Bunt? Nein: Knallrot!
Nachlese zur „Blockupy“-Kundgebung auf dem Römerberg am 18. März

„Blockupy“, der Name ist Programm, begann schon am frühen Morgen des 18. März 2015 mit einer Gewaltorgie, wie sie Frankfurt bisher noch nicht erleiden musste. Vom Westend aus, wo ein Privatauto in der Myliusstraße abgefackelt wurde, breiteten sich die Gewaltexzesse linksextremer Krimineller über die Zeil bis ins Ostend Richtung EZB aus. „Erst brennen die Streifenwagen, dann die Menschen“, so Werner D’Inka am Ende seines Kommentars in der FAZ vom 18. März 2015. Dass beinahe Menschen verbrannten, konnte Jessica Purkhardt, Stadtverordnete der Grünen, als offizielle Demonstrationsbeobachterin erleben: Sie schilderte am Abend in der „Hessenschau“, wie in letzter Not Polizisten aus ihrem Kleintransporter entkamen, den der marodierende Mob mit einem durch die Scheibe geworfenen Bengalo in Brand gesetzt hatte!
Wurden diese Terrorakte auf der später friedlich verlaufenen Kundgebung auf dem Römerberg von den zahlreichen Rednern vor den etwa 10.000 Versammelten angesprochen, ja verurteilt? Nein! Dabei liest sich die Liste der Redner wie das „Who is who“ der Linken und Linksextremen: GEW-Landesvorsitzender Jochen Nadel, die junge Valentina vom Verband der italienischen Hüttenarbeiter/innen, ein Vertreter der IG Metall, Georgios Chandros, Funktionär der kürzlich gewählten linken griechischen Regierungspartei Syriza, ein Afghane aus Griechenland, ein Vertreter aus Spanien (am Ende „Venceremos“, großer Applaus!), Valentina Orazzini, Gewerkschafterin aus Italien, Sabina von der international aufgestellten Interventionistischen Linken („Wir sind bunter als der schwarze Block“, sie erinnerte daran, dass am 18.3.1871 die Pariser Kommune gegründet wurde), Sahra Wagenknecht, Bundestagsabgeordnete der LINKEN und Naomi Klein, Journalistin, Buchautorin und Globalisierungskritikerin aus Kanada. Im Zeichen des Internationalismus dieser Kundgebung wurden die Reden anschließend übersetzt in die deutsche und englische Sprache. Ab und zu wurde „Hoch die internationale Solidarität“ gerufen.

Vor Naomi Klein trat, wie auch auf der Blockupy-Demonstration vor zwei Jahren auf der Konstablerwache, der aus dem Fernsehen bekannte Kabarettist Urban Priol aus Aschaffenburg auf.

Wo bei den anderen Rednern nicht nur artig applaudiert wurde, gab es bei ihm herzhafte Lacher: Schäuble verfolge die schwarzen Null wie Ahab den weißen Wal. Der „Spiegel“, einst das Kampfblatt der Demokratie, sei verkommen zum „feuchten Zündblatt der Regierung“. Und die Bildzeitung, „das Kampfblatt für die Propaganda vom faulen Griechen“, sei ein „Biotop für verhaltensgestörte Journalisten“. Schließlich prangerte Priol das „rund gelutschte Politgebaren unserer Experten“ in den Talkshows an. Das hob sich zwar erfrischend ab gegen die sattsam bekannte Agitation von Linken und Linksextremen gegen die reichen Banken und verarmten Millionen, aber auch von Priol kein Wort zu den Ereignissen, die Frankfurts Kämmerer und CDU-Chef Uwe Becker noch am Abend dieses schwarzen Mittwochs als „verabscheuungswürdige Gewaltexzesse des linksextremistischen Mobs" bezeichnet hatte.

Zwischen den Reden trat das deutsche „Theodorakis-Ensemble“ mit griechischer Musik auf. Dann aus Hamburg die Band „Strom und Wasser“ mit markigen Liedern, die wie die der kommunistischen Arbeiter-Kampflieder aus den 20ern und Anfangs-30ern des vergangenen Jahrhundert klangen.
Zu Beginn der Kundgebung um 14 Uhr kam man noch locker über den Platz, aber schon eine Stunde später herrschte drangvolle Enge: Deutsche Pünktlichkeit, das ist nichts für den Linken und auch die Linke. Auf dem Steinboden schliefen in Gruppen junge Leute in der warmen Sonne, sie waren ja schon am frühen Morgen zum Randalieren aufgebrochen. Steine schmeißen ist halt auch kraftraubend. Das Mittelalter war weniger vertreten. Auffällig jedoch friedhofsblonde „alte Kämpfer“ mit rotem Stern auf der Mütze, die „Blutfahne der Arbeiterklasse“ mit Hammer und Sichel in der Hand. Aber auch geschminkte Clowns waren zu sehen: Einer hatte auf seinem nackten Oberkörper geschrieben: „make love not debt“.

Mit knallbunten Staubwedeln kuschelten sie Demo-Teilnehmer und auch mitgebrachte Hunde, die dies sichtlich genossen. Am Skurrilstes: Im Pelzmantel ein mit schwarzem Augen-Makeup auf Conchita Wurst Gestylter. Und über allem brummte die ganze Zeit ein Polizeihubschrauber.
Für hungrig gewordene Demonstranten gab es gratis eine kräftige, heiße Kartoffelsuppe mit Graubrot auf einem Stand vor der Katharinenkirche. Da dies und überhaupt alles die Organisatoren viel Geld kostet, gingen blaue Plastikeimer für Spenden um, die sich bald mit bis zu 20-Euro-Scheinen füllten. Auf einem anderen Stand gab es Broschüren, Aufkleber und T-Shirts, auch in Größe 80 für den revolutionären Nachwuchs mit dem Konterfei von Che Guevara. Auf einem weiteren Stand bot die SAV (Sozialistische Alternative), die jüngste Abspaltung von den Trotzkisten der 4. Internationale ihre Texte an. Ein Verkäufer ging den „Spartakist“ feilbietend herum – wie auch mit seinem Korb der Brezelmann. Am Bus „Die Linke im Bundestag“ gab es „Neues Deutschland“, das einstige Zentralorgan der SED, sowie die „Junge Welt“, zu DDR-Zeiten die Zeitung der FDJ und weiteres.

Die Transparente und Plakate zeigten das Euro-Finanzproblem Griechenlands kurz und griffig: „Echte Reformen statt Spardiktat“. Überspitzt war „EZB = Monetärfaschismus“. Das Kürzel „EZB“ wurde aufgelöst mit „Ermächtigung zynischer Banditen“. Die Linke brachte „Wer Europa will, muss es den Reichen nehmen“ auf vielen Plakaten, die durch die Reihen getragen wurden. Reine Wortspielerei war: „Banken + Spekulanten gerettet – EUROPA ausgeMERKELt“. Eigenwillige Rechtschreibung gebrauchte dagegen eine Kommune aus dem Kasseler Land: „Kommunen kründen – Kapitalismus kaputt kooperieren.“ Dass die drei großen Frankfurter Zeitungen nicht zur EZB-Einweihung eingeladen waren, wurde mit „EZB sch… auf die Pressefreiheit“ bewertet. Überspitzt auch die Aussage „Sozialismus oder Troika-Barbarei“. Klar: „ECB/BCE stop your dictats“. Dazu mehrere Plakate gegen die Drohnen.

Regenbogenfahnen mit PACE oder PAIX waren zu sehen. Aber auch eine rote Fahne mit Hammer und Maschinenpistole statt Sichel. Aber auch Fahnen von ver.di, von Linke, DKP, MLPD und anderen kommunistischen Sekten und Grüppchen. Mehrere griechische Nationalfahnen waren zu sehen, dazu Plakate mit dem Schriftzug „Syriza“. Da gingen die einzelnen Fahnen von ÖDP, SPD, DFG-VK, Piraten, Die Partei und attac fast unter. Auch die Farbe Gelb war zu sehen mit „Kein weiterer Flughafenausbau – Nachtflugverbot“.

Ein Fazit:
Wer vorher ins Internet auf den entsprechenden Seiten geschaut hat, wusste, was da auf uns zukommt!
Vor 2 Jahren beim letzten Blockupy wurden noch die Busse mit Linkschaoten aus Hamburg und Berlin am Rastplatz Taunusblick abgefangen und das Pack zurückgeschickt! Diesmal kamen 900 im Sonderzug aus Berlin: Man hätte sie am Hauptbahnhof abfangen können. Und wer italienisch kann, wusste, dass aus Rom und Genua in 7 Bussen 400 Radikalinskis kommen.
Und dann haben sich die Polizisten vor dem Mob zurückgezogen und verteidigten nicht ihre Fahrzeuge: Wenn so sieben Polizei-Kleintransporter abgefackelt wurden, sind rund 500.000 Euro Steuergelder verbrannt!
Und wenn dann noch am gleichen Abend in der Sondersendung des hr3 Polizeipräsident Gerhard Bereswil und der hessische Innenminister Peter Beuth sich überrascht vom Ausmaß der Krawalle zeigten: Welche Ignoranz angesichts der Hetztiraden, die schon wochenlang zuvor durch das Internet gingen!
Die Polizei war offenbar bei einem Kräfteverhältnis von 8.000 zu 6.000 Linkschaoten, davon 1.000 aus dem Ausland, nicht in der Lage - oder hatte nicht den Befehl von oben dazu, das Eigentum der Bürger (Autos, Laden-Fensterscheiben, gläserne Eingangstüren etc.) zu schützen! Der Schaden geht in die Millionen! Wo die Barrikaden abgebrannt waren, muss die Teerdecke der Straßen neu gemacht werden. Ein Haltestellen-Wartehäuschen muss komplett erneuert werden. Wehrhafte Demokratie sieht anders aus!

Und was soll man nun von den Grünen halten? Da saß eine Vertreterin der Grünen Jugend am Morgen des Folgetages auf der Pressekonferenz, live übertragen bei NTV, rechts von Frederic Wester von „Blockupy, Bündnis kommunistischer Gruppen“, und reagierte unbewegt, als dieser für die blinde Gewalt des Vortages „Verständnis für eine nötige Wut“ äußerte?
D. Schreiber (Fotos: Marvin800)