Klimaanpassung: Mehr Grünfläche statt weniger
Der Magistrat muss planerisch und finanziell umdenken

Pressemitteilung der Bürger Für Frankfurt BFF im Römer – 56/3. September 2015
Umweltdezernentin Heilig (Grüne) plagt nicht nur der Gedanke an den tristen Zustand vieler Grünflächen in Frankfurt am Ende eines Sommers mit vielen Hitzetagen. Die frühere Studentin der Biologie muss auch Gewissensbisse haben, dass die verfügbare öffentliche Grünfläche pro Einwohner in Frankfurt deutlich im Sinkflug begriffen ist und infolge des raschen Zuwachses an Einwohnern weiter schrumpfen wird. Das ist keine Behauptung der BFF-Fraktion, sondern steht in dem Bericht B 299 des Magistrats, der auf Anfrage dieser Fraktion erfolgte. Dort heißt es: „Betrachtet man einen längeren Zeitraum von 2000 bis 2013, sinkt in dieser Zeit die verfügbare öffentliche Grünfläche pro Einwohner um 8,23 % von 5,59 Quadratmeter auf 5,13 Quadratmeter.“
Das ist eine stadtplanerische wie auch umwelt- und gesundheitspolitische Fehlentwicklung, die unter der Notwendigkeit der Klimaanpassung generell korrigiert werden muss. Öffentliche Grünflächen dienen keineswegs nur dem Erholungs- und Freizeitbedürfnis der Bevölkerung, sondern sind immer wichtiger für ein Mikroklima, das auch an den prognostizierten künftig vermehrt vorkommenden heißen Sommertagen drohende Überwärmung im Stadtgebiet verhindern bzw. mildern kann. Entsprechende wissenschaftliche Erkenntnisse liegen längst vor und sind sicher auch der grünen Umweltdezernentin bekannt. Es nützen aber die besten Erkenntnisse nichts, wenn daraus keine entsprechenden politischen Erkenntnisse gezogen werden.
Wenn Frau Heilig nun die Schadensbilanz aus dem heißen Sommer zieht und zwei Millionen Euro mehr allein für den Unterhalt der Frankfurter Parks und Grünflächen fordert, dann muss sie sich vorwerfen lassen, zu spät und zu wenig ausreichend zu reagieren. Die Dezernentin hatte sich nämlich Kürzungen in ihrem Etat beim Doppelhaushalt 2015/16 widerstandslos gefügt. Nun will sie das offensichtlich nachträglich korrigieren. Doch mit Korrekturen ist es nicht getan, so dringend die auch sind. Gefordert ist ein umfassendes Konzept der Klimaanpassung im gesamten Frankfurter Stadtgebiet. Zweifellos wird die Realisierung dieses Konzepts weder kostenlos noch konfliktfrei möglich sein. Denn zum Beispiel ohnehin stark verdichtete Wohnbereiche dürfen künftig nicht noch weiter nachverdichtet werden - sie müssen nach Möglichkeit sogar grüne Inseln bekommen.
Das besagt auch der Bericht B 299: „Vor diesem Hintergrund und zur Abmilderung der Folgen des Klimawandels wird in den kommenden Jahren ein Hauptaugenmerk auf zusätzlichen Baumpflanzungen und der verstärkten Nutzbarmachung von versiegelten Flächen in verdichteten Innenstadtbereichen liegen müssen.“ Der Magistrat, insbesondere die Umweltdezernentin, muss sich also nur an die eigenen Verlautbarungen halten, um den Bürgerinnen und Bürgern in Frankfurt klimatische Erleichterungen zu geben. Die Bürger Für Frankfurt und ihre Fraktion im Römer messen dem Thema Klimaanpassung höchste Bedeutung bei. Es ist eigentlich unbegreiflich, dass nach vielen Jahren grüner Verantwortung für die städtische Umweltpolitik immer größere Defizite in der praktischen Politik erkennbar werden. Ganz klar ist das ein wichtiges Thema für die Kommunalwahl am 6. März 2016.