Obstklau besser sanktionieren zu können, für eine moderate Lösung der Parkplatzprobleme in den engen Gassen von Bergen und Enkheim und gegen eine überemsige Stadtpolizei, die offensichtlich die klamme Stadtkasse aufbessern muss.
Der Fluglärm ist nach wie vor ein Thema, zumal die angebliche Öko-Partei Bündnis 90/Die Grünen sich inzwischen mit der CDU auf weiteres Wachstum des Flughafens geeinigt hat, koste es was es wolle.
Damit sind wir wieder am Anfang dieser Geschichte:
Die FREIEN WÄHLER – Bürger Für Frankfurt werden wie eh und je dringend gebraucht, um die von den Parteien zu verantwortenden Missstände an die Öffentlichkeit zu bringen; denn beispielsweise die Schulden der Stadt Frankfurt haben sich seit 1993 mehr als verdoppelt und sie wurden nur teilweise in städtische Gesellschaften ausgelagert. Das ach so gepriesene Euro-Projekt, dessen Scheitern wir schon 1993 befürchtet haben, steht vor dem Zusammenbruch, während die Politik mit Milliarden und Billionen Euro jongliert, unseren Steuergeldern, und das „Friedensprojekt Euro“ zu Zwist und bürgerkriegsähnlichen Zuständen bei den Verlierern im Süden mit einer unverantwortlich hohen Jugendarbeitslosigkeit geführt hat. Und leider sind auch die meisten in unserer Gründungsbroschüre der „Bürger Für Frankfurt“ aufgeführten Probleme bisher in keiner Weise gelöst.“
Hier noch einige biographische Angaben zu Frau Wild:
Geboren am 23.03.1943 in Rostock / Mecklenburg. Noch vor dem Volksaufstand am 17. Juni 1953 als Kind mit den Eltern als anerkannte politische Flüchtlinge nach Hessen gekommen. Frau Wilds Vater hatte in Rostock einen Metallwarenhandel und eine Schreinerei. Besuch der Herderschule in Frankfurt bis zur Mittleren Reife, bis 1975 Chefsekretärin in zwei Wirtschaftsverbänden, ab 1975 bis 1986 Familienpause, anschließend bis 2010 selbständig im familieneigenen Verlagsbüro als Handelsvertreterin (Akquise von Anzeigen für medizinische Fachzeitschriften). Zwei Söhne, zwei Enkelkinder, verwitwet. 1993 Mitbegründerin der "Bürger Für Frankfurt FRANKFURT - BFF", seit fast 18 Jahren Fraktionsvorsitzende im Ortsbeirat 16.
Das Motto von Ellen Wild: "Ohne Freiheit keine Gerechtigkeit und ohne Gerechtigkeit keine Freiheit" (Johann Gottfried Seume, 1763 bis 1810, aus "Der Spaziergang nach Syrakus").
D. Schreiber