Frankfurter Kirchenaktion gegen die Feinde von Pegida
Protestanten fordern in der Stadtmitte zu Nächstenliebe auf

Pressemitteilung der FW-BFF-Fraktion im Römer – 20 /8. März 2015
Auf der im Herzen der Stadt Frankfurt am Main gelegenen St. Katharinenkirche ist seit einigen Tagen am Turm des Gotteshauses ein riesiges Plakat befestigt mit der Aufschrift „Liebe Deinen Mitmenschen, er ist wie Du. Markus 12,31 www.frankfurt-evangelisch.de“. Nach langem Schweigen zu den Ausbrüchen von Hass und Gewalt vorwiegend linker und linksextremer Demonstranten, die seit Wochen jeden Montagabend gerade an diesem Ort den Teilnehmern der Kundgebungen der Gruppe „Pegida Frankfurt/Rhein-Main“ gelten, will der biblische Appell nun in christlicher Weise beruhigend und versöhnend auf die politisch verfeindeten Lager einwirken.
Da von Gewalttätigkeiten und Rechtsverstößen seitens der Pegida-Anhänger bislang nichts bekannt geworden ist, richtet sich das Plakat offenkundig vor allem an jene, die mit allen Mitteln nicht die Praktizierung demokratischer Grundrechte wie der Versammlungs- und Meinungsfreiheit zulassen wollen. Dafür spricht auch eindeutig der Ort der Plakataufhängung: Da die Pegida-Gruppe sich stets unter massivem Polizeischutz mit dem Rücken zur Kirche versammeln muss, ist die Schrift auf dem Plakat nur für die Pegida-Gegner gut zu lesen. Die Aktion an der Katharinenkirche kann als überraschender Meinungswechsel der evangelischen Amtskirche in Frankfurt gewertet werden: Denn noch vor einigen Wochen waren es nicht zuletzt die Frankfurter Protestanten, die zu einer Massenkundgebung gegen Pegida auf dem Römerberg aufgerufen hatten.
Es kann angenommen werden, dass aber auch die Vertreter der Kirche nicht länger einfach schweigend mit ansehen wollen, wie mitten in der weltoffenen Stadt Frankfurt ein extrem intoleranter Mob nur durch Polizeimaßnahmen daran gehindert werden kann, eine überschaubare Gruppe Andersdenkender zu schmähen, zu demütigen und auch tätlich anzugreifen. Die überreligiöse Freie Wähler (BFF)-Fraktion begrüßt diese ebenso mutige wie überfällige Entscheidung der Evangelischen Kirche ausdrücklich.
Verwundern muss allerdings der auf dem Plakat zitierte Wortlaut aus dem Markus-Evangelium. Denn in den Ausgaben des Neuen Testaments, die den Fraktionsmitgliedern vorliegen, heißt es in Markus 12, 31: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!“ Ob die auf dem Plakat gewählte modernisierte Formulierung der Worte von Jesus Christus theologischer Prüfung standhält, ist allerdings keine Frage, die sich für politische Diskussionen eignet. Der Pegida-Kundgebung am 9. März 2015 ist das Plakat jedenfalls im doppelten Sinne eine Rückendeckung, die Teilnehmer werden dafür sicher dankbar sein. Und für die Pegida-Feinde sind die Worte aus dem Markus-Evangelium Anlass zu Selbstprüfung und dringender Appell zur Abkehr von Gewalt und Intoleranz.